PJ-Tertial Anästhesiologie in Klinikum Neumarkt (12/2024 bis 4/2025)

Station(en)
OP, Intensiv
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Ich hab mich bewusst für Anästhesie als Wahltertial entschieden, weil ich da beruflich studiumsbegleitend schon gearbeitet hab und mal was anderes sehen wollte als die Uni. In Neumarkt wurde man sehr herzlich aufgenommen, insgesamt schien alles sehr gut strukturiert. Man hat ganz normal von 7:30 Uhr bis 15:30 oder 16:00 Uhr Dienst, auf Intensivstation verschiebt sich natürlich die Arbeitszeit, je nach dem ob man Früh-, Spät- oder Nachtdienst macht. Hier zeigen sich die zuständigen Ärzte durchaus flexibel, wenn man aus welchen Gründen auch immer nur Früh- oder nur Spätdienst kann. Im OP ist es so, dass man sich um 7:30 Uhr zur Frühbesprechung trifft und dann wird man einem Saal zugeteilt, der entweder super spannend ist oder wo viele Wechsel sind, damit man was sieht und auch was machen kann. Mit der Zeit hat man raus, an wen man sich halten sollte, damit man viel machen darf. Es verging fast kein Tag, an dem ich nicht selbst handwerklich gefordert war, sei es präoxygenieren, intubieren, LAMA platzieren oder Arterienkatheter legen. Außerdem war man gefordert, denn häufig sollte man mitentscheiden, wieso man jetzt welches Medikament in welcher Dosis gibt oder warum ein anderes nicht. Spontan fällt mir niemand ein, der mir meine Fragen nicht beantwortet hätte. Alle waren sehr bemüht und immer freundlich und was ich sehr schätze, auch ehrlich, wenn mal ein Tag dabei war, an dem sich entsprechende Kollegen weniger in der Lage fühlten, einen PJler an die Seite zu nehmen. Dies wurde dann auch offen kommuniziert, sodass ich nie das Gefühl hatte, ich bin jetzt unerwünscht oder fehl am Platz, ich hab mir dann einfach einen anderen Saal gesucht. Ansonsten war es nicht so gerne gesehen, wenn man mehrfach am Tag zwischen den Sälen wechselte mit dem Argument, eine Narkose sollte zu Ende begleitet werden, da sie nicht nur aus der Einleitung besteht, bei der das meiste zu tun ist. Für mich ein absolut nachvollziehbares Argument. Außerdem konnte man die Zeit, in der die Narkose einigermaßen stabil vor sich hinlief, die Kollegen immer Löcher in den Bauch fragen. Gefühlt ging jeder Tag super schnell vorbei. Bleiben sollte man meist bis zum Schluss, am Ende gibt es noch eine Besprechung der Patienten am nächsten Tag. Die hab ich jedoch oft verpasst, weil ich entweder noch im Saal beim Ausleiten war oder doch mal ein paar Minuten eher nach Hause gegangen bin.
Auf der Intensivstation ist man dann ein bisschen in einer anderen Welt. Es brauch schon eine Weile, bis man sich etwas zurecht gefunden hat, die hier die Tätigkeiten und die Patienten insgesamt doch etwas komplexer sind, sonst wären sie nicht auf Intensiv. Die Kollegen haben mich bereitwillig aufgenommen und auch viel erklärt, ich durfte bei Visite auch selbst Patienten vorstellen. Den Kontakt zur Pflege empfand ich auch als äußert angenehm und häufig hab ich die pflegerischen Kollegen auch viel gefragt, wenn die ärztlichen gerade wieder in Briefen und Befunden versunken sind. Zur Abwechslung von der Schreibtischarbeit darf man hier unter Anleitung auch viel übernehmen, z. B. auch Arterienkatheter legen oder sogar ZVKs. Wenn junge Rotationsassistenten auf der Intensiv sind, wird es etwas schwieriger, weil die das natürlich auch üben müssen und man denen dann den Vortritt lässt. Schön fand ich auch, dass versucht wird gemeinsam Pause zu machen, wenn es die Arbeit zulässt. Das stärkt das Teamgefühl, finde ich.
Etwas negatives sollte erwähnt werden, da es an meiner Heimatuni auch schon die Runde macht. Pauschale Überstundenabgeltungstage (oder so ähnlich, ehemals Studientage), welche von der Verwaltung genehmigt werden und jede Abteilung für sich entscheiden kann, ob sie diese gewährt oder nicht, sind in der Anästhesie im Gegensatz zur Chirurgie und Inneren nicht vorgesehen. Mich persönlich hat das gar nicht so sehr gestört, ich weiß aber von anderen Studierenden, insb. mit Kindern, dass sie sich ursprünglich für Neumarkt entscheiden wollten, aber genau deshalb, weil sie wegen der Erziehung Minderjähriger auf solche Studientage angewiesen wären, sich dann gegen die Anästhesie Neumarkt entschieden haben. Ich weiß auch, dass es bezüglich dieses Themas im Sommer des vergangenen Jahres wohl zu vielen Diskussionen gekommen sein muss, ich wollte es jedoch als Denkanstoß an dieser Stelle nochmal erwähnen als Information in beide Richtungen, sowohl an die Klinik, als auch an künftige PJler, damit es nicht zu unangenehmen Überraschungen kommt.
Insgesamt hat es mir in der Anästhesie in Neumarkt aber super gefallen und ich würde mich auch wieder dafür entscheiden, denn auch kleinere Häuser sind in der Lage, hervorragende Medizin zu machen und etwas beizubringen, damit man was lernt. Dazu braucht es keinen Maximalversorger oder eine Uniklinik.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
EKG
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Repetitorien
Bildgebung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Punktionen
EKGs
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Rehas anmelden
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
636€, unter Umständen versteuert

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1