PJ-Tertial Dermatologie in Helios Klinikum Hildesheim (12/2024 bis 3/2025)

Station(en)
A1
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ihr wollt ein Tertial in dem ihr viel machen dürft und viel lernt? Etwas, was entspannt ist? Wo ihr euch gut auf euer Examen und eure spätere Berufslaufbahn vorbereiten könnt? Dann muss ich euch leider enttäuschen, die Derma im Helios Hildesheim ist leider nicht das Richtige für euch.

Stattdessen werdet ihr hier als unterbezahlte MFA ausgenutzt, die den ganzen Tag abrufbereit sein soll für Blutentnahmen, Viggos, Hautproben und Aufklärungen ausdrucken und vorauszufüllen (was im Übrigen nicht legal ist). Auch durfte ich des Öfteren Blutdruck messen, da die Pflege so unterbesetzt ist, dass das oft PJler Aufgabe ist. Gleichzeitig ist man auch Transportdienst für die Ambulanz und schiebt Patienten in die Notaufnahme etc.
Bei der Visite ist es PJler Aufgabe den Visitenwagen aufzufüllen, hektisch Sachen zu beschaffen, die Tür aufzuhalten und Handschuhe anzureichen.
Die Hierarchie merkt man hier leider sehr deutlich, und das ist wirklich nichts Positives - nicht für euch und nicht für die Patienten, die oftmals total eingeschüchtert sind von dem Wirbel, der total unnötig veranstaltet wird.

Wenn man es neben den ganzen Hiwi-Tätigkeiten noch schafft, kann man gerne Patienten aufnehmen und selber betreuen – man sollte dann aber einkalkulieren, dass man dann massig Überstunden machen wird, was bei PJlern sowieso gerne gesehen wird.
Ihr wollt hier arbeiten? Dann könnt ihr als PJler jeden Tag bis 18 Uhr dableiben, falls es nochmal eine Blutentnahme gibt. Ihr wollt das nicht? Dann braucht ihr euch hier gar nicht erst bewerben, der/die Nächste macht das bestimmt und der vor dir, der hat das auch gemacht. Genau so wird einem das sehr transparent direkt am ersten Tag kommuniziert, immerhin wisst ihr dann woran ihr seid und wie es als Assistent/in hier später für euch weitergehen wird.
Ob derjenige dann dort auch wirklich eine Stelle bekommt, das ist eine andere Sache.
An eurer Stelle würde ich das System kritisch hinterfragen.

Auch sollte ich des Öfteren ohne ärztliche Aufsicht Patienten, die ich nicht kannte oder betreut habe, für Operationen aufklären, die ich kein einziges Mal selber gesehen habe. Wenn ich darauf hingewiesen habe, dass das PJlern untersagt , hat man versucht mich mit „Aber ich habe das in meinem PJ auch gemacht“ unter Druck zu setzen. (Macht das bitte auf keinen Fall mit, damit könnt ihr euch strafbar machen!)

Leider hat man hier das Gefühl, dass man als PJler kaum Rechte und nur Pflichten hat. Im PJ-Unterricht oder der Mittagspause wird man permanent angerufen, für jede noch so kleine Tätigkeit, die bitte immer sofort passieren soll, es wäre ja ganz dringend.
Schnell werdet ihr herausfinden, dass wenn ihr es nicht macht, weil es gerade wirklich mal nicht geht, und die Person bittet es selbst zu machen, plötzlich doch Zeit bis morgen ist. Das ist ein Grund, warum man sich hier schnell permanent veräppelt fühlt.
In keinem meiner Tertiale gab es so viele „dringende Notfälle“ wie in der Derma und das obwohl es kaum kritisch kranke Patienten gibt.

Wenn man dann mal den Unterricht oder seine Literaturstunde wahrnehmen möchte um sich aufs Examen vorzubereiten, stößt man auf Unverständnis. Alle scheinen stets darauf bedacht die maximale Arbeitskraft aus einem herauszuholen – leider ohne eine wirkliche Gegenleistung.
Falls ihr mal krank seid, gibt es leider auch kein Pardon und ihr müsste diese Fehltage am Wochenende nachholen. All das motiviert einen nicht dort gerne zu arbeiten.
Der Konsens unter den Ärztinnen scheint zu sein „Mein PJ hier war scheiße und ich habe mich ausnutzen lassen – aber dafür darf ich das mit den jetzigen PJlern auch tun“.
Das ist das Hauptproblem der Abteilung und leider haben es sich jahrelang alle PJler gefallen lassen und Kritik heruntergeschluckt aus Müh und Not in der Derma eine Stelle zu bekommen.

Zum Schluss noch ein paar positive Aspekte, die ich der Fairness halber nicht verschweigen möchte:
Das Team auf Station ist okay, leider können sie gegen das System an nichts ausrichten und sehen den OP leider genauso selten von innen wie ihr.
Der Kontakt zur Pflege ist herzlich.
Der Oberarzt macht guten PJ Unterricht und bei Visiten wird gerne etwas erklärt, wenn es nicht hektisch ist (was leider eher selten der Fall war). Generell der PJ Unterricht im Haus ist sehr gut und ich würde auch raten ihn auch wahrzunehmen, egal wie oft ihr angerufen werdet.
Wenn ihr mal in den OP wollt: fordert das aktiv ein, es lohnt sich und das Personal dort ist auch richtig nett und hilfsbereit. Die Oberärzte dort erklären auch sehr gerne. Leider sind die Gelegenheiten in de OP zu gehen rar, da es immer so viele Aufgaben gibt.
Ab und zu gibt es gute Abteilungsinterne Vorträge.
Ihr könnt kostenlos 2 Kurse im Simulationszentrum machen – nehmt die auf jeden Fall mit!

Im Großen und Ganzen würde ich euch raten: macht euer PJ woanders. Falls ihr nicht anders könnt, oder drauf angewiesen seid, lasst euch wenigstens nicht zu sehr ausbeuten und zeigt Grenzen auf, dann ist es erträglich.

P.S.: Ihr werdet euch sicher über diese eine recht akutelle 1,0-Bewertung wundern. Die wurde von einer Ärztin auf Station geschrieben, weil sie Angst hatten sonst keine Peejays mehr zu bekommen, die die Drecksarbeit machen. Cheers!

PPS.: Ich habe die Daten abgeändert :-)
Unterricht
Häufiger als 5x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
EKG
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
995

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
6
Freizeit
4
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
5

Durchschnitt 3.73