PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinikum Ingolstadt (6/2009 bis 9/2009)

Station(en)
63
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Da ich im folgenden einiges kritisieren werde, möchte ich drei Dinge vorwegnehmen:
Manch ein Eindruck ist sicher gefärbt durch persönliche Umstände bzw. vielleicht auch durch situative Gegebenheiten, die nur während meiner PJ-Zeit so waren.
Ich möchte auch anfügen, dass es wohl den aktuellen PJlern schon deutlich besser gefällt als uns zum damaligen Zeitpunkt.
Letztlich weiß ich es zu schätzen, dass mich die Allgemeinchirugie als PJ nahm, obwohl ich in voriger Absprache und durch betriebsärztliches Attest aufgrund von Allergien nur sehr wenig in den OP durfte. Die Akzeptanz dieses Sachverhalts wiederum ließ besonders zu Beginn bei manchen Personen sehr zu wünschen übrig.


Kritikpunkte:
Die schlimmste Zeit waren für uns die Anfangswochen.
Außer uns PJlern war meist nur eine erst seit wenigen Monaten im Dienst befindliche Stationsärztin auf Station, die selbst oftmals genauso überfordert war wie wir.
Es hatte niemand Zeit, uns die notwendigen Stationsabläufe zu erklären, am besten sollten wir aber alles schon wissen. Wir waren gleich zu Beginn immer wieder mehrere Stunden weitgehend allein auf Station,anfangs sicher sehr überfordert. Eine Lehre auf Station fand nur in sehr begrenztem Umfang statt,sicher auch bedingt durch die Situation,dass der hauptsächliche Kontakt zu einer ebenfalls noch unerfahrenen,wenn auch sehr bemühten Stationsärztin bestand. Und bei den Oberärzten war es wahrscheinlich oftmals einfach Zeitmangel.
Die Lehre im OP vermag ich nicht ausreichend zu beurteilen, da ich insgesamt wahrscheinlich nur bei 10-15 OPs dabei war. Bei diesen Operationen habe ich manchen Arzt als sehr freundlich und auch erklärungsbereit erlebt,andere auch als das Gegenteil.Wahrscheinlich wie in vielen Krankenhäusern. Da sicher in der Chirurgie einiges an Lehre im OP stattfindet,möchte ich nochmals betonen, dass ich davon sicher durch persönliche situative Faktoren nicht profitieren konnte.
Nichts desto trotz kann ich beurteilen, dass zu MEINER Zeit kein angenehmes Arbeitsklima bestand - und zwar auf vielen verschiedenen Ebenen.
Ich hatte leider immer wieder auch den Eindruck, dass diese Umstände teilweise auch auf die Patienten abfärbten. Dies habe ich besonders beim Überbringen negativer Nachrichten an den Patienten so erlebt - wahrscheinlich ist es überall so in der Chirurgie - aber ich hatte leider immer wieder das Gefühl, dass es einigen Ärzten (ich betone einigen, sicher nicht allen) an einer fundamentalen Sensibilität fehlt oder sie zu unerfahren sind oder...
Ich habe nun verschiedene Punkte genannt, die uns das Leben in der Chrirugie recht schwer machten. Es gäbe sicher noch mehr wie z.B. deutliche Schwierigkeiten bei der Einhaltung von versprochenen Rotationsplänen (was insbesondere eine Kommilitonin betraf). Vielleicht hätte manchmal auch ein wenig mehr Wertschätzung unserer Arbeit nichts geschadet.
Letztlich möchte ich nochmals betonen, dass sich inzwischen wohl einiges an den situativen Gegebenheiten geändert hat, es wohl ein Logbuch gibt, ein Abschlussgespräch mit dem Chef, die jetzigen PJler wesentlich leichter rotieren können und sie sich wohl auch wohler fühlen als wir damals. Ich möchte auch betonen, dass die damalige Stationsärztin aus meiner Sicht nichts für die entsprechenden Bedingungen konnte, sie war letztlich oft die Hauptkontaktperson der Station.
Dies ist also mein Eindruck, wie repräsentativ/situativ bedingt er ist, könnt letztlich nur ihr entscheiden!

Noch einige Fakten zum Schluss:
Inzwischen gibt es mit Wohnungszuschuss bis zu 800 Euro im Monat - das ist natürlich super!
Die Arbeitszeit beginnt immer Punkt sieben Uhr und endete (bei uns) oft gegen siebzehn Uhr, insofern sind die oben stehenden Angaben vielleicht etwas unpräzise.
Bewerbung
Sehr einfach - man muss sich nur ein Empfehlungsschreiben bei der Sekretärin der Allgemeinchirugie holen. Man muss keine Lebensläufe o.ä. einreichen. Wahrscheinlich geht es auch gut ohne Empfehlungsschreiben.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Punktionen
Rehas anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
600

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
5
Freizeit
4
Station / Einrichtung
5
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.73