Die MKG in Würzburg ist die wohl am besten organisierte Klinik, die ich je gesehen habe.
Dienstbeginn ist um 7:30 Uhr mit der Morgenbesprechung aus Dienst und OP-Plan. Danach weiß jeder, wo er hinmuss. Als PJ geht man mit auf Station und macht die Übergabe mit Nachtdienst, Pfege und Case-Management. Ab 8:15 ca. kümmert man sich dann ggf. um Braunen und Co. Da fällt mal mehr, mal weniger an. Auch Ports und Magensonden sind manchmal zu legen/anzustechen. Blut wird an 3/5 Tagen von einem Dienst abgenommen. Also ist auch das voll in Ordnung.
Danach ist man ein freier Mann/Frau. Kann in den OP und hat Vorrang vor den Zahnes in der OP-Woche. Am besten den Op-plan checken und sich bei den spannenden OPs eintragen lassen. Im Op darf man viel mithelfen, bei Lappenplastiken auch 1. Assistenz sein, viel nähen und auch dumme Fragen stellen. Im OP sich einfach an die Grundregeln halten, dann geht das alles klar und sich unbedingt immer bei allen vorstellen.
Insgesamt deckt Würzburg fast alles in der MKG ab und ist mit eine der größten Abteilungen Deutschlands und dabei scheinbar auch noch sehr gut. Man sieht also von LKGS, Trauma, Tumor etc. alles. Ab und zu auch mal Raritäten wie eine Kiefergelenksprothese.
Zum Abschluss des Tertials darf man auch eine OP als erster Operateur machen - meist eine ME.
Ich persönlich war gerne und viel in der Poliklinik in den kleinen OPs, durfte viele Zähne ziehen und intraoral nähen, auch mal osteotomieren und plastische Verschlüsse machen. Da muss man einfach mal fragen und sich auch als Humani bisschen informieren und dann einfach mal trauen. Da kann man wirklich viel lernen, auch wenn man noch nicht Zahnmedizin studiert hat (habe ich auch nicht). Ansonsten gibt es spannende Sprechstunden zu Dysgnathie und auch kraniofazialen Fehlbildungen, wo man sich einbringen kann. Mittwochs kann man vormittags mit in die Chemo-/Immuntherapie. Da gibt es Personal für die Vigos und Ports aber der Ablauf, die Schemata etc. sind interessant.
Insgesamt ist das PJ dort ein Traum, weil die Klinik auch ohne PJs funktioniert aber es doch genug sinnvolle Arbeit gibt. Man ist also nicht mit doofen Tätigkeiten beschäftigt und kann unfassbar viel lernen und das ziemlich frei Schnauze. Das Team ist ein Traum und allgemein die Stimmung gut.
Außerdem sind jede Woche Zahnis in den OP Wochen da, die sich auch über einen netten PJler freuen, der die Anamnesen korrigiert und die Testathefte unterschreibt. Ich bin auch ab und zu mal in die Lehrveranstaltungen der Zahnis mitgegangen. Teils als Assistenz für die Dozenten aber auch, um selber mitzumachen. Bspw. bei einem Extraktion- und Operationskurs am Schweinekiefer. Alles absolut empfehlenswert. Insgesamt hat man als PJ dort einen top Status, weil sich die Ärzte freuen, ein paar Aufgaben abzudrücken (Blut, Vigo, mal einen Arztbrief Korrekturlesen - es gibt ein Schreibzimmer, wo Personal die diktierten Briefe tippt -, Anamnesen prüfen).
Wenn mal Personal fehlt, wird man schon mehr eingebunden und steht beispielsweise den gesamten Tag als 1. Assistenz im OP was aber ehrlichgesagt der Jackpot ist. Mittagessen geht nicht immer, aber häufig. Ich bin meistens in die Mensa und habe dort entweder mit dem Team oder mit Studis gegessen. Es kommt aber schon oft vor, dass man um 3-4 aus der Tumor-OP rauskommt und es dann nichts mehr gibt. Im Zweifelsfall einfach schauen, ob noch Patientenessen da ist oder die Pflege euch Snacks gibt. Nachmittags ist dann immer in großer Runde die OP-Besprechung für die Folgetag mit Chef. Er schaut sich alle Patienten an und es wird besprochen, was operiert wird etc. Da holt man meistens die Patienten und assistiert dem Chef mit Licht etc. Danach kann man meistens heim.
Die Arbeitszeiten sind ebenso tiptop. Mo-Do 7:30 bis 17:00 und um 17:00 Uhr gehen eigentlich auch die meisten heim. Ich war meistens bis 17:30/18:00, selten auch mal bis 19:00 Uhr da - aber eher weil es was spannendes gab und nicht weil ich musste. Sonst wird man heimgeschickt und kann auch mal früher gehen, wenn man nett fragt. Freitags ist ab 13:30 in der ganzen Klinik Wochenende und das ist wie ein 3. Tag Wochenende - genial!
Alles in allem einfach ein Traumtertial. Klar motzt man mal, wenn die Vigos wieder den Vormittag bestimmen aber wenn man das mal mit Tertialen an anderen Klinik vergleicht, ist man im PJ-Himmel!