Klinik: Die Klinik ist klein und familiär. In der plastischen/ästhetischen Chirurgie und Handchirurgie wird jeden Tag ein OP-Saal besetzt und montags und freitags finden zusätzlich ambulante OPs statt. Das OP-Spektrum konzentriert sich auf Handchirurgie, chronische Wunden, Frau-zu-Mann Transsexualismus und ein bisschen ästhetische und Verbrennungschirurgie.
Tagesablauf: Morgens findet um 7:30 Uhr die Frühbesprechung im Büro des Chefarztes statt. Dienstags findet anstelle dessen die Chefarztvisite statt. Im Sekretariat hängt ein Whiteboard, auf dem alle in die unterschiedlichen Bereiche - Station, OP, Sprechstunde - eingeteilt sind. Daher weiß man schon am Morgen, was ansteht. Manchmal ist man nicht eingeteilt und kann sich aussuchen, was man macht. Offiziell hat man um 16 Uhr Feierabend, wobei man auch gehen darf, wenn keine Aufgaben mehr anstehen.
Aufgaben: Generell sind PJler viel im OP. Dort darf man sich immer einwaschen und muss nicht jedes Mal nachfragen. Abhängig davon, wie viele Assistenzärzte da sind oder wie groß der Eingriff ist, ist man erste oder zweite Assistenz und wird immer mit einbezogen. Die Ärzte erklären Sachen von sich aus und man darf immer Fragen stellen. Die Stimmung im OP ist angenehm. Es wird sich zwischendurch unterhalten und auch mal ein Witzchen gemacht. Auch die OP-Pflege und Anästhesie ist sehr freundlich und man findet sich schnell in die Gegebenheiten ein.
Auf der Station ist generell nicht übermäßig viel zu tun. Man geht mit dem zuständigen Assistenzarzt auf Visite und hilft bei der Wundversorgung. Danach stehen noch Aufgaben wie Blutentnahme, Legen von Viggos, Ziehen von Redon-Drainagen, Naht- und Klammerentfernung etc. an. Wenn die Aufgaben auf Station erledigt sind, kann man sich aussuchen, ob man in die Sprechstunde oder den OP geht.
Team: Das Team ist extrem nett. Ich wurde vom ersten Tag einbezogen und habe mich die ganze Zeit sehr wohl gefühlt. Mittags wird geguckt, dass alle, die nicht im OP sind, gemeinsam essen gehen.
PJ-Unterricht: Dieser findet in Bocholt statt, was ca. 20 km entfernt ist. Dort können Mitarbeiter kostenlos parken. Mit dem ÖPNV ist das nicht besonders gut erreichbar, weshalb ich die Strecke mit dem Fahrrad zurückgelegt habe. In dem Unterricht werden verschiedene Themen theoretisch vorgetragen. In meiner Zeit sind 2/6 Unterrichte ausgefallen. Generell ist der Unterricht solide, jedoch erscheint mir der Aufwand für die Anreise in keinem angemessenen Verhältnis zum Nutzen.
Unterkunft: Wenn man nicht aus der Ecke kommt, kann man für 200 Euro Abzug von der Aufwandsentschädigung eine Unterkunft gestellt bekommen. Ich habe in einer schönen Ferienwohnung gewohnt, die 1,7 km von der Klinik entfernt war. Dort waren auch Fahrräder vorhanden, mit denen man in ca. 6 Minuten zur Klinik kommt.
Freizeit: Borken ist eine kleine Stadt und das Westmünsterland ist generell nicht so dicht besiedelt. Die Gegend ist sehr platt und daher perfekt für Rad- und Laufsport. Man ist mit dem Rad extrem mobil, da überall Radwege sind. Man kann auch einen Tagesausflug in die Niederlande (z.B. Winterswijk) machen. In ca. 5 km Entfernung ist auch ein Naherholungsgebiet mit See und Badestrand. Es ist also ideal, wenn man mal der Großstadt entkommen möchte. Von Borken fährt aber auch eine Bahn direkt nach Essen.
Fazit: Insgesamt bin ich mit meinem halben Tertial in der Abteilung sehr zufrieden und kann es nur empfehlen. Alle Leute sind sehr nett und auch im OP muss man keine Angst haben, dass man angemeckert wird. Also auch für Leute, die deshalb Angst vor dem chirurgischen Tertial haben, kann ich die Klinik empfehlen. Wenn man trotzdem nicht gerne im OP ist, sollte man sich jedoch lieber eine andere Abteilung aussuchen.
Bewerbung
Bewerbung für Studenten der Universität Duisburg-Essen über OpenCampus