Mein Tertial in der Inneren Medizin in Ibbenbüren war rückblickend eine der besten Erfahrungen meines Studiums – fachlich, menschlich und organisatorisch. Ich durfte verschiedene Bereiche durchlaufen: Kardiologie, Gastroenterologie, Pneumologie und zum Abschluss die Zentrale Notaufnahme. Unseren Rotationsplan konnten wir recht frei selber wählen und auch Änderungen im Plan waren unkompliziert möglich. Jede Station hatte ihren ganz eigenen Charme, aber überall zog sich der rote Faden durch: ein echtes Interesse an unserer Ausbildung, klare Aufgaben, enge Betreuung und richtig gute Stimmung im Team.
Kardiologie:
Mein Einstieg auf der Kardiologie hätte nicht besser sein können: Vom ersten Tag an wurde ich herzlich ins Team aufgenommen – und zwar wirklich von allen. Ärzte, Pflege, Funktionsdienst – jeder war offen, hilfsbereit und hatte Lust, Wissen zu teilen. Diese gute Stimmung hat den gesamten Stationsalltag getragen und mir das Gefühl gegeben, voll dazuzugehören. Fachlich konnte ich unglaublich viel mitnehmen. Ich habe gelernt, eigenständig Anamnesen und körperliche Untersuchungen durchzuführen, EKGs zu interpretieren, Laborwerte einzuordnen und Patienten im Verlauf zu betreuen. Auch typische kardiologische Themen wie Herzinsuffizienz, Rhythmusstörungen, ACS, Antikoagulation oder die Einschätzung von Echo-Befunden wurden regelmäßig besprochen – oft ganz praxisnah anhand der eigenen Patienten. Außerdem durfte ich bei Katheteruntersuchungen im Herzkatheterlabor dabei sein, was ein echtes Highlight war. Ich durfte Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung betreuen und bei jeder Untersuchung begleiten/assistieren, was mir ein rundes Gesamtbild ermöglichte und mein Verständnis auch für komplexere Zusammenhänge so sehr vertieft hat wie nie zuvor. Besonders beeindruckt hat mich die Mischung aus strukturierter Lehre, echtem Vertrauen in meine Arbeit und dieser durchgehend positiven Teamdynamik. Ich hätte nie gedacht, dass mich die Kardiologie so begeistert – aber nach diesem Abschnitt kann ich mir sogar vorstellen, später in diese Richtung zu gehen.
Gastroenterologie:
Praxis pur! Hier ging’s - neben der Stationsarbeit - richtig hands-on zur Sache: Punktieren, Sonos, bei Endoskopien assistieren, Laborwerte diskutieren – alles unter geduldiger Anleitung und in sehr netter, wertschätzender Atmosphäre. Fachliche Fragen führten nicht selten zu vertieften Gesprächen, in denen nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch klinisches Denken geschult wurde. Insgesamt eine super Vorbereitung für den späteren klinischen Alltag!
Pneumologie:
Diese Rotation war bei mir zwar kürzer, aber dafür sehr lehrreich. Auch hier durfte ich eigene Patienten betreuen – von Aufnahme bis Entlassung – und fühlte mich dabei nie allein gelassen. Besonders gefallen hat mir die gute Mischung aus Theorie (Diagnostik, Bildgebung, BGA etc.) und Praxis (Pleura-Punktionen, Fallbesprechungen). Die Feedbacks waren ehrlich, konstruktiv und immer ermutigend.
Zentrale Notaufnahme:
Zum Schluss ging’s in die ZNA – da war wirklich alles dabei. Notfälle aufnehmen, EKGs schreiben, Diagnosen stellen, Therapien vorschlagen, Blutgasanalysen interpretieren – alles unter Anleitung, aber mit viel Eigenverantwortung. Die Ärzte dort haben uns ernst genommen, uns eingebunden und auch in stressigen Momenten nie das Teaching vergessen. Rea-Situationen und Schockraumeinsätze gab es auch – ein guter Abschluss des Tertials!
Lehre & Betreuung:
Was das Tertial besonders gemacht hat, war der durchgehend hohe Stellenwert der Lehre. Neben regelmäßigem, interaktivem PJ-Unterricht gab es immer wieder spontane Teachings im Alltag. Die Lehrenden haben sich große Mühe gegeben, uns Dinge verständlich zu machen und zum Mitdenken zu motivieren. Die Stimmung im Team war überall freundlich, offen und kollegial – man wurde nicht als „die PJlerin“, sondern wirklich als angehende Kollegin gesehen. Herausragend gut gefallen hat mir der Nahtkurs und der spannende Radiologieunterricht. Im Klinikum gab es auf den Stationen eigene Blutabnahmedienste, so dass wir diese Aufgabe nur zu Übungszwecken übernehmen konnten.
Fazit:
Wenn du ein PJ-Tertial suchst, in dem du wirklich etwas lernst, gefordert und gefördert wirst und dich dabei noch richtig wohlfühlst, dann bist du hier genau richtig. Ich kann es jedem ans Herz legen, der Lust auf ehrliche Medizin, gute Teams und echtes Mitmachen hat. Danke für alles – ich würd’s sofort wieder machen!