General Medicine, Gastroenterology, Clinical Oncology
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station
Heimatuni
Aachen
Kommentar
Als Halbthailänderin hatte ich evtl. etwas andere Erwartungen an mein PJ-Tertial in Bangkok. Wenn man nach Bangkok geht, um die tolle Stadt kennenzulernen und in Thailand oder anderen asiatischen Ländern zu reisen, dann wird man sicher nicht enttäuscht. Bangkok hat unfassbar viel zu bieten (Kultur, Shopping, Restaurants, Streetfood, Sightseeing), also wirklich die volle Palette; den Bangkok Lifestyle habe ich wirklich sehr genossen, obwohl ich die Stadt vorher schon einige Male besucht habe. Geht man allerdings nach Bangkok, um medizinisch fachlich und praktisch etwas zu lernen, ist man leider an der falschen Stelle, selbst wenn man die Sprache spricht, was ich sehr schade fand. Ich hatte einen ernormen Vorteil, dass ich alles verstanden habe, aber trotzdem ist es als elective student nicht wirklich vorgesehen, Aufgaben zu übernehmen und mit anzupacken. Man nimmt eine sehr passive Rolle ein, in der man lediglich mitläuft und zuhört, was für 1-2 Wochen ganz nett ist, aber langfristig keinen Spaß macht. Ich war vergleichsweise lange in der Klinik, was bei meinen deutschen Kommilitonen nicht der Fall war. Diese wurden häufig gegen 12:00 Uhr nachhause geschickt, da Besprechungen und Lehrveranstaltungen doch eher alle auf thailändisch sind. Zwar können die meisten Thais in der Klinik gut Englisch, sind aber oft gehemmt und zurückhaltend, es dann wirklich anzuwenden. Ich war häufig bis 17:00 Uhr in der Klinik, da es noch eine Nachmittagsvisite gab und ich erst nach dieser nach Hause geschickt wurde.
Ich hatte in meiner ersten Rotation (General Medicine) leider echt Pech mit dem Ärzteteam. Die Ärzte (1st Year Residents) haben mich leider überhaupt nicht beachtet und nicht mit mir interagiert, während sie zu ihren eigenen Studenten (Gruppe von 12 Studenten aus dem 5. Jahr) super nett waren. Die Studis selbst waren wirklich lieb und haben mich zu ihren Lehrveranstaltungen und Seminaren mitgenommen (was besser war als auf Station, aber für mich auch keinen Mehrwert hatte, da es Inhalte des 5. Studienjahres waren). Auf Station habe ich mich aufgrund der Ärzte echt unwohl gefühlt und obwohl mir absolut nichts gezeigt oder beigebracht wurde, wurde ich bis 17 Uhr da behalten bzw. musste jedes mal aktiv nachfragen, ob ich etwas früher gehen kann. Die 12 Studenten hatten nichts zu tun und saßen oft an ihren iPads und sind Vorlesungsfolien durchgegangen, um sich auf ihre Prüfungen vorzubereiten. Sitzmöglichkeiten gab es nicht genug, sodass man sich mit Sitzen abwechseln musste. Man bekommt nur ein Namensschild und keinen Badge mit Zugang zu den Stationen, sodass man morgens immer klopfen und warten muss, bis man reingelassen wird. Man ist eben wirklich "nur" ein Besucher. Nach 2 Wochen habe ich mich dann bei der Organisatorin beschwert. Diese war zum Glück sehr zuvorkommend und hat mich für die nächsten 2 Wochen der Rotation in der Gastroenterologie angemeldet. Der Oberarzt der Gastro war sehr nett und hat mich einem erfahrenen Assistenzarzt zugeteilt. Generell war das Team der Gastro deutlich netter und zuvorkommender. In der Gastro war ich dann meistens in der Endoskopie und in ERCPs, was viel besser war als auf Station. Mir wurde immer Bescheid gegeben, wann und wo die Visite täglich stattfindet, sodass ich nie lost war. Trotzdem steht man einfach viel dabei. Meinen zweiten Monat habe ich dann in der Onkologie verbracht. Das Onko-Team war auch sehr freundlich und waren auch an mir als Person interessiert und haben sich mit mir unterhalten. Der Tag in der Onkologie bestand aus sehr langen Kurvenvisiten. Es wurden etwa 3-4 Stunden lang in einem Seminarraum die Patienten besprochen und Vorträge gehalten, bevor man sich Patienten tatsächlich mal kurz angeschaut hat. Ehrlicherweise hat sich das wirklich gezogen.
Essenstechnisch gibt es mehre große Kantinen mit einer großen Auswahl an Speisen, Nachtisch, Getränken etc. In der Gastro und Onkologie gab es für das Ärzteteam und mich meist kostenloses Mittagessen in den Seminarraum gebracht, sodass während der Seminare/Vorträge gegessen wurde.
Freie Tage musste man schriftlich anfordern, werden aber eigentlich immer genehmigt. Die angeforderten freien Tage stehen dann auf dem PJ-Zeugnis auch nicht drauf. Die Gebühr von 250 US Dollar pro 4-Wochen Kurs müssen am 1. Tag Bar gezahlt werden (akzeptiert werden nur neue und nicht gestempelte Scheine, also darauf achten, da sie sonst nicht akzeptiert werden; eine Kartenzahlung ist nicht möglich).
Bewerbung
etwa 5-6 Monate im Voraus per E-Mail an das International Office (siehe Website), plant genug Zeit ein, da die erste Rückmeldung zwar zeitnah eintrifft, aber die endgültige Zusage der einzelnen Kliniken echt dauern kann und man da evtl. etwas Druck machen muss