PJ-Tertial Orthopädie in Klinik Gut Flaesch (1/2025 bis 4/2025)

Station(en)
Station 1
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
Heimatuni
Essen
Kommentar
Das PJ-Tertial an der Klinik Gut in Fläsch hat mir insgesamt gut gefallen. Die Organisation mit Renata Ravo war problemlos, leider gab es im voraus dann doch ein paar organisatorische Hürden. Es ist durchaus schwer, sich das Tertial als chirugisches Tertial anerkennen zu lassen. Klärt das vorab auf jeden Fall mit eurer Universität und dem zuständigen Landesprüfungsamt. Zwei Wochen vor Beginn des Tertials teilte man mir nämlich überraschenderweise mit, dass ein PJ dort nicht möglich sei. Zum Zeitpunkt meiner Bewerbung war diese Klinik allerdings vom LPA NRW anerkannt, weshalb es letzten Endes doch ging.

Pros:
- Die Klinik an sich ist sehr modern und die OPs entsprechen dem deutschen Standard.
- Die , von der Klinik gestellte Unterkunft ist top. Die Klinik hat im Ort Fläsch zwei kleinere Appartements angemietet. Diese sind fußläufig ca. 3min entfernt und sind vor ein paar Jahren neugebaut worden. Mit ca. 50 qm , einer eigenen Küche inkl. Herd und Ofen, Fußbodenheizung, sowie reichlich Ausstattung (Waschmaschine,Spülmaschine, Bügeleisen etc.) ist das schon sehr nett. Ich habe jedenfalls nicht erwartet, dass ich in einem ländlichen Dorf so gut leben werde. Für 500 CHF werdet ihr dort sicherlich nichts besseres finden.
- In der Klinik gibt es mit dem Pinot ein wirklich sehr gutes Restaurant, in dem ein Sternekoch täglich für 11 CHF ein tolles Essen zaubert. Kann man nur empfehlen.
- Das Team ist durchaus nett. Sowohl Oberärzte als auch Operateure schätzen einen sehr und behandeln einen auf Augenhöhe. Sehr angenehm im Vergleich zu deutschen Unikliniken. Wenn nichts zu tun ist, wird man auch sehr häufig zum Ski fahren geschickt:) Insgesamt hatte ich offiziell auf dem Papier 7 Urlaubstage (mehr geht auch nicht). Inoffiziell waren es zusammen allerdings bestimmt 15 Urlaubstage. Also da sind alle sehr kulant.
- Die Region ist perfekt für jeden der gerne Ski fährt oder Wandern geht. Die zwei kleineren Skigebiete Pizol und Flumserberg sind mit dem Auto in 7 bzw. 20. min zu erreichen und auch größere Skigebiete wie Davos oder Arosa kann man gut mit dem Auto oder der Bahn erreichen. Wem dann doch irgendwann die Großstadt fehlt der ist auch schnell in Zürich

Cons:
Es ist eine winzig kleine Klinik. Insgesamt gibt es drei Operationssäle, sowie eine Station mit ca. 30 Betten. Kernkompetenz der Klinik sind elektive endoprothetische Eingriffe, so kommt es durchaus vor, dass in einem Saal am Tag 5 Hüft-TEPs laufen. Es ist sehr schade, dass man im OP nur sehr wenig machen darf. 95% der Zeit verbringt man damit Haken zu halten. Insgesamt durfte ich in 3 Monaten PJ ca. 5 mal nähen und 2 Schrauben aus einer Platte drehen, das wars dann auch schon. Meistens steht man zu dritt am Tisch: 1 Uhu 1 Assistenzarzt und 1 Operateur. In der Regel haben die Assistenzärzte den Vortritt wenn es ums zunähen geht, weil auch die nicht allzu oft dazu kommen. Um es kurz zu machen: Lehre findet nicht statt. Es gibt mit Baumann/Durchholz sehr wohl Operateure die auch mal was erklären, aber zur Ausbildung ist diese Klinik absolut ungeeignet. Wer wirklich Interesse an Chirurgie/Orthopädie hat dem würde ich in jedem Fall davon abraten ein PJ Tertial an der Klinik Gut in Fläsch zu absolvieren.
Wenn man nicht im Op eingeteilt ist, ist einer der Uhus meistens den ganzen Tag in der Tagesklinik und nimmt Patienten für die anstehende OP auf. Auch das ist eine absolut unterfordernde Tätigkeit. Die Patientenaufnahme besteht eigentlich nur daraus die präoperativen Befunde (EKG, Labor etc. ) einmal zu sichten, eine Anamnese durchzuführen und anschließend alles zu dokumentieren und eine Checkliste abzuhaken. Bereits am Einarbeitungstag teilte man uns mit, dass hier keine Patienten untersucht werden. Das läuft dann alles entweder beim Hausarzt oder in den ambulanten Sprechstunden.

Abschließend kann ich sagen, dass mir das Tertial in der Schweiz gut gefallen hat. Da ich von Anfang an nicht sehr an der Chirurgie interessiert war, war es für mich nicht ein allzu großer Verlust, dass ich nicht so viel im Op machen durfte. Am Ende wurde es ein bisschen langweilig. Dadurch, dass die Region allerdings viel zu bieten hat, kann man das vielleicht auch damit ein bisschen kompensieren. Wer primär an einer guten Zeit in den Bergen interessiert ist und keinen großen chirurgischen Anspruch an das PJ stellt, ist hier genau richtig. Allen anderen würde ich eher ein Tertial an einer größeren Klinik mit klarerem Ausbildungskonzept empfehlen.
Bewerbung
ca. 2 Jahre im voraus bei Renata Ravo.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
1500
Gebühren in EUR
500 für die Miete

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
6
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.13