Das Chirurgie Tertial in Mutlangen war insgesamt sehr gut.
Generell zum Krankenhaus Mutlangen und Wohnheim (zur Arbeit an sich siehe weiter unten):
- Allgemein:
Relativ kleines & sehr familiäres Haus; man lernt die Leute schnell kennen, die allermeisten der Ärzte und anderen Angestellten (Pflege, OTAs etc.) sind sehr nett & freundlich, gutes Zusammenarbeiten. Gerade das Miteinander mit den PJlern, aber auch den Ärzten, macht die Zeit in Mutlangen aus; fühlt sich teilweise ähnlich an wie eine "Klassenfahrt", im positiven Sinne.
- Umgebung: Mutlangen ist eine kleine eigene Gemeinde nahe Schwäbisch Gmünd (gute Anbindung über Öffis), mehrere Supermärkte fußläufig gut erreichbar
- Wohnheim:
An sich ziemlich ranzig (größtes Con an Mutlangen!), dafür allerdings auch eigener Flair; man braucht am Anfang ein bisschen um sich einzugewöhnen, aber nachdem man sich eingerichtet hat kann man gut darin wohnen. Ausreichend Parkmöglichkeiten in der Nähe, 3 Gehminuten vom Klinikum entfernt. Eigenes Zimmer mit Bett, Schreibtisch mit Stuhl, Kühlschrank, Sofa, Schränken & im Zimmer kleinem "Vorraum" mit eigenem Waschbecken. Gemeinschaftsküche, Dusche und WC auf dem Flur, wird geteilt mit bis zu 5 anderen Leuten (nicht nur PJlern). Je nach Flur/anderen Bewohnern ist die Küche unterschiedlich sauber/gepflegt, von sehr sauber bis katastrophal. Küche hat Kochplatten, Spüle, der Backofen funktioniert bei manchen Fluren & bei anderen nicht. Wasser soll vor Trinken 3 Minuten warmlaufen gelassen werden. Das Wohnheim hat einen großen Gemeinschaftsraum im 1. Stock mit großer Couch & Esstisch sowie 4 Stühle, plus kleiner Balkon.
Insgesamt kann man sich gut eingewöhnen, und es hat sich nicht so schlimm angefühlt wie es sich liest, aber gerade für den Anfang m.M.n. schon erwähnenswert, dass man vorbereitet ist & nicht am Anfang schon "negativ überrascht". Die Gemeinschaft mit den PJlern war Hammer, und hat viele von den negativen Punkten ausgeglichen. Die Hälfte der Belegschaft im Klinikum hat selbst schonmal im Wohnheim gewohnt oder tut es immer noch, das Wohnheim ist eine Art "Running Gag" in Mutlangen.
- Gehalt:
Das Stauferklinikum zahlt den Höchstsatz für PJler, on top Zuschlag für die gesetziche KV. Falls benötigt, kostet das Wohnheimzimmer rund 200 Euro/Monat (wird vom Gehalt abgezogen).
Essen in der Cafeteria ist für Mitarbeiter vergünstigt (mit Chipkarte, Aufladung nur mit Bargeld!), ungefähr 3,50 Euro pro Mahlzeit (täglich 2 normale + 1 vegetarisches Gericht, aber relativ kleine Portionen).
Arbeit:
Man kann in der Chirurgie rotieren auf UC, GTC und VC (Einteilung wo und wie lange geschieht durch die PJler selbst, sollte nur relativ gleichmäßig verteilt sein).
Die Tätigkeiten und Pros/Cons unterscheiden sich je nach Station. Überall war man willkommen.
- UC:
Größte der 3 Abteilungen. Viele Assistenzärzte mit leichter Sprachbarriere. Quasi keine Stationsarbeit, keine BEs/Viggos, dafür kann man viel in die Notaufnahme und OP (bei letzterem wird man auch richtig gebraucht). Chef hat "eigenen" Humor, ist aber per se auch sehr nett. Oberärzte & Assistenten sind super. In der Notaufnahme kann man je nach Assistenzarzt viel machen (Anamnese, Untersuchung, Wundversorgung, bei Schockräumen mitgehen etc.), es lohnt sich auch aktiv zu fragen ob man etwas machen darf. Im OP klassische PJler Tätigkeiten (Haken halten, Sauger bedienen, Patient lagern etc.), nette OTAs. Im OP dauert der Tag manchmal ein bisschen länger & man schafft es nicht immer Mittagessen zu gehen, aber die Zeit vergeht schnell; hat mir sehr gut gefallen.
- GTC:
Kleine Abteilung. Gute Mischung aus Stationsarbeit, OP und Sprechstunde. Es gibt einen netten Blutentnahmedienst (mit auch anderen Aufgaben), dort muss man morgens helfen, bei Schwierigkeiten kann man aber um Hilfe bitten. Chef ist sehr nett & erklärt viel & gerne. Im OP kann man gut mitmachen & auch bei kleineren Sachen unter ärztlicher Anleitung selbst Hand anlegen. Sprechstunde ist 2x wöchentlich und immer einen Abstecher wert, Chef & Oberärzte erklären viel.
- VC:
Mittelgroße Abteilung; viele Fach- und Oberärzte, nur ein Assistenzarzt; teilweise machen auch Fachärzte Stationsarbeit. Eher mehr Stationsarbeit, weniger OP, auch hier Sprechstunde 2x wöchentlich. Hier kein Blutentnahmedienst, BEs & Viggos ist hier PJler-Aufgabe. Ansonsten aber eher sehr entspannt, je nach Auslastung der Abteilung kann man hier auch gut früher gehen.
Fazit:
Ich habe noch nie so freundliche Chirurgen getroffen wie im Stauferklinikum. Die Zeit hat viel Spaß gemacht, ich war sehr gerne da. Je nachdem, auf welche Tätigkeiten man Lust/keine Lust hat, kann man auf der einen oder anderen Station eben mehr oder weniger Zeit verbringen. Super Mischung. Ursprünglich hatte ich nur dieses Tertial hier gewählt, es hat mir so gut gefallen dass ich mein Zweites auch hierhin umgewählt habe. Sehr familiäres Krankenhaus; was Mutlangen ausmacht ist vielleicht nicht in erster Linie Medizin auf Uniklinik Niveau, sondern die Menschen. Bin jeden Tag gerne arbeiten gegangen. Gesamtnote: 1,2 oder 1,3