PJ-Tertial Chirurgie in GZF Rheinfelden (3/2025 bis 6/2025)

Station(en)
Unfallchirurgie, Orthopädie, Handchirurgie, Viszeralchirurgie, Notfall
Einsatzbereiche
Diagnostik, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Wer ein kleineres Haus in der Schweiz für das Chirurgie-Tertial sucht, ist in Rheinfelden auf jeden Fall richtig.

Die Einteilung in die unterschiedlichen Einsatzbereiche wechselt von Woche zu Woche. Man wird sehr vielfältig eingesetzt, braucht aber manchmal auch entsprechend, um sich auf den Stationen, dem Tagesablauf und im jeweiligen Team zurecht zu finden.
Generell herrschen im GZF Spital Rheinfelden sehr flache Hierarchien. Alle Mitarbeiter sind per du, vom Chefarzt bis zur Reinigungskraft - das ist auch explizit so gewünscht.
Alle Teams auf allen Stationen und im OP sind wirklich sehr nett. Direkt am ersten Tag erhält man ein eigenes Telefon und einen Computerzugang, damit man selbstständig arbeiten kann. Generell kann man immer Fragen stellen und die Oberärzte freuen sich auch, wenn man zu ihnen in die Sprechstunde kommt, wenn es der Stationsalltag zulässt. Im OP gab es zu keiner Zeit die Situation, dass man angeschnauzt wurde oder abschätzig behandelt wurde. Generell herrscht ein sehr respektvoller Umgang miteinander.

Zum generellen arbeiten: In der Schweiz ist eine 50 Stundenwoche üblich und so ist es auch im Vertrag für das PJ-Tertial festgehalten. PJler werden in der Schweiz übrigens Unterassistenten genannt (UHUs). Man kommt am GZF Spital Rheinfelden schon auf diese Stunden pro Woche, wenn aber weniger los ist, dann schicken einen die Assistenten auch schon früher nach Hause. Hinzu kommen noch Wochenenddienste (ca. 3 Stück in 4 Monaten) und Pickettdienste (ca. 5 Stück in 4 Monaten). Am Wochenende ist man zusammen mit einem Assistenzarzt für alle chirurgischen Patienten verantwortlich und assistiert auch bei OPs, wenn welche anstehen. Der Pickettdienst ist ein Bereitschaftsdienst, bei dem man von 17:00 Uhr bis 23:00 Uhr innerhalb von 30 Minuten im OP sein muss, falls ein Notfall reinkommt. Wenn man am Wochenende arbeitet erhält man dafür einen Tag in der Woche davor und einen Tag in der Woche danach kompensatorisch frei. Im Pickett bekommt man keine finanzielle Kompensation. Wenn man aber angerufen wird, kann man sich die Stunden aufschreiben und dann mit dem für den Dienstplan verantwortlichen Assistenzarzt über eine zusäztliche Freizeitkompensation reden. Das wird in der Regel auch gewährt.

Zentrum für Bewegung (Orthopädie, Unfallchirurgie, Handchirurgie):
Dienstbeginn ist um 6:45 Uhr, Visite um 7:00 Uhr. Nach der Visite folgt der Morgenrapport (Frühbesprechung) und danach wird man entweder in die OPs für den Tag eingeteilt oder erledigt Stationsarbeit. In der Schweiz arbeitet man als PJler viel selbstständiger als in Deutschland. Man lernt auf jeden Fall Verantwortung zu übernehmen, verordnet Medikamente, fordert Röntgen/CT/MRT-Untersuchungen an oder Physiotherapiebehandlung und schaut auch, dass alles Bürokratische (Arztbriefe, alle Unterlagen für Entlassung) funktioniert. Man hat aber immer einen Assistensarzt, den man fragen kann. Alles in allem eine sehr gute Vorbereitung auf den Stationsalltag, den man irgendwann selbstständig übernehmen muss als Assistenzarzt.
Typischerweise assistiert man im OP bei Hüft-TEPs, Knie-TEPs, Kniearthroskopien, vorderer Kreuzbandplastik, ... Man kann aber auch jederzeit bei anderen OPs nachfragen, ob man dabei sein kann. Es wird in zwei Teams unterschieden: große Gelenke (Schulter, Hüfte, Knie) und kleine Gelenke (Hand und Fuß). Ab September 2025 wird noch eine Wirbelsäulenchirurgie Abteilung hinzukommen.

Viszeralchirurgie:
Dienstbeginn ist um 7:15 Uhr, Morgenrapport um 7:30 Uhr. Die Visite findet erst um 8:30 Uhr statt. Ansonsten ist der Ablauf bezüglich OPs und Stationsarbeit sehr ähnlich. Typische OPs sind hier vor allem Hernien, Appendektomien, Cholezystektomien oder ab und zu eine Sigmareseketion. Die Viszeralchirurgen machen aber auch proktologische Eingriffe. Bei laparoskopischen Eingriffen hält man die Kamera als 1. Assistenz.

IPSO (präoperative Sprechstunde):
Dienstbeginn um 7:45 Uhr. Ein UHU ist immer für die präoperative Sprechstunde für die elektive Aufnahmen verantwortlich. Am Anfang wird man eingelernt und ist dann aber relativ schnell selbständig. Es geht hier vor allem darum, nochmal eine kurze Anamnese zu erheben, den Arztbrief vorzubereiten, die aktuellen Medikamente ins System zu übernehmen und eine kurze körperliche Untersuchung zu machen. Am Ende des Tages geht man die Patienten mit einem Assistenzarzt durch, die dann die Eintrittsverordnungen vidieren.

Notaufnahme:
Je nachdem wie viele PJler in der Chirurgie arbeiten, kann man auch in die Notaufnahme rotieren. Diese ist internistisch geleitet, also ist man dort auch sowohl für chirurgische, als auch internistische Patienten verantwortlich. Der Frühdienst geht von 7:30 - 17:30 und der Spätdienst von 14:00 - 23:00 Uhr. Im Spätdienst ist man außerdem unter der Woche ab 20:00 Uhr für das Notfalllabor mitverantwortlich. Hier erhält man aber eine separate Schulung. Auf dem Notfall kann man auf jeden Fall sehr viel lernen und je nach Erkrankung lassen einen die Oberärzte einen Patienten auch selbst betreuen mit jederzeitiger Rücksprachemöglichkeit.

Unterricht:
Gab es zu meiner Zeit immer Donnerstags von 14:00 bis 16:00 Uhr. Dieser ist für die Assistenzärzte verpflichtend und PJler können auch jederzeit kommen. Nur manchmal muss man in den OP, damit der Assistenzarzt dann in den Unterricht gehen kann. Es gab theoretische Inhalte, aber auch praktische Kurse wie Nahtkurs, Laparoskopiekurs, Lagerungskurs im OP und auch Untersuchungskurse der Orthopäden. Es wurde aber angesprochen, dass der Unterricht umstruktiert werden soll und generell mehr Angebote erstellt werden sollen.

Wohnen:
Für 350 Franken kann man in einer Personalwohnung im liebevoll genannten "Ghetto-Tower" wohnen. Dieser ist 3 Gehminuten vom Spital entfernt. In den Wohnungen gibt es 3 separaten Schlafzimmer, eine Gemeinschaftsküche und Wohnbereich und ein Badezimmer. Die Wohnungen sind an sich gut ausgerüstet, in der Küche findet man Geschirr, Kochutensilien und einen Geschirrspüler. Jeder Wohnung hat eine Waschmaschine und Trockner und einmal pro Woche kommt eine Reinigungskraft.


Alles in allem hatte ich eine wirklich tolle Zeit in Rheinfelden und würde es auch weiterempfehlen. Das Spitalteam war wirklich toll, aber das Highlight sind die anderen Unterassistenten. Die meisten wohnen im Ghetto-Tower in den Personalwohnungen und so kann man immer abends noch etwas zusammen unternehmen. Gerade in der Chirurgie bietet es sich an, wenn es mehrere PJler sind, so kann man öfter rotieren und sieht mehr Abteilungen. Wenn man nur zu zweit ist, dann besteht die Möglichkeit dass man leider nur zwischen IPSO und OP hin und herwechselt.
Der Frühling und Sommer in der Region bietet sind außerdem hervorragend an, um Ausflüge zu unternehmen. Die Nähe zu Basel zahlt sich auch sehr aus (20min mit der Bahn).
Bewerbung
1 Jahr im Voraus über das Bewegungsportal des GZF Rheinfelden
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Eigene Patienten betreuen
Untersuchungen anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1160 Franken

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27