Allgemeines:
Das PJ-Tertial in Ortho/Unfallchirurgie in Breisach hat mir richtig gut gefallen.
Die Organisation schien zu Beginn zwar etwas holprig, da der Chefarzt zu meiner Zeit auf Grund eines Unfalls nicht vor Ort war, aber es lief trotzdem alles glatt, da er trotzdem immer erreichbar war und sozusagen aus der Ferne die Fäden zog.
Ich hatte meine ersten zwei Tertiale an einem großen Maximalversorger absolviert, sodass die Helios Klinik in Breisach ein wirklich kleines Haus dagegen war. Deshalb hatte ich erst bedenken, zumal man der einzige PJler im ganzen Haus ist.
Ich habe mich aber letzendlich in diesem PJ Tertial am wohlsten gefühlt, da die Hierachien flach sind und man sehr schnell als Teil des Teams (zu meiner Zeit ausschließlich Ortho-Bros) gesehen wird.
Eigentlich versucht jeder einem etwas beizubringen und man hat neben der Arbeit auch immer viel zu lachen.
Auch ist die Stimmung im Op meist relativ entspannt, v.a. wenn man ein größeres Haus gewohnt ist und jeder kennt schnell deinen Namen.
Ablauf:
Es war mir selbst überlasssen, ob ich um 7:00h schon zur Visite auf Station komme oder erst um 7:30h zur Frühbesprechung.
Da ich in meinen zwei PJ Tertialen zuvor zu genüge bei chirurgischen und internistischen Visiten hinterhergedappt war, habe ich darauf verzichtet und mir ein bisschen mehr von meinem Schöhnheitsschlaf gegönnt.
Der Arbeitstag geht offiziell bis zur Nachmittagsbesprechung um 15:30h, sodass man um 16:00h das Haus verlässt.
An mindestens 3 Tagen/Woche konnte ich aber schon früher gehen, meistens so gegen 14:00h.
Da es ab Januar keine Mensa mehr gab, gab es zwar kein Mittagessen mehr, aber dafür etwas mehr Aufwandentschädigung. Oft gabe es aber im Op vom Team selbst mitgebrachte Snacks.
Aufgaben:
Da man wie gesagt der einzige Pjler ist und sie in Breisach auch nicht so oft Pjler haben, gibt es keine festen Aufgaben wie z.B. Blut abnehmen.
Also konnte ich mich tatasächlich nach 2 Tertialen des Vampir- Daseins zur Ruhe setzen und mich mit sinnvolleren Aufgaben umgeben.
Meistens läuft es so ab, dass man morgens bei der Besprechung gefragt wird, auf was man denn heute Lust hätte und meistens klappt das dann auch so.
Ich war zu Beginn viel in der Notaufnahme und durfte hier viel machen. Selbstständig untersuchen, nähen und sogar Gips anlegen, wenn ich Lust hatte Zugänge legen, das macht aber auch oft die Pflege.
Dann gibt es Dienstag und Donnerstags immer Hand,-/Fuß-/BG-Sprechstunde, bei denen ich viel gelernt (v.a. Lebensweisheiten) und gelacht habe.
Mittwoch und Freitags gibt es die Wirbelsäulensprechstunde, die auch ganz lehrreich war (der Prof. wirkt zwar etwas grießgrämig, freut sich aber über Interesse und erklärt in der Sprechstunde dann auch viel).
Man kann eigentlich immer zu den Sprechstunden, man muss es nur sagen.
Allgemein musste ich nur selten sozusagen gegen meinem Willen Prothesen halten.
Ab etwa der Mitte des Tertilas wollte ich dann auch viel in den OP. Hie war ich bei Hand,- und Fußchirugischen Ops meiste erste Assistenz. Bei Knie, Hüft und Schulter- Teps meist zweite Assistenz. Ich durfte meistens Koten und zunähen, bei einem Belegarzt sogar bei den Knie -Teps Sägen und Pins mit der Bohrmaschine rein,- und rausbohren. Auch durfte ich mal Schrauben bei einer Plattenentfernung rausdrehen oder etwas ein Knie arthroskopieren. Eigenständige Plattenentfernung oder so etwas war nicht drin, das machen die Assistenten.
Allgemein musste man sich das Vertrauen, ich denke wie immer in der Chirurgie, erstmal verdienen.
PJ-Unterricht:
Da man der einzige PJler ist, bekommt man 1 x/Woche Einzelunterricht, hier darf jeder mal ran, also vom Assistenten bis zum Chefarzt.
Meist war der Unterricht wirklich sehr lehrreich und die "Dozenten" sehr bemüht.
Fazit:
Alles in allem ist Breisach zwar wirklich ein kleines Haus und man wird hier sicher keine gigantischen Ortho/ Unfall- Ops sehen, sondern eher die Bascis.
Aber ich denke man sollte das nicht unterschätzen, zumal man zu Beginn bei jedem Eingriff etwas lernen kann.
Ich habe definitiv die Vorzüge eines kleinen Hauses lieben gelernt, viel an Wissen und praktischen Fertigkeiten mitgenommen und würde jederzeit wieder nach Breisach gehen.
Bewerbung
Über Uni Freiburg Platzvergabe, Organisiation per Email an Dr. Kleinert