Da ich meine Famulatur im Klinikum Wolfsburg absolviert habe, kann ich keine direkten Aussagen zum Praktischen Jahr (PJ) machen. Dennoch möchte ich gerne meine persönlichen Eindrücke schildern, die für manche bestimmt hilfreich sein könnten:
Das Klinikum Wolfsburg verfügt über eine große geburtshilfliche Abteilung sowie ein breites Spektrum gynäkologischer Krankheitsbilder. Die tägliche Morgenbesprechung begann um 07:30 Uhr. Der Einstieg gestaltete sich zunächst etwas holprig, da es einige Tage dauerte, bis ich eine funktionierende Zugangskarte erhielt. Grundsätzlich konnte ich mir jeden Tag frei aussuchen, ob ich die gynäkologische Station oder die geburtshilfliche Station während der Visite begleiten wollte. Meist entschied ich mich für die Geburtshilfe, da die dort tätige Ärztin sehr lieb war und mir viel erklärte.
Die Visiten fanden auf der Wöchnerinnenstation statt, wo ich regelmäßig mituntersuchen durfte. Im Anschluss folgten die Abschlussuntersuchungen, bei denen ich größtenteils beobachtete, gelegentlich aber auch selbst schallen durfte – diese Zeit zog sich jedoch manchmal etwas in die Länge.
Bei Geburten wurde stets eine Ärztin oder ein Arzt hinzugezogen. Ich hatte großes Glück und durfte bei vielen Geburten anwesend sein. Insgesamt konnte ich vier spontane Geburten miterleben ! Auch bei den Sectios durfte ich assistieren. Wenn es die Zeit erlaubte, durfte ich zudem bei geburtshilflichen Sprechstunden, etwa zur Geburtsplanung, hospitieren. Zum Zeitpunkt meiner Famulatur waren drei Hebammenstudierende im Kreißsaal eingesetzt, was gelegentlich zu Platzproblemen führte und dazu, dass diese bei Geburten Vorrang hatten.
Herausfordernd war der zu dieser Zeit deutlich spürbare Personalmangel. Dadurch wurde ich häufig in den OP gerufen, wo ich viele Stunden mit dem Halten des Manipulators verbrachte, eine eher passive Tätigkeit, bei der ich leider nicht viel lernen konnte. Besonders schade fand ich, dass dadurch keine Zeit mehr für die Teilnahme an den gynäkologischen Sprechstunden blieb. An einem Freitag musste ich aufgrund des Personalmangels sogar bis 17:30 Uhr im OP bleiben, was ich sehr schade fand. Dafür einen anderen Tag früher gehen, konnte ich aber leider auch nicht .....
Insgesamt kann ich das Klinikum Wolfsburg sehr empfehlen – insbesondere für alle, die ein starkes Interesse an der Geburtshilfe haben und gerne im OP stehen. Für eine Bestnote hätte ich mir persönlich mehr Zeit in den Sprechstunden, auf der Station und im Kreißsaal gewünscht und dafür weniger passive und lange Einsätze im OP.
Pluspunkt für die Famulatur: Es gibt kostenloses Mittagessen :D