PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Spital Zofingen (11/2024 bis 2/2025)
Station(en)
Chirurgie
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Relativ kleines Spital - insgesamt 4 OP-Säale. Bandbreite der Chirurgie abgebildet durch Belegärzt:innen (HNO, Gyn, Wirbelsäulen-OPs d. NCH, Unfall-, Allgemein-, Viszeral-, und Handchirurgie), jedoch je nach Fachgebiet und Operierenden mittelmässige evidenzbasierte Indikationsstellung und Durchführung.
Prinzipiell gibt es 3 Modi, in die sich die UAs selbst einteilen: OP, Perioperativer Dienst, Notaufnahme.
OP bedeutet primär bei den Orthos Knie, Hüften und Schultern zu halten. Im besten Fall könnt ihr mal ein Knie arthroskopieren oder ein paar Stiche der Hautnaht machen. Ansonsten Haken halten, Hirnabschalten, aus dem Fenster schauen. Lehre müsst ihr euch einfordern. Dankbarkeit auch - je nach OÄ kann die Stimmung im OPs von entspannt bis "Hinschmeißen und doch Jura studieren" sein. Keine große Lernkurve zu erwarten, erst recht nicht chirurgische Fähigkeiten.
Notfall bedeutet, dass ihr im 2 Schichtsystem von 7-17 oder von 14-23 Uhr in der NFA hockt, auch wenn keine Patienten kommen. In 4 Monaten bin ich weniger als 10mal vor 17 Uhr gegangen/weggeschickt wurden. Ihr dürft Patienten eingeständig sehen, Diagnostik einleiten und Therapie absprechen. Dabei gibt es selbst für Triviale Dinge keine klaren Handlungsvorgaben, sodass ihr je nach OA und AA bei gleicher Klinik unterschiedliche Dinge machen werdet. Es werden sehr viele Kontrollen einbestellt um im Verlauf zu beurteilen - also hat auch etwas von Hausarzt-Praxis.
Perioperativer Dienst ist wie OPS: Hirn aus, nur ohne Stehen, sondern am Rechner - Ihr bereit stupide Patienten für die Operation vor, meldet deren Eintrittsmedikation an, schreibt Anamnese und Status und seht die Patienten kurz vor der Operation. Viel lernen tut ihr da nicht (klar man sieht nochmal alle pathologischen Befunde aus den Sprechstunden, nur ist i.d.R. keine Untersuchungsatomsphäre um vollständige körperl. Untersuchung durchzuführen etc.). Bedenkt: das sind mindestens. 4 Wochen von den 4 Monaten, die man 6:45 antanzt, dennoch bis 17 Uhr bleibt, und primär nur Schreibarbeit hat. Top, für das letzte Tertial, wenn man keine Chirurgie machen will, weil viel Zeit zum lernen bleibt.
Zofingen liegt in der Zentralschweiz - geographisch ungünstig gelegen, sodass an 4 Monaten im Winter wahrscheinlich 2 Monate nur Nebel und Regenwetter ist. Verkehrtechnisch super angebunden, aber es gibt halt vieeeeel schöner gelegene Spitäler, die sich mehr für euer Auslandstertial lohnen und wahrscheinlich genauso schlechter oder eben bessere Lehre machen.
Unterbringung und Lohn sicherlich ein Pluspunkt - 1000 CHF nach Miete ist vergleichsweise ein gutes Gehalt. Wohnheim mit dünnen Wänden und Türen, aber mehr darf man in der Schweiz nicht erwarten.
Zur Warnung: die AAs in der Schweiz rotieren aller 1-2 Jahre (Zofingen hat für 2 Jahre Weiterbildungsberechtigung), und da ihr viel mit den AAs zu tun habt und somit maßgeblich von der Konstellation abhg. seid, kann es sein, dass die gute Stimmung in 2 Jahren (wenn ihr dann dort anfangt) ganz anders ist.