PJ-Tertial Psychiatrie in Inn-Salzach-Klinikum (3/2025 bis 6/2025)

Station(en)
A3, S1, KS5, G2
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Das Inn-Salzach Klinikum Wasserburg ist eine große psychiatrische Klinik mit mehreren hundert Betten. Die Stationen liegen teils im sehr schönen Neubau, teils in kleinen Häusern in einer hübschen Grünanlage verteilt. Es gibt fünf Abteilungen: Allgemeinpsychiatrie, Suchtmedizin, Zentrum für Psychoseerkrankungen und Persönlichkeitsstörungen, Zentrum für Altersmedizin und Forensische Psychiatrie. Ich bin in allen außer der letzteren gewesen , das wird einem gut möglich gemacht und ich würde es auch empfehlen. So kann man viele verschiedene Krankheitsbilder sehen und je nach Abteilung unterschiedlich viele Aufgaben übernehmen. Man kann auch mit zu den Therapien gehen und in den Ambulanzen hospitieren. Am Anfang wurde mir gesagt, dass man sein Kommen und Gehen stempeln soll, das habe ich gemacht, aber meine zahlreichen Unterstunden hatten bislang keine Konsequenz.
Offiziell ist Hr. Hagedorn PJ-Beauftragter, mich hat aber am meisten Dr. Köstner, der Chef der Allgemeinpsychiatrie, betreut.
Da nicht viele PJ-ler*innen in der Klinik sind, muss man oft erklären, was man genau ist. Die Blutentnahmen werden von den Stationsassistentinnen übernommen, man legt nur hin und wieder eine Viggo. Als Vergütung bekommt man 700€ im Monat und kostenloses Essen und Unterkunft. Im Keller des Wohnheims ist sogar ein kleines Fitnessstudio.
An Lehrangeboten gibt es dienstags eine Konferenz mit allen Klinikärzt*innen mit Fallbesprechung und Journalclub und donnerstags um 16 Uhr die Fortbildung für die Assistenzärzt*innen, wo ich aber aufgrund der späten Uhrzeit selten war. Dazu kommen gelegentliche Vorträge zwischendrin. Ein gesonderter PJ-Unterricht wird nicht angeboten.

Allgemeinpsychiatrie (Station A3/B2.2, 6 Wochen)
Hier war ich zu Beginn und fand es als Einstieg auch sehr gut. Die A3 ist die Aufnahmestation der Allgemeinpsychiatrie, es kommen v.a. Patient*innen in suizidalen Krisen. Das Personal ist, wie eigentlich überall, sehr nett und während meiner Zeit gab es auch sehr kompetente Assistenzärzt*innen. Auch die Oberärztin und der Chef sind sehr nett und stehen gerne für Fragen zur Verfügung. Ich habe hier in der täglich außer Dienstag stattfindenden Visite dokumentiert und Patient*innen aufgenommen. Bei sehr guter assistenzärztlicher Besetzung in meiner Zeit kamen dazu nur sehr wenige Briefe, ich konnte häufig früher gehen. Für mich war es also ein angenehmer sanfter Start.

Suchtmedizin (Station S1, 2 Wochen)
Hier kann man viele Aufnahmen machen, die Patient*innen kommen meist geplant zum Entzug. Abgesehen von Aufnahmen habe ich aber nicht viel selbst gemacht, eher zugeschaut. Man sieht den Ablauf des Entzugs, die weiterführende Therapie und lernt ein bisschen die ambulanten Hilfsstrukturen kennen. Der Oberarzt ist sehr nett und erklärt viel. Ich würde auch sehr empfehlen, zur Visite auf die anderen Stationen des Suchtbereichs zu gehen, vor allem die weiterführende S4, hier gibt es besonders nette Psychologinnen.

Zentrum für Psychoseerkrankungen und Persönlichkeitsstörungen (ZEPP) (Station KS5/B1.2, 6 Wochen)
Die KS5 ist die Aufnahmestation des ZEPP. Auch hier kann man viele Aufnahmen machen, die teilweise recht spannend sind, wenn Patient*innen mit florider psychotischer Symptomatik die einem dann schildern. Auch somatisch kommt man auf seine Kosten, weil die Patient*innen in dieser Hinsicht ansonsten außerhalb der Klinik schlecht versorgt sind. Ich habe hier oft ziemlich internistisch gearbeitet. Die Patient*innen hier sind deutlich „kränker“ als in der Allgemeinpsychiatrie, die meisten sind betreut, einige gerichtlich untergebracht und viele leben in therapeutischen Einrichtungen. Man wird auch als PJ-lerin von den meisten nicht anders gesehen als eine Ärztin, wodurch man gut die Rolle üben kann. Hier war die Besetzung mit Assitenzärzt*innen teilweise nicht so gut und so konnte ich sehr viele Aufgaben übernehmen. Neben den Aufnahmen habe ich Briefe und Anträge ans Gericht vorgeschrieben, viel Kontakt mit Einrichtungen, Betreuer*innen und Angehörigen gehabt und die körperlichen Erkrankungen der Patient*innen versorgt. Der Oberarzt kennt sich super aus, nicht nur psychiatrisch, auch somatisch. Manchmal hätte ich mir von ihm aber mehr Feedback zu meiner Arbeit und etwas mehr Lehre gewünscht, er ist schließlich der PJ-Beauftragte. Der Chefarzt, die Assistenzärzt*innen und die Pflege sind sehr lieb.

Zentrum für Altersmedizin (ZAM) (Station G2/B1.1, 2 Wochen)
Die letzten beiden Wochen meines Tertials habe ich im ZAM verbracht. Die Chefin ist sehr nett und lehrmotiviert, sie nimmt einen mit und gibt extra Aufgaben und Feedback, was ich super fand. Auf der G2 sind vor allem Patient*innen mit Delir. Viele sind gleichzeitig dement. Die Stimmung auf der Station ist aber sehr gut, was ich nicht erwartet hätte. Das Verhältnis zwischen den Berufsgruppen ist super und alle sind sehr freundlich. Die Oberärztin, aber auch die Assitenzärzt*innen sind sehr kompetent und man kann viel fragen. Ich habe wenige Aufnahmen gemacht und bin vor allem mitgelaufen.

Zusammenfassend hat mir mein Tertial in Wasserburg gut gefallen. Hervorheben möchte ich besonders die gute Stimmung und den freundlichen Umgang in den Teams. Auch hat es mir sehr gut gefallen, dass ich teilweise sehr selbständig arbeiten konnte. Ich fand auch die Bezahlung mit 700€ plus Essen und Wohnheim umsonst für PJ-Verhältnisse sehr gut.
Negativ fand ich eigentlich nur die wenigen Lehrangebote, ich verstehe aber auch, dass PJ-Unterricht sich für 1-2 PJ-ler*innen aufwändig ist.
Bewerbung
Bewerbung: PJ-Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
EKGs
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
700

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.6