Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Diagnostik, Station
Heimatuni
Greifswald
Kommentar
Kurz zusammengefasst: ich war sehr zufrieden und kann jedem zum chirurgischen Tertial in Cottbus raten!
Ich muss dazu sagen, dass ich eine sehr tolle Betreuung sowohl auf der Station (Kurzlieger 1 (KL1)) hatte sowie anschließend in der Notaufnahme. Diese Erfahrung ist dann natürlich abhängig von der jeweiligen Betreuung und vor allem eurem eigenen Engagement und Interesse. Ergänzend muss man sagen, dass die Medizinische Universität Lausitz recht neu ist und sich momentan noch entwickelt. Daher kann sich in den kommenden Jahren auch noch einiges für PJler ändern.
Zum jetzigen Zeitpunkt war die Ausbildung top und ich hätte mir keinen besseren Einblick in die Arbeit der Viszeralchirurgie wünschen können.
Nun zu meinem Bericht:
Ich habe ein halbes Tertial in Cottbus verbracht. Dieses habe ich in der Viszeralchirurgie und in der Notaufnahme verbracht, je einen Monat. Theoretisch kann man auch in die Abteilungen der Trauma, Thoraxchirurgie oder Kinderchirurgie rotieren. Einem wäre sogar die Möglichkeit geboten worden, in ein komplett anderes Fachgebiet reinzuschnuppern, wie z.b. Radiologie oder Nuklearmedizin. Alles Verhandlungssache ;)
Einem wurde von Anfang an das Gefühl gegeben, dass man willkommen ist und man dort ist, um etwas zu lernen und nicht zu etwas gezwungen wird, was man nicht will oder was einen absolut nicht interessiert. Dies wurde allein schon von den Damen im Sekretariat und durch einen netten Plausch mit dem Chef der Viszeralchirurgie deutlich. Man war sehr flexibel bei der Wahl seine Abteilung/ Schwerpunkts und es wurde auf individuelle Wünsche eingegangen.
Station Kurzlieger (KL-1):
Da ich schon etwas Vorerfahrung, vor allem im OP, durch meine Ausbildung zum OTA hatte, wollte ich in den zwei Monaten Grundlagen der chirurgischen Arbeit kennenlernen, mit Fokus auf Stationsarbeit und Ambulanz. Dafür bot sich die Kurzliegerstation an, die lediglich unter Woche belegt war und deren Patientenklientel die chirurgischen Klassiker aufwiesen: Appendix, Gallen, Hernien, Strumen, Analfistel und mal eine Stomarückverlagerung.
Dort ging die Visite leider schon um 6:45 los, gefolgt von der chirugischen Besprechung um 7 Uhr. Anschließend konnte man bei den Blutabnahmen und Flexülen helfen. Ich habe mich auf der Station dazu bereiterklärt, solange ich Zeit dafür hätte und nichts spannendes im OP verpassen würde. Dies wurde von der Pflege dankend angenommen, aber es wäre auch kein Problem gewesen, die BEs auch mal abzugeben.
Auf der Station hat man ansonsten an Briefen gearbeitet, sich an Aufklärungen versucht (natürlich in Begleitung eines Arztes, was auch kein Problem war, wenn man gesagt hat, dass man dies nicht alleien dürfe), Verbandswechsel durchgeführt und Patienten untersucht.
Im OP war es nicht der Regelfall, dass Studenten am Tisch zum Hakenhalten gebraucht wurde, jedenfalls nicht für OPs von der KL-1. Ich glaube, da Cottbus erst vor kurzem universitär wurde, sind sie noch nicht so an eine Menge Studis gewöhnt. Die OPs wurden immer von einem Facharzt und einem Assistenzarzt durchgeführt. Wenn man explizit gefragt hat, durfte man auch mit an den Tisch, aber es wurde nicht vorausgesetzt. Es kam jedoch ein paar mal vor, dass eine Assistenz fehlte und auf mich zurückgegriffen wurde. Für mich war das super, da ich schon häufiger als OTA mit am Tisch stand und daher recht frei entscheiden konnte, worauf ich Lust hatte.
Abhängig davon wie viel dann noch auf der Station zu tun war konnte man früher oder später gehen. Dabei war man auch recht uneingeschränkt. Es wäre auch kein Thema gewesen, wenn man mal früher hätte gehen wollen. Wie gesagt, alles Verhandlungssache :D Vieles kann, nichts muss.
Notaufnahme:
Hier konnte man weitestgehend selbstständig arbeiten, Patienten untersuchen, aufnehmen, Vorschläge zur Diagnostik und Therapie machen. Dies hat man dann jeweils mit den diensthabenden Chirurgen besprochen und einen abschließenden Brief verfasst. In einer Notaufnahme ist es meist etwas chaotischer und undurchsichtiger was wie wo wann passiert, aber wenn man sich einmal etwas orientiert hat, macht es Spaß. Man konnte eigentlich bei jedem Arzt, den man dort getroffen hat mitgehen und Fragen stellen. Alle waren sehr freundlich und bereit einem etwas zu zeigen :)
Unterricht: zweimal pro Woche gab es eine Art von Studentenunterricht. Die Anwesenheit wurde mehr oder weniger kontrolliert, aber wenn man es nicht geschafft hat, war es auch nicht schlimm. Mittwochs gibt es ein Tagesrätsel in Notaufnahme, was letztlich eine Fallbesprechung mit einem der leitenden Ärzte der ZNA ist. Donnerstags gab es eine Weiterbildung zu einer bestimmten Fachabteilung, ähnlich einem Seminar.
Mittagessen: wurde bis zu einem Preis von 4,50€ gestellt. Es gab meist drei unterschiedliche zur Auswahl, das teuerste hat dann 4,50€ gekostet.
Wohnung: Die gestellte Wohnung, die ich hatte, war super. Ich hatte mich für eine WG-Wohnung angemeldet. Diese waren wohl moderner und schöner, als die Einzelwohnungen. Es war eine sehr geräumige Wohnung mit einer gut ausgestatten Küche, einem Badezimmer mit Badewanne und zwei Zimmern. In den Zimmern stand ein 140x200cm Bett, ein Schreibtisch, ein Schreibtischstuhl, ein Schrank und eine Kommode. WLAN gab es auch. Also alles was man brauchte. Das Haus war 3 Minuten Fußweg von der Klinik entfernt.
Nochmals kurz: Absolute Empfehlung! Einem wird eine Menge offengehalten, wenn das Engagement stimmt. Vieles kann, nichts muss. Angenehme Lehre. Und natürlich: alles Verhandlungssache ;)