Ich bin mit meinem Tertial im Wahlfach Geriatrie am Franziskushospital Aachen sehr zufrieden.
+ kleines Krankenhaus und daher sehr persönliche und vertrauensvolle Atmosphäre
+ dennoch Teil der Uniklinik mit allen Uniklinik-Vorteilen
+ kleines und sehr junges Ärzt:innen-Tem mit 2-3 Oberärzt:innen und einem Klinikdirektor
+ sehr guter Kontakt zu den zahlreichen Therapeuten (Physiotherapie + Ergotherapie + Logopädie + Psychologie + Ernährungsmedizin + Case Management + Seelsorge)
+ guter Kontakt zur Pflege
+ insgesamt sehr nette und höfliche Patienten (typisch Geriatrie eben)
+ genügend Räumlichkeiten und eigene PCs auch für PJ-Studierende
+ PJ-Studierende werden angemessen respektiert (es sind idR 1-4 verschiedene da, die meisten nur für einen Monat als Teil des Inneren-Tertials)
+ Möglichkeit der Aufnahme von neuen Patienten bzw. zur Übernahme
+ gelegentlich Möglichkeit zum Mitmachen am Tagdienst (11 Uhr bis 20 Uhr) statt am Frühdienst (08 Uhr bis 17 Uhr)
+ gelegentlich Möglichkeit zum Mitmachen am Wochenendtagdienst (08 Uhr bis nachmittags) mit kompensatorischem freien Tag unter der Woche
+ die Patienten bekommen eine gute Betreuung durch die zahlreichen Therapeuten und Frührehabilitationen und sind dementsprechend idR relativ zufrieden
+ jede PJler:in hat einen eigenen PJ-Account, ein eigenes Telefon und einen eigenen Schlüssel
+ Möglichkeit zum Mitorganisieren bzw. zur eigenständigen Durchführung von Studierenden-Teachings (5. Fachsemester)
+ Möglichkeit zur Durchführung zahlreicher Sonografien, vor allem Volumenstatus (Pleura + Abdomen), je nach Kenntnisstand auch weitgehend eigenständig
+ die Patienten bleiben fachbedingt oft mind. 2 Wochen dort, d.h. man kann diese gut kennenlernen und es gibt nicht so eine ständige Fluktuation auf der Station
+ relativ später Beginn mit der Frühbesprechung um 08 Uhr
+ Radiologie + Orthopädie + Dermatologie sind im Haus, außerdem ist eine der Oberärztin Kardiologin und der Klinikdirektor Endokrinologe - d.h. hat man zahlreiche wichtige Fachrichtungen in direkter Nähe
o je nach Auslastung relativ häufig Blutentnahmen und zu legende Zugänge pro Tag, idR kann man sich das aber gut aufteilen
o oft nur alle zwei Wochen PJ-Unterricht für ca. eine Stunde, dafür aber mit dem Klinikdirektor Prof. Bollheimer in 1:2- bis 1:4-Betreuung
o oft Einsatz im Bereich der "Umfelddiagnostik", d.h. Erledigen von Schellong-Tests (5-10 Minuten), ABIs (5-10 Minuten) oder Stimmgabeluntersuchungen (5-10 Minuten) zur Unterstützung der Assistenten
o zum Ende des Tertials waren nur noch zwei Oberärztinnen da, was die OÄ-Betreuung für die Assistent:innen aber auch PJler:innen etwas schwieriger gemacht hat
- kaum oder nur schlechte kostenlose Fahrradabstellplätze, die guten kosten 1,50€/Tag
Was man wissen sollte: die Geriatrie am Franziskushospital ist eine relativ ruhige bis unspektakuläre Klinik, dafür mit guter Betreuung v.a. durch die Assistenzärzt:innen und einem hohen Maß an Eigenständigkeit bzw. der Möglichkeit zur Selbstorganisation. Wer ein ziemlich lehrreiches Wahlfach-Tertial mit Schwerpunkt Innerer Medizin sucht (es gibt fast nur die Geriatrie in Aachen als solche Option), der ist hier richtig. Wer Action und hohes Tempo sucht, sollte lieber nach anderen Kliniken schauen, was aber nicht heißt dass einem hier langweilig wird :)
Man sollte außerdem ein gewisses Interesse an den Fächern Neurologie + Psychiatrie + Orthopädie/Unfallchirurgie + Allgemeinmedizin mitbringen, da diese eng verzahnt sind mit der Geriatrie. Auch stehen die Themen Anschlussbehandlung + Rehabilitation + soziale Versorgung nach dem Aufenthalt sehr im Mittelpunkt, wobei diese hauptsächlich vom Case Management übernommen werden.
Eigentlich alle PJler:innen, die ich in meinen vier Monaten kennengelernt habe, fanden die Zeit am Franziskushospital gut und hatten sich auch bewusst dafür entschieden. Sie konnten v.a. die Bodenständigkeit und konstruktive Atmosphäre der Klinikmitarbeitenden schätzen.
Bewerbung
Es gibt im Herbst- und im Frühjahrsturnus jeweils drei Plätze pro Jahr, d.h. insgesamt 6 Stück. Man kann allerdings auch über das Pflichttertial Innere Medizin für 4-16 Wochen dorthin rotieren, eine PJlerin hat ihr gesamtes Innere-Tertial hier verbracht.
Ich hatte Glück und habe noch ca. 3 Monate vorher einen Platz für mein Wahltertial bekommen. Kurz zuvor hatte ich dort für einen Tag hospitiert, um mir erst ein Bild von der Klinik zu machen.