Ich habe das Teil-PJ (zwei Monate) wie in anderen Berichten ja auch schon über Elonga Internships (Gerda) organisiert. Man muss sagen, dass die Kommunikation mit Gerda teils sehr verwirrend ist, da sie sich häufig an Abmachungen nicht erinnert, vor Ort ist es dann noch schwieriger geworden. Ich habe kaum von Volunteers/PJlerInnen gehört, die nicht an irgendeinem Punkt mit Gerda aneinander geraten sind. Sie steckt einen willkürlich in irgendwelche Zimmer (dabei ist egal was sie einem vorher versprochen hat), die Preise für die Miete im zweiten Monat passt sie individuell an Sympathie an und das Zusammenleben mit ihr ist simpel gesprochen sehr unangenehm. Der große Vorteil von dem Volunteer-Haus ist es, dass man andere Menschen kennenlernt, mit denen man dann Trips zusammen planen kann. Es ist theoretisch möglich sich auch ohne Gerda über Dr. Saad, den stellvertretenden Dean der Universität und Koordinator für Austauschstudierende für das PJ im Krankenhaus zu bewerben und dann deutlich günstiger unterzukommen (Studierendenwohnheim oder Airbnb). Gerne leite ich bei Kontaktaufnahme über das Formular den Kontakt von Dr. Saad weiter. Wie gesagt, der soziale Aspekt des Volunteer-Hauses fällt dann allerdings weg, was vor allem Reisen komplizierter und teurer macht, letztlich muss man das selber entscheiden, was einem wichtiger ist.
Das PJ an sich ist in seiner Fülle und dem Lehrwert vor allem von einem selbst abhängig. Ich wurde direkt am Anfang an einen der Consultants (Oberärzte) des Katutura Hospitals weitergeleitet, Dr. Kravchenko. Dieser freut sich über Austauschstudierende und macht viele Angebote, an welchen Dingen man teilnehmen kann. Der normale Tagesrhythmus besteht aus der Frühbesprechung um 7:00, in der neue PatientInnen vorgestellt und die AssistenzärztInnen gegrillt werden. Dabei kann es aber immer sein, dass man auch selber angesprochen wird. Wenn man es nicht weiß, wird man aber gerade aus ausländischer Student nicht so fertig gemacht, wie die AssistenzärztInnen. Dann im Anschluss findet die Visite statt, diese ist tagesabhängig zwischen 1 und 4h lang. Dabei wird viel Teaching gemacht, die Consultants fragen weiter die AssistenzärztInnen aus und das weitere Vorgehen bei den PatientInnen wird besprochen. Danach werden dann Wunden gesichtet und die AssistenzärztInnen müssen Blutnentnahmen und Untersuchungsanforderungen machen. Wenn man das nicht möchte, kann man Blutnentnahmen auch ablehnen selber durchzuführen, vor allem wegen der hohen HIV-Rate eher ratsam. Einen Tag die Woche hat dann jede Station Ambulanz-Dienst, hierbei bin ich meist mit den Consultants oder alternativ auch mit den Medical Officers (würden hier FachärztInnen entsprechen) mitgelaufen, teils wurde ich dann auch alleine in ein Zimmer gesetzt um PatientInnen zu befragen und zu untersuchen. Das ist meist möglich, da gerade in Windhoek viele Leute Englisch sprechen, ältere PatientInnen dann aber teils auch nur ihre Stammessprachen oder Afrikaans, in welchen Fällen man jemanden zum übersetzen braucht. Dann gibt es auch OP-Tage, dies ist aber recht chaotisch und es ist am besten, wenn man direkt mit den Consultants oder MOs spricht, wenn man in den OP möchte. Dabei sind Zeitangaben auch etwas relativer zu sehen, wenn die Op "gleich" los geht, wartet man teils noch 2h bis der Operateur auftaucht, teils steht auch keine Anästhesie zur Verfügung. Auch Nachtschichten kann man mitmachen, wenn man das möchte. Wir haben uns an den Wochenenden aber vor allem dafür entschieden, Namibia zu bereisen.
Ich kann das PJ in Namibia sehr empfehlen, die Mitarbeitenden der Klinik sind sehr nett und integrieren einen in die Abläufe, wenn man etwas Intitiative zeigt. Außerdem sind die Reisemöglichkeiten innerhalb des Landes kaum zu überbieten, gerade in Bezug auf Wüsten- und einsame Bergöandschaften ist Namibia eines der besten Reiseziele.
Bewerbung
ca. 4 Monate, evtl. etwas länger da meines Erachtens die Visumsbeschränkungen geändert wurden