PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Kreisspital Muri (11/2023 bis 3/2024)
Station(en)
Chirurgie
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Hamburg
Kommentar
Muri, was eine tolle Zeit!
Mit einem chirurgischen Tertial im Spital Muri habt ihr ein sehr familiäres, kleineres, aber dennoch gut strukturiertes und modernes Haus erwischt!
Für mich war das Ankommen zum ersten Mal in der Schweiz sehr smooth dadurch, dass es direkt am Ende der ersten Woche das jährliche Mitarbeiterfest gab, bei dem man die Gelegenheit hatte bei dem ein oder anderen Freigetränk die Kollegen direkt besser kennenzulernen. Ich hatte in den ersten Wochen etwas Probleme mit dem Verstehen vom Schweizer Deutsch, das legte sich jedoch relativ zügig, weist die Patienten und Kollegen gerne drauf hin, dann wird auf hochdeutsch gewechselt.
PROS:
Super nette Assistenzarztkollegen, wir haben damals auch in der Freizeit zusammen etwas unternommen.
Auf dem Notfall darf man nach einer gewissen Einarbeitung wirklich fast selbstständig arbeiten! Das hat mich auf meine jetzige Tätigkeit als Arzt sehr gut vorbereitet. Meistens hat man einen eigenen PC und man darf in Rücksprache mit den Assis selber untersuchen, Briefe schreiben, Röntgen/CTs anordnen, nähen, Abszesse chirurgisch versorgen, reponieren etc.
Ich durfte mir meine Einteilung in Absprache mit den anderen Unterassistenten wählen, somit habe ich die meiste Zeit auf dem Notfall verbracht und auch hier am meisten gelernt. Auf Station geht es klassisch um Visite und viel Orga Kram, hier freuen sich die Assis wenn ihr sie gut unterstützt.
Das Gehalt wurde zu meiner Zeit auf 1800 CHF aufgestockt, die Pikettdienste wurden extra vergütet, sobald man gerufen wird.
Das Wohnheim ist sehr modern, man hat sein eigenes Bad, eine kleine Küchenzeile mit zwei Kochfeldern, einigen Schränken und einem Kühlschrank, sowie Fernseher für 500 CHF/Monat. Das Wohnheim ist direkt neben dem Spital, es gibt super schöne Spazierwege rund um das Spital mit tollem Ausblick auf die Berge, für Ausflüge etc. ist jedoch ein eigenes Auto empfohlen. Hierfür braucht man eine Plakette zum Parken, dann besteht die Möglichkeit das Auto überdacht im Parkhaus stehen zu lassen, oder direkt gegenüber vom Wohnheim. Es gibt eine unterirdische Verbindung zwischen Wohnheim und Spital, sowie die Möglichkeit nach einer Einweisung selbstständig im Physio Bereich trainieren zu können. Es gibt zwar nicht viele Geräte, aber mir hat es vollkommen ausgereicht!
Für 9 CHF gab es ein richtig gutes, leckeres Mittagessen inkl. Suppe, es wurde regelmäßig zusammen Mittag gegessen.
Die Umgebung mit Zürich, Luzern etc. ist einfach herrlich, muss man gesehen und gemacht haben, ich war einige Male Skifahren und habe es sehr genoßen.
CONTRAS:
Wenn man im OP eingeteilt wird, bekommt man meist die Belegarzt OPs ab, bei denen man teilweise von morgens bis abends nur Haken hält im Akkord, ohne auch nur einen Schritt selbstständig machen zu dürfen, noch nichtmal eine Naht ist hier drin, das fand ich sehr schade, denn auch in den OPs sonst, wird man nicht viel eingebunden, außer man hakt immer wieder inständig nach.
Lehre findet außer einer wöchentlichen Assistenzarztfortbildung in der Frühbesprechung (7:15 Uhr Freitags) nicht regelhaft statt. Wir hatten zu unserer Zeit einen Nahtkurs durch Ethicon, der jedoch nicht allzu gut betreut wurde.
FAZIT:
Wer nicht allzu viel Wert auf Kurse, Lehre etc. für sein chirurgisches Tertial legt und keine speziellen OPs sehen möchte, dafür ein sehr entspanntes Umfeld mit sehr hohem Freizeitwert möchte, ist hier goldrichtig. Ich habe am Ende meine Zeit in der Schweiz sogar noch verlängert und würde es wieder tun!