PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinikum Fuerth (12/2024 bis 4/2025)

Station(en)
28, 29, 31
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Man muss klar zwischen der Unfallchirurgie & der Allgemeinchirurgie unterscheiden (jeweils 8 Wochen)! Daher verfasse ich zwei getrennte Berichte. Hier also die Allgemeinchirurgie.

Organisatorisches: Vor PJ-Beginn gab es eine gute Organisation, solange es über die Personalabteilung lief. Ab dem Zeitpunkt, an dem das Chefarztsekretariat übernimmt, kam es zu mehreren Verwirrungen. Es wurden mehrere Daten falsch mitgeteilt (u.a. Einführungsveranstaltung, PJ-Tertialende etc.). Auf Nachfrage per Mail gab es keine Antwort & Telefonisch nach etlichen Versuchen eine pampige Reaktion. Schlüssel/Spind/Telefon/Wäsche sind jedoch sehr gut organisiert (außer der Wäscheautomat ist defekt…). Leider gab es einen nicht angekündigten & sehr plötzlichen Personalwechsel, sodass es am Ende des Tertials einige Probleme mit der Bescheinigung gab…

Arbeitsbeginn ist in der Allgemeinchirurgie um 7 Uhr mit der Visite auf den jeweiligen Stationen. Die Teilnahme hieran wird erwartet, viel zu lernen gibt es auf der Privatstation mit der Chefin (aber auch einige Eigenheiten, alles strengstens hierarchisch, Handschuhe müssen angereicht werden…), auf der Station 29 ist die Visite je nach Stationsarzt gut (eigen Patienten können teils vorgestellt werden), auf Station 31 (Gefäßchirurgie) war es ein desinteressiertes Umherlaufen. Hier sollten keine Fragen gestellt werden (keine Zeit) & man ist für die meisten eh nur „der, der die ABIs macht“ oder der „unfähige Student“ (gebt ruhig kontra, wenn ihr zum 5. Mal irgendwas aus dem Arztzimmer holen sollt…). Oftmals wird laut & abwertend über die Patienten und vor anderen Patienten auf dem Gang geredet – aus meiner Sicht ein absolutes No Go.
Um 7:30 ist die Frühbesprechung, maximal hierarchisch, kalte Atmosphäre – krasses Gegenteil zur freundlich zugewandten Unfallchirurgie. Jeder PJler bekommt ein eigenes Telefon für Anrufe bei nachgemeldeten BEs, bei OPs usw.. Es gibt deutlich weniger BEs als auf der Unfallchirurgie, daher sind diese schneller erledigt. Auch ist das ganze besser organisiert (keine Dopplungen etc.). Viggos & Kreuzblut sind ebenfalls PJ-Aufgaben. Bei Gefäßpatienten müssen regelmäßig ABI-Messungen durchgeführt & dokumentiert werden. Außerdem müssen die PJler die Fälle (OPs) für den kommenden Tag vorbereiten & in der Nachmittagsbesprechung vorstellen (Vorerkrankungen, Prämed etc.). Wenn genügend PJler anwesend sind, kann man das gut aufteilen & ist sicher auch sinnvoll zur Übung, auch wenn es schon nervig ist. Im Endeffekt ist aber das meiste aber eh egal & einem wird nicht zugehört – also möglichst knapp halten.
Die OPs sind deutlich länger (Whipple o.ä. dauert auch mal den ganzen Tag) & je nach Operateurin wird eine Mittagsablöse sehr ungern gesehen. Bis auf wenige Ausnahmen war die Stimmung kalt, eher unfreundlich-genervt, erklärt wurde (außer Chefin & Ltd. OA) wenig, Nachfragen meist unerwünscht. Aufgaben: Haken halten. Nach der OP schleust man den Patienten aus und begleitet den Anästhesisten in den AWR. OP-Pflege ist meist nett, sehr wenige Anästhesisten haben aber einen hysterischen Charakter.
Schluss ist regelhaft nach der Nachmittagsbesprechung & es wird erwartet, dass jeder anwesend ist.

Teaching ist so eine Sache. Je nach Station lernt man auf der Visite viel (28) oder auch gar nichts (31). Die Ärzte haben selten Zeit für die PJler und geben auch auf Nachfrage kaum Lehre. Ausnahmen sind hier der PJ-Beauftrage, eine Assistentin und v.a. J.N. (v.a. Letztgenannter) – aber auch hier ist eher wenig Zeit. PJ-Unterricht ist 1x/Woche in unterschiedlicher Qualität – teilnehmen kann man wenn der OP besetzt ist. Es gab einen abendlichen Nahtkurs (am Lauch…) viel neues lernt man dabei nicht & ich kann die grandiosen Bewertungen diesbezüglich ehrlicherweise nicht nachvollziehen…
Es gibt zudem diverse eigensinnige Regeln: Fehltage müssen durch den PJ-Beauftragten erst genehmigt werden (an keinem anderen Haus so erlebt…), auch universitäre Veranstaltungen der FAU (offiziell durch die Uni ohne Fehltage zu genehmigen!) werden nur nach Diskussionen gestattet.
Umgang mit den PJlern ist durch das ärztliche Team insgesamt eher unfreundlich-herablassend oder man wird einfach ignoriert. Die Pflege ist auf allen Stationen überwiegend nett. Die Stimmung ist generell kalt, von starrer Hierarchie geprägt und macht echt keinen Spaß. Im OP ebenfalls überwiegend kalt-ruhig aber immerhin kein Rumgeschrei. Dennoch deutlich unangenehmer als in der Unfallchirurgie! Auf der Privatstation gibt es teils unsinnige Vorgaben. Beispielsweise wurde teilweise „nicht gewünscht“, dass an Zugängen Verlängerungen o.ä. angebracht werden – entsprechend schnell gehen die Zugänge eben kaputt…

ABER: Auch wenn mein Bericht sehr negativ klingt, waren die Allgemeinchirugie-Begeisterten zufrieden. Mit ihnen wurde auch deutlich besser umgegangen (also gerne erwähnen, dass man Chirurg werden möchte) & mehr erklärt.
Fazit: Aufgrund der Stimmung im ärztlichen Team rückblickend mein absolutes Low-Light im gesamten PJ & Studium! Falls man kein Chirurg werden möchte, die PJ-Gruppe aber groß ist und man sich im 3. Tertial befindet, kriegt man die Zeit aber schon rum… Positiv ist das gratis Mittagessen, 550€, eigener Zugang, Spind & die andere Rotation in der Unfallchirurgie…



Die „PJ-Prinzipien“ des Klinikums Fürth, wie ich sie in der ACH empfunden habe:
PJ-Studierende sind kostengünstigen Hilfskräfte. Die Teilnahme an Visiten soll erfolgen, Lehre ist vielleicht mal nach BE & OPs möglich. PJ-Studierende betreuen keine eigenen Patient:innen. Die Teilnahme an PJ-Seminaren ist selbstverständlich (außer der OP ist nicht besetzt). Die Studierenden im Praktischen Jahr sollen BEs, PVKs & ABI-Messungen lernen. Die Studierenden sollen möglichst kalt behandelt oder gleich ignoriert werden. Durch ihre Tätigkeit im PJ sollen die Studierenden vor einer Tätigkeit in der ACH abgeschreckt werden.
Bewerbung
PJ-Portal, Rotationswünsche können abgegeben werden (am besten möglichst viele Fehltage in der ACH nehmen...)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Nahtkurs
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
550

Noten

Team/Station
5
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
5
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.87