1. Team
Das Team war einfach super nett. Die Assistenzärzte sind alle voll lieb und bringen einem echt was bei. Ich hab auf jeden Fall super viel von Ihnen gelernt. Man wurde viel mitgenommen, hat viele Angebote bekommen und generell war man irgendwann einfach Teil des Teams. Was dann auch hieß "mitgefangen, mitgehangen". Wurde es auf dem Notfall mal stressig, dann hat man richtig viel mitarbeiten müssen und auch die ein oder andere Überstunde gemacht. Flache Hierarchien sind hier wirklich ernst gemeint: Am Mittagessenstisch sitzt man einfach zusammen, sowohl der Chef, als auch die OberärtzInnen und AssistentInnen. Und was irgendwie richtig gut ist, dass die Kaderärzte einem den Rücken decken. Auch im OP ist die Stimmung richtig gut. Die OTAs sind alle super nett und helfen dir gerne. Man bekommt ma ersten Tag eine Führung durch den OP, jemand kümmert sich um dein Dosimeter und man wäscht sich einmal zusammen ein damit sie wissen , ob du das kannst. Von da an ist man dann integriert und kann in den OP Pausen immer frisches Brot snacken (wie OP Suppe nur in geiler). Selbst wenn es mal im OP stressig wird, wird mit dem Fuß gestampft und man mal angekackt, aber alles in 'nem Ramen wo man einfach nickt und nach 2min lachen alle wieder zusammen.
Das einzige was ich schade fand war, das wir mal stressige Situationen auf dem Notfall hatten, wo es wirklich mal schnell gehen musste, und der zuständige Oberarzt nicht gekommen ist oder schnell wieder gegangen ist und man sich so auf die Anästhesisten verlassen musste. Aber ansonsten muss ich sagen haben die Ärzte für jedes kleinste Problem ein offenes Ohr.
Seit neustem gibt es auch einen der Assistenten der für die PJler zuständig ist, das ist ziemlich nice, weil einfach Probleme oder sowas mal eben entspannt besprochen werden können und die Hemmung sehr gering ist.
2. Arbeit
PRIMA (6:45-17 Uhr), OP und Notfall (7:15-17 Uhr)
1. PRIMA: Präoperatives Managment: Naja man spielt son bisschen SekretärIn mit dem Upgrade dass man den Untersuchungskurs wiederholen kann. Man geht einfach morgens in die Betreuungszone und fragt die Patienten nach: Name, Geburtstag, OP, Allergien, Medis, vorausgegangene Infekte und wann sie das letzte Mal gegessen und getrunken haben. Dann untersucht man das Körperteil was operiert wird. Danach dokumentiert man alles. Offiziell ist es der wichtigste Dienst, der immer besetzt sein muss, aber zugegebener Weise auch der langweiligste. Aber wenn man mal bisschen chillen will und nicht so Lust auf Menschen hat dann ist das eigentlich perfekt geeignet.
2. OP: wie der Name sagt, geht man zu jeder OP wo man eingetragen ist und hält da Haken. Manchmal wird man auch angerufen, dann muss man halt seine Patienten übergeben und dann dahin. Meistens hält man tatsächlich nur Haken, aber ich durfte auch häufig die letzten Nähte mache oder sowas. Ich hab mich am Anfang auch viel unsteril in die OPs gestellt und da wird man eigentlich immer eingeladen mit an den Tisch zu gehen, einfach um besser zu sehen oder so. Im Grunde kann der Dienst sehr chillig sein, wenn man so morgens ne OP hat und dann Mittag essen gehen kann und dann noch bisschen auf dem Notfall hilft. Der Dienst kann auch auch mal mit 3 Hüften gefüllt sein und dann ist man den Tag beschäftigt. So gehen die 10h aber auch flott rum.
3. Notfall: Mit anderen Worten man hilft auf dem Notfall mit. Kann Patienten alleine untersuchen und dann den Assistenten vorstellen. Röntgen anmelden oder sogar CT, Sonos eben selber machen und auch dem Oberarzt vorstellen. Das übt ungemein effizient zu arbeiten und schnell die wichtigen Dinge abzuarbeiten. Irgendwann hat man richtig gemerkt, dass man Routine entwickelt hat im Untersuchen und Anamnese und im Berichte schreiben aber auch der knackigen Fallvorstellung. Das Spital ist klein, d.h. es kommen keine mega Trauma rein, sondern das ganze ähnelt na manchen Tagen einer fancy Hausarztpraxis mit ein bisschen mehr wumbs. Manchmal schaut man sich ein verstauchtes OSG nach dem anderen an, dann hat man nen Fahrradsturz mit verschiedensten Brüchen.
Die Wundversorgung wird auch meistens von den PJlern gemacht, d.h. nähen und kleben, säubern. Dadurch hab ich richtig viele Wunden versorgt und viel gelernt.
3. Good to know;
- Halbtax (auf Gondeln, Züge, Schiffsfahrten und so) gibt es 50% Rabatt. Für 1 Jahr kostet das 190 Franken, wir hatten aber Rabattcodes die es günstiger gemacht haben. Auch gibt es Schnupperhalbtax, die dann zum Beispiel für 30 Franken für 2 Monate gibt. Einfach mal googlen. Lohnt sich!
- Schweizer Konto: Yuh ist kostenlos und schnell eingerichtet. Man ist im Endeffekt Kunde bei der PostFinance, einer der größeren Banken. Man kann das Ganze einfach easy über die App machen und muss nirgends Gebühren zahlen.
- TWINT: kann man nicht mir Karte zahlen kann man mit TWINT bezahlen und ist praktisch dass schweizerische paypal. Ein nice to have auch für Parkplätze (egal wo ihr seid - man muss immer Gebühren beim Parken zahlen, auch auf den entlegenen Wanderparkplätzen oder Lidl wo man denkt da kontrolliert eh niemand).
- Krankenkasse: Man muss sich im Kanton Aargau von der Versicherungspflicht befreien lassen wenn man länger als 3 Monate da arbeitet, auch wenn man nicht als erwerbstätig gilt. Für gesetzlich Versicherte ist das sehr easy, man reicht ein Formular und die Bestätigung ein dass man versichert ist und schon ist es geschafft. Bei Privaten ist das was schwieriger, einfach weil man sich eine Zusicherung über spezielle Dinge holen muss und das unterschreiben die meisten nicht. Das dann einreichen oder extra Versichern (Marburger Bund) oder über die Schweiz (320 Franken/Monat)
- Auto: man braucht eine extra Plakette, die man sich easy über das Internet besorgen kann. Man kommt generell überall mit Bus und Bahn hin, Auto ist nur sehr viel chilliger zum Beispiel zum Wandern.
Stöckli (Personalwohnheim):
Man bekommt ein Zimmer für 450 Franken und jetzt nach uns wohl eine Box für die Küche mit allem was man braucht. Generell ist das aber einfach ein riesen Wohnhaus mit großem Garten und Terrasse. Jedes Stockwerk hat ein Gäste WC und eine Dusche mit WC. Durch das alles ähnelt es nicht so krass einem Wohnheim und man hat bisschen das Gefühl ne family zu sein, einfach weil man auch mal sich zum Abendessen trifft.