Ein total vielseitiges Fachgebiet, welches im Studium nur angerissen wird. Das BG Klinikum in Hamburg bietet im Bereich Physikalische-, Reha- und Sportmedizin die gesamte Bandbreite an Möglichkeiten. Ich wusste nicht was mich erwartet, da es keine Berichte gab. Nach kurzer Startverwechslung hatte ich eine super lehrreiche Zeit und war ein vollwertiges Mitglied des Teams.
Am ersten Tag geht man zur Personalabteilung und erhält seine Chipkarte zur Zeiterfassung, danach wird man von der PJ-Beauftragten für Unfallchirurgie begrüßt und bekommt einen individuellen Rotationsplan sowie Schlüssel. In meinem Plan habe ich dann festgestellt, dass ich nicht in der Physikalischen- und Rehamedizin sondern Unfallchirurgie eingeteilt wurde. Nach einem kleinen Rundgang zur Wäsche und durchs Klinikum wurde ich in der eingeteilten Abteilung abgegeben.
In der Notaufnahme angekommen, habe ich den Umstand geschildert und die dortige Oberärztin hat sich sofort darum gekümmert mich in die Abteilung meines Wahlfaches zu bringen. Noch am selben Tag bin ich gegen Mittag in der Muskuloskelettalen Reha auf St. 5c/d (KSR) von den Stationsärzten herzlich begrüßt worden. Sichtlich erleichtert schloss ich mich der Visite an und plante am nächsten Tag mit der Chefarztsekretärin meinen Rotationsplan. Es waren folgende Rotationen geplant: 5 Wochen Station 5c/d (KSR), 2 Wochen Station 2c/d (KSR), 1 Woche Rehazentrum Hafencity und 1 Woche Haus E (Prävention + BGSW). Darüber hinaus durfte ich in Therapiebereiche (Gehschule, Physikalische Therapie, Physiotherapie, Bäderabteilung, Arbeitstherapie, Logopädie, Sporttherapie, Ergotherapie…) hospitieren und an Return-to-Play Untersuchungen sowie an Symposien der VBG (Prävention im Fußball & Hochleistungssport) außerhalb des Klinikums teilnehmen. Für die verbliebene Zeit des Tertials war ein Wechsel in die Frührehabilitation vorgesehen. Die Frühreha gehört zum Neurozentrum unter einer anderen chefärztlichen Leitung und besteht aus den Stationen 4A (IMC-Station) und 5A (Normalstation). Hier habe ich jeweils 3 Wochen auf jeder Station verbracht.
Generell herrscht in der Rehamedizin Gleitzeit, im Stationsalltag kommen die meisten gegen 7:30 und gehen gegen 16/16:30 Uhr, in anderen Abteilungen wird auch später begonnen. Die Zeit wird erfasst und dadurch kann man sich gut Überstunden ansammeln, welche man dann als Extra-Urlaub nehmen kann. Ich konnte jeden Tag Mittag mit meinen Kollegen zusammen essen, aber empfand das Essen in der Kantine als relativ teuer.
Teil 1: Muskuloskelettale Rehabilitation (berufsgenossenschaftliches Heilverfahren)
Ich war sofort Teil des Teams, alle Ärzte bieten einem das Du an und spannen einen in den Ablauf der Station mit ein. In der KSR (Komplexe Stationäre Rehabilitation) liegen Patienten mit z.T. sehr frisch operierten BG-lichen Verletzungen am Skelettsystem, welche ein multimodales Therapiekonzept meist über 4 Wochen durchlaufen. Die Reha umfasst diagnostische, therapeutische und psychologische Elemente. Die Pat. haben mehrfach täglich Therapien und werden täglich visitiert. Zu meinen Aufgaben hat Folgendes gehört: Pat. aufnehmen und entlassen, Blutentnahmen, sehr vereinzelt mal einen Zugang legen, eigene Pat. betreuen, Orthopädische Untersuchungen (mit Winkelmesser + Maßband), Visite dokumentieren, Therapien anmelden, Medikamente verordnen, Briefe/Berichte schreiben, EAP verordnen…Es gibt viel zu tun und die Stationsärzte freuen sich über jede helfende Hand, dazu gehört auch Papierkram, falls das jemanden stören sollte. In den anderen Bereichen sind ähnliche Aufgaben angefallen, die Zeit im Rehazentrum Hafencity hat mir auch sehr viel Spaß gemacht. Es gleicht einer Praxis mit Sprechstunden-Charakter, ich durfte die einbestellten Neuaufnahmen in Anwesenheit der Oberärztin anamnestizieren, körperlich untersuchen und parallel in einem Bericht dokumentieren. Die eigenständige Arbeit mit Supervision und zeitlicher Vorgabe war sehr lehrreich und haben einen gut auf den kommenden Arbeitsalltag vorbereitet.
Teil 2: Frührehabilitation (v.a. nicht BG-liches Heilverfahren)
Es wird sowohl eine neurologisch-neurochirurgische als auch eine fachübergreifende Frührehabilitation angeboten. Dazu gehören Patienten nach schweren Schlaganfällen, Schädel-Hirn-Verletzung, entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems, Polytrauma oder Kreislaufstillstand mit Wiederbelebung. Viele der Patienten sind bewusstseinsgemindert, desorientiert, überwachungspflichtig, mit Luftröhrenkanülen und/ oder Ernährungssonde versorgt und umfassend pflegebedürftig. Das Ärztliche Team besteht aus einer verschiedenen Fachdisziplinen: Neurologie, Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Anästhesie sowie Orthopädie. Dadurch kann man sehr viel Unterschiedliches sehen und interdisziplinär arbeiten. Ich habe auf der St. 5A angefangen und bin nach der Hälfte der Zeit auf die 4A gewechselt. Ich habe Folgendes übernommen: Pat. aufnehmen und betreuen, Blutentnahmen (es gibt einen BE-Dienst), Zugang legen, viel neurologisch untersuchen, Visite dokumentieren, Therapien anmelden, Medikamente verordnen, Briefe/Berichte schreiben…Auch hier gibt es viel zu tun und man kann gerne einen/zwei Patienten selbst betreuen. Bei Fragen stehen alle Ärzte zur Verfügung, außerdem kann man an jeder Untersuchung wie ÖDG, EMG, ENG, Sonografie (Echo, Doppler extra-/intrakraniell) und Intervention (PEJ-/PEG-Anlage, TK-Anlage/-Wechsel) teilnehmen.
Bewerbung
PJ-Portal, Lehrkrankenhaus von Hamburg und Lübeck. Bei Anmeldung über Hamburg hat man 1x/Monat Studientag am UKE.