Sehr durchwachsenes Tertial mit High- und Lowlights. Betreuung durch die Personalabteilung bzw PJ-Beauftragter eher zäh mit viel Eigeninitiative und persönlichem Nachfragen, Emails wurden, so gut es ging, ignoriert. Spind gibt es erstmal keinen (und auch nur, wenn man hartnäckig bleibt und am Monatsanfang bei der zuständigen Dame aufschlägt), Telefon nur mit viel Glück, dafür saubere Dienstkleidung, wenn man länger als 3 Monate bleibt, sogar mit Zugang zum Wäscheautomaten, sonst hat man das Vergnügen, jede Woche am Nähzimmer um Kleidung betteln zu dürfen.
Ich bin hierhergekommen mit sehr hohen Erwartungen, zum einen wegen der guten Bewertungen, zum anderen aufgrund der homepage der Abteilungen, die mit einer hohen Aufwandsentschädigung und einem zertifizierten Sonographiekurs werben.
Ersteres ist weniger als beworben (max. Bafög-Höchstsatz, der wird aber in keinem Schreiben mehr erwähnt), man bekommt nur 427€ plus WG-Zimmer oder Mietentschädigung (max. 325€), zweiteres wurde ersatzlos abgeschafft, man dürfe aber "jederzeit in die Funktion kommen und beim Sono zuschauen."
Wirklich positiv waren die sehr organisierte Notaufnahme mit einer guten Betreuung und die Palliativstation, auf die eigentlich nur die Anästhesie-PJler regulär rotieren dürfen, aber wenn man lieb nachfragt, darf man hier eine schöne, lehrreiche Woche verbringen.
Zum Rotationsplan: gibt es nicht, dürfen die PJ-ler unter sich ausmachen und sich dann auf den jeweiligen Stationen/ Sekretariaten melden.
Weitere Lowlights:
-man muss stempeln, am Ende kann man nachfragen, ob man Überstunden angesammelt hat und die dann auch freinehmen, aber auf vielen Stationen gibt es ab einem gewissen Punkt nichts mehr zu tun und bin dann gegangen, habe aber auch nichts bezüglich Minusstunden gehört.
-Essen wird nicht übernommen und für 4,30€ auch kein günstiges und leider auch kein besonders leckeres Essen.
-je nach Station und Fachbereich sehr unterschiedliche Betreuung bzw Arbeitsumfang, manchmal darf man eigene Patienten betreuen, manchmal muss man viel Blut abnehmen (und auch nur das), manchmal hat und bekommt man auch keine Arbeit und sitzt in der Gegend rum
- Freischaltung zum EDV-System nur Fachbereich-bezogen, wenn man rotiert, muss man schon vorher Bescheid geben und im Sekretariat um einen Antrag bitten, der dann bis zu 2 Wochen dauert, bis er bearbeitet ist. Teilweise hatte ich weder Zugang, noch einen freien Computer, hab dann an meinem Handy mit Amboss gelernt, wurde aber auch nicht gerne gesehen
- seltsame Stauschlauch-Politik: jeder Arzt hat einen eigenen, nirgends liegen welche aus, mit Glück findet man Einweg-Papierstauschläuche, ansonsten hilft wieder nur betteln.
Highlights:
-Notaufnahme und Palli, ersteres auch mit der Möglichkeit, Notarztdienste zu begleiten
-PJ-Unterricht fand regelmäßig statt und war auch richtig gut
-die Pflege war überall sehr nett
-die Bibliothek bietet einen hervorragenden Rückzugsort mit PCs und Fachbüchern
Ich hätte mir für die Zeit eine steilere Lernkurve und mehr Wertschätzung gewünscht. Es gab durchaus auch bemühte Ärzte, die einem was erklärt haben und mich aktiv in Entscheidungsfindungen einbezogen haben, aber alles in allem war es mir nicht genug Lehre für ein Lehrkrankenhaus.
Bewerbung
PJ-Portal, trotzdem weiß im Sekretariat/ auf Station niemand Bescheid über dein Erscheinen