PJ-Tertial Innere in Kantonsspital Zug (3/2025 bis 5/2025)

Station(en)
Gastro, Kardio, Pulmo, Endo, etwas Neuro
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, Diagnostik
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Das Spital:
Das Spital ist sehr neu und wirklich topmodern. Das Haus ist ein eher kleines A-Spital für die Innere Medizin und hat eine gute klein-mittlere Größe, ist schnell überschaubar und ist fachlich doch super gut aufgestellt. Die Ausrüstung ist auf dem besten Stand, es gibt im OP zB einen DaVinci oder auf dem NotfallTouch-Sonos. In 4 Monaten habe ich nicht einmal ein Papier-Dokument in der Hand gehabt, alles ist komplett digitalisiert. Auch als „UHU“ (Unterhund) / „UA“ (Unterassistent) steht einem ein Computer, ein eigener Zugang und ein eigenes Telefon zur Verfügung. Das Computersystem „KISIM“ ist sehr intuitiv, ich hab damit sehr gerne gearbeitet. Besonders gerne verwendete ich die „Vergleichs-Version“ der Arztbriefe, um sich anzeigen zu lassen, was im selbstgeschriebenen Brief später noch verändert wurde.

Team Medizin:
Das Team wirkt auf den ersten Blick sehr groß, die Assistenten verteilen sich tagsüber auf 4 Normalstationen + Stroke + 2 Privatstationen sowie 4 Assistenten in der Notaufnahme und viele die über die einzelnen Bereiche rotieren, zB die Endo oder Pulmo. Die Assistenten sind alle miteinander sehr locker und super freundlich, haben fast alle 2 Jahre Berufserfahrung vorher und sind zum Großteil wirklich schon sehr kompetent und fit, man lernt bereits von ihnen echt viel. Jeder Assistent wiederum wird täglich echt super von einem Oberarzt betreut. Die Hierarchien sind sehr flach, alle per du, die Atmosphäre sehr unterstützend und wohlwollend lernen. Die Abteilung wird vom super kompetenten Klinikleiter (+ studierter Pharmakologe) und seinem mega menschlichen Stellvertreter geführt. Es gibt maximal 4 Unterassistenten, man rotiert aber immer so, dass man quasi keine Überschneidungen miteinander hat, was etwas schade ist.

Arbeitszeiten:
Offiziell beginnt der Tag um 7:50 Uhr mit dem Röntgenrapport. Assistenten kommen häufig auf 7 Uhr, je nach dem ob / wie viele Patienten man selbst betreut sollte man als UHU irgendwann zwischen 7-7:45 Uhr eintrödeln.
Tagesende ist nachdem man seine Aufgaben erledigt hat und nachdem die Nachmittagsbesprechung mit dem Oberarzt stattgefunden hat, was dann häufig auf 16-17:30 Uhr rausläuft.
Nachts-Rufbereitschaften (Pickett) hat man in der inneren Medizin nicht und auch keine Wochenenddienste. Feiertage hat man außerdem in der Regel einfach frei.

! Arbeitsalltag:
Du bist immer fest einem Assistenten und damit auch einer Station zugeteilt, was ich cool fande, weil so eine bessere Betreuung entsteht und du dadurch auch mehr Verantwortung übernehmen kannst. Wenn man sich gut anstellt und möchte, darf man auch nach und nach Patienten übernehmen, Visite bei diesen leiten und die Kurven komplett selbst pflegen sowie den Arztbrief aufsetzen. Ich mochte außerdem sehr, dass die Stationen gemischt und nicht nach Fachbereich aufgeteilt sind, d.h. dass eine GI-Blutung neben einer Bandscheibe liegt. Das macht die Arbeit sehr abwechslungsreich. Eine Station hat maximal 12 Betten für die 1 AA zuständig ist.
Der Tag startet mit dem internistische Morgenrapport um 7:50 Uhr, danach wird die Visite vorbereitet, welche jeden Tag um 9 Uhr beginnt. Montags ist gemeinsam mit dem betreuenden OA Visite, Donnerstags mit OA + CA, die restlichen Tage nur der AA und du (+ Pflege). Klassisch Internistisch dauern die Visiten häufig lange, so bis 11-12 Uhr. Danach wird dem OA angerufen, der kommt vorbei und es wird noch mal eine Aktenvisite durchgeführt und jeder Patient besprochen. Dann wird wichtig&dringendes erledigt (zB Anmeldungen, Labor usw) und versucht mit Kollegen Mittagessen zu gehen (als UHU kann man immer Essen gehen, egal wie stressig, und die Cafeteria ist echt top!). Nachmittags werden ToDos abgearbeitet (Sonos auf Station durchführen, Patienten/Angehörigengespräche, Aufklärungen, Untersuchungen) und viel dokumentiert (va Briefe schreiben). Ab und an werden Pleura- oder Aszitespunktionen durchgeführt, bei denen man dabei sein kann. Nachmittags um 15:30 Uhr ist Kardexvisite (Besprechung mit der Pflege), danach kommt noch einmal der OA zum durchsprechen vorbei und dann versucht man auf 17 Uhr mit allem fertig zu werden.

Rotationen:
Man ist normalerweise immer eine Woche (Mo-Fr) auf einer Station eingeteilt, manchmal 2-3 Wochen am Stück auf der selben Station, dann rotiert man wo anders hin. Auch Assistenten sind häufig wochenweise eingeteilt, sodass man gut zusammen arbeiten kann und trotzdem fast jede Woche die Arbeitsweise eines neuen Assistenten kennenlernt. Genauso rotiert man mal auf den Notfall (=Notaufnahme), häufig für 2 Wochen am Stück.

Notfall (=Notaufnahme):
Der Notfall ist bei den meisten UHUs total beliebt. Er ist top modern und echt schön. Im Schichtsystem sind maximal 4 internistische AAs da, die in einem Arztzimmer sitzen (brauchts aber auch echt, es kann super busy werden), tagsüber sitzt immer auch ein OA mit da, mit dem jeder Patient besprochen wird. Generell darf man (wenn man möchte und danach frägt) auch komplett selbst Patienten übernehmen. Dann geht man hin und führt den Erstkontakt durch (Anamnese, körperliche Untersuchung) und stellt das einem AA oder auch direkt dem OA vor. Danach darf man teilweise Diagnostik anmelden, Therapie durchführen oder verordnen, die Kurve anlegen sowie Brief schreiben und Dokumente erstellen. Teilweise kann man also wirklich Patienten von A-Z wie ein AA betreuen. Außerdem sieht man echt mega viele verschiedene Krankheitsbilder und kann zu jedem Schockraum oder ACS mitlaufen wenn man das möchte.

Fortbildung:
Es gibt mega viele Fortbildungen in der Arbeitszeit integriert, welche verpflichtend sind und eine Teilnahme erwartet wird: Dienstags 17:15-17:45 Uhr Fallvorstellung (als UHU muss man häufig 1x in seiner Zeit eine solche halten), Mittwochs 12:15-12:45 Journal Club durch die AAs (Vorstellung eines aktuellen Papers/Studie), Donnerstag 8-9 Uhr 1h richtig gute „Vorlesung“ sowie weitere Fortbildungen durch OAs am Donnerstag 12:30-13 Uhr und Freitag 12:30-13 Uhr. Meistens sind die echt gut und spannend.

Unterkunft:
30 Sekunden neben dem Spital liegt das „H21“ Wohnheim. Das wird bis 04/2026 kernsaniert, aktuell lebt man daher auf einer Baustelle mit Baulärm von 7-17 Uhr, dafür zahlt man aber auch nur 50% der Miete. Die Wohnpreise sind sonst wirklich sehr teuer...

Freizeit:
Man hat 2 Urlaubstag im Monat, welche mit Studi-Tagen vergleichbar sind. Die kann man sich frei wählen, zB lange Wochenenden damit bilden oder auch alle am Stück nehmen (als Urlaubswoche oder am Ende); sollte man aber möglichst bereits vorher kommunizieren. Zug selbst ist eine Kleinstadt und das Spital ist im Vorort Baar. Aber man ist in 30 Minuten in Zürich oder Luzern, der ÖV ist top und auch zum Wandern oder Wintersport ist man schnell angebunden.

Mein Fazit:
Absolut empfehlenswert! Das Tertial in der Inneren Medizin am ZGKS war das Beste was ich hätte tun können, um mich auf meinen internistischen Berufsstart vorzubereiten. Ich habe wirklich mega viel gelernt und extrem viel selbst machen dürfen, wurde fast wie ein AA angesehen (war nicht nur ein doofer Schatten, Praktikant oder Blutabnahmedienst wie in Deutschland, BE ist in der Schweiz übrigens pflegerische Aufgabe) aber anstatt mit 12 Patienten hatte ich 1-4, also ein perfekter Start um Verantwortung zu lernen, gute Betreuung und Lehre zu erfahren und in Visiten und Alltäglichem sicherer zu werden.
Bewerbung
Habe mich 2 Jahre im Voraus beworben.
Normalerweise werden nur ganze Monate vergeben (1.-31.) und auch nur 4 Monate am Stück.
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Punktionen
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
ca. 1500€ (1400chf)
Gebühren in EUR
Unterkunft Wohnheim 1400chf (aktuell 50%=700chf wegen Baustelle), Essen 8.50chf der Teller, 5.50chf die kleinere Schale

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13