1. Organisation im Vorfeld
Ich habe mich bereits fast zwei Jahre im Voraus über Frau Kalser für das PJ beworben, damals gab es noch kein Online-Portal zur Anmeldung. Auch für das Wohnheim habe ich frühzeitig angefragt, jedoch eine Zusage erst relativ spät erhalten. Insgesamt war anfangs alles sehr chaotisch und die Einarbeitung erfolgt ausschließlich über die anderen PJler.
2. Wohnheim
Das Wohnheim ist recht einfach, aber vollkommen in Ordnung. Da ich mit dem Zug angereist bin, war es etwas umständlich, dass weder Töpfe, Pfannen, Geschirr, Besteck, Gläser, Bettdecke, Kopfkissen noch ein Wäscheständer vorhanden waren. Einige Dinge haben wir selbst mitgebracht, andere vor Ort gekauft. Viele andere PJler wohnen ebenfalls im selben Wohnheim, was zu einem guten Zusammenhalt führte. Die Klinik ist etwa 8 Minuten zu Fuß entfernt, Aldi und DM sind nur 3 Minuten entfernt, und mit dem Bus ist man in 20 Minuten in der Stadt. Es gibt pro Haus nur eine Waschmaschine, das ist leider etwas mühsam weil die immer belegt ist und man oft lange warten muss bis man waschen kann.
3. Klinikalltag
Der Tag beginnt um 7:30 Uhr mit der Frühbesprechung. Danach geht man entweder in die Ambulanz oder in den OP. Übliche Operationen sind Varizen-OPs, Bypass-Operationen, CEA (Carotis-Endarteriektomie) und Dialyseshunts. Aufgrund meiner begrenzten Italienischkenntnisse konnte ich leider nicht so viel inhaltlich mitnehmen, aber es blieb dadurch viel Zeit für andere Dinge – wie einen guten Cappuccino in der Kaffeebar, Gespräche auf der Dachterrasse, M3-Vorbereitung oder das Schreiben der Doktorarbeit in der Bibliothek. In der Regel ist man nur bis zum Mittagessen „im Dienst“. Nach einer kurzen Kaffeepause geht es um 14 Uhr nach Hause. Studientage werden problemlos gewährt, es wird eher stillschweigend von einem Tag pro Woche ausgegangen. Im Vergleich zur Allgemeinchirurgie ist man hier jedoch deutlich weniger anonym, was sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringt. Ein Highlight war der wöchentliche Unterricht von Herrn Perkmann. Er ist ein äußerst angenehmer Mensch und erklärt die Inhalte geduldig auf Deutsch – das lohnt sich auf jeden Fall.
4. Freizeit
Viele von uns hatten einen Saisonskipass im Winter und haben bei bestem Wetter regelmäßig Skifahren gehen können. Bozen selbst ist eine sehr schöne Stadt, die sich ideal zum Wandern, Fahrradfahren oder Flanieren entlang des Flusses eignet. Der Zusammenhalt in unserer PJ-Gruppe war hervorragend, und wir haben oft abends oder am Wochenende gemeinsam etwas unternommen. Egal ob Theater, Weinprobe, Ötzie-Museum oder einen Aperol in der Sonne, hier kommt jeder auf seine Kosten. Es war eine tolle Zeit und ich kann es nur weiterempfehlen. Wir haben einen Italienischkurs bei der Alpha/Beta-Sprachschule gemacht und hatten dort immer eine gute Zeit.
5. Bezahlung
Deutsche Studenten werden nicht von der Klinik bezahlt, aber man kann ERASMUS PLUS beantragen. Das ist manchmal ein bisschen mühsam aber es lohnt sich. Die Südtiroler Studenten bekommen Geld von der Klinik, müssen dafür aber auch ca 40 Stunden pro Woche in der Klinik sein und Aus- und Einstempeln.