Ich habe mein Inneres Tertial (1. Tertial) am Uniklinikum Erlangen verbracht. Grundsätzlich ist es in einen zweier Split aufgeteilt es besteht aber auch die Möglichkeit die gesamte Zeit in einer Abteilung zu verbringen. Dabei gilt wer zuerst kommt malt zuerst sprich wenn man sich für eine bestimmte Fachrichtung sehr interessiert sollte man sich früh darum kümmern. Dafür reicht eine formlose email an den zuständigen Betreuer. Ich habe ein Teil in der Med1 (Gastro, Pneumo, Endo) und einen Teil in der Med2 (Kardio) Verbracht.
Grundsätzlich muss man am Uniklinikum stempeln, d.h. man muss im Schnitt 8 Stunden + eine halbe Stunde Mittagspause täglich ableisten. Je nach Abteilung war es möglich bei Überstunden an anderen Tagen früher zu gehen oder sogar ganze Tage frei zu machen. Viele Abteilungen gewähren aber nur das frühere gehen an anderen Tagen und kein komplettes fehlen. Wochenenddienste waren grundsätzlich möglich, dafür konnte man einen Tag unter der Woche frei machen .
Insgesamt muss man sagen das die Qualität der Lehre und Betreuung stark von der Station und dortigen Ärzten abhängig waren. So unterschieden sich die Eindrücke bei uns PJlern auch innerhalb einer Fachrichtung oft sehr.
Med 1: Gastro-, Pneumo-, Endokrinologie:
Ich war fast die gesamte Zeit auf der Privatstation auf der vor Allem Gastroenterologische Fälle lagen. Außerdem war ich eine Woche in der Notaufnahme, eine Woche in der Sonographie und eine Woche in der Endoskopie. Die Rotationen sind vorab eingeteilt und ich konnte diese so auch warnehmen.
Station:
Insgesamt hat mir die Stationsarbeit gut gefallen was aber auch an den dortigen Ärzten lag. Ich hatte eine nur mir zugeteilte Mentorin die das sehr ernst nahm und mich bei allen Fragen und Aufgaben unterstütze wenn ich Hilfe brauchte. Ich habe natürlich viel Blut abgenommen und Zugänge gelegt, was aber nicht meine einzigen Aufgaben waren. Ich durfte im Laufe unter Aufsicht Portnadeln legen, Aszitespunktionen durchführen und Abszesse spalten. Patienten habe ich selbständig Aufgenommen und Briefe dazu geschrieben. Komplett alleine habe ich keine Patienten betreut was aber auch an meiner eigenen Unsicherheit im ersten Tertial lag.
Sonographie:
Ich habe eine ganze Woche in der Sonographie verbracht. Es wird einem von selbst wenig gezeigt und wenig animiert selber zu Schallen. Möglicherweise lag es aber auch daran das die Chefin zu dem Zeitpunkt im Urlaub war. Mein Tipp: immer proaktiv Fragen ob man vorschallen darf und sich mit der Pflege gut stellen die geben einem Tipps bei welchen Patienten es sich lohnen würde Vorzuschallen und erinnern die Ärzte immer mal wieder an ihren Lehrauftrag.
Endoskopie:
Vor allem Zuschauen ist angesagt. ich durfte keine Endoskop in der gesamten Zeit in die Hand nehmen. Die Ärzte haben aber einem schon was erklärt wenn man aktiv gefragt haben
Notaufnahme:
Nettes Team. Bei mir war es aber die zweite Woche im ersten Tertial deswegen war ich heillos überfordert und hab mich wenig getraut eigenständig zu arbeiten.
Fortbildung:
Grundsätzlich gibt es jeden Montag eine Mittagsbesprechung mit allen Ärzten aus der Med 1 in der auch immer wieder von verschiedenen Ärzten ein Vprtrag zu aktuellen Themen gehalten wird. Dienstags war für alle Pjler der Inneren eine Vorlesung in der immer andere PJler selbst einen Fall von ihrer Station vorgestellt haben und das jeweilige Krankheitsbild. Unter dem Semester findet das Wahlpflichtfach Notfälle in der Inneren Medizin von PD Dr. Strauss statt zu dem alle Pjler der Med1 eingeladen sind. Ich kann es nur wärmstens Empfehlen! Donnerstags war noch eine Med1 interne Fortbildung wo meist rotierend einer der Assistenzärzte von Station ein Thema mit uns durchgesprochen hat. Insgesamt also ein wirklich großes und gutes Lehrangebot welches man auch unbedingt wahr nehmen sollte!
Med2: Kardiologie:
Rotationen: Stationsarbeit, Intensivstation, Sonographie, Herzkatheterlabor, sonstige Funktionsabteilung.
Meine Eindrücke hier unterscheiden sich deutlich von der Med1. Insgesamt war es signifikant schlechter und ich kann es keinem Empfehlen der nur mal in die Kardio reinschnuppern möchte. Ich hatte den Eindruck das die Assistenzärzte auf Station selbst so überarbeitet sind das keinerlei Lehre im Stationsalltag stattfinden kann. Teilweise hab ich wirklich bis zu 10 mal am Tag gefragt ob ich irgendwas helfen oder lernen kann ohne das irgendwas passiert ist. Ich habe oft den ganzen Tag nichts anderes gemacht außer Blutabzunehmen und Zugänge zu legen. Lehrveranstaltung gab es normalerweise jeden Dienstag nach der Frühbesprechung für alle Ärzte, gefühlt fand das aber nur einmal im Monat auch wirklich statt. Sonst gab es viele interne Konferenzen wie Klappenkonferenz, Röntgendemo, Katheterbesprechung bei denen wir anwesend sein durften aber wirklich wirklich sterbens langweilig für nicht Profi Kardiologen waren. Sonstige Lehrveranstaltungen gab es gar keine. Auch auf Nachfrage wurde nichts angeboten sodass wir uns dann als PJler und Famulanten selbst etwas überlegt haben und uns gegenseitig Interessante Fälle vorgestellt habe. Die PJ Vorlesung für alle PJler der Inneren Medizin am Dienstag fanden mit der Begründung es seien Schulferien nicht statt. Auch die Anleitung von neuen PJlern und Famulanten wird komplett von den länger dort arbeitenden PJlern übernommen von den Ärzten hat sich da niemand für verantwortlich gefühlt.
Katheterlabor war gut man durfte immer mit an den Tisch und assistieren, Sono war okay, man musste wieder selbst extrem hinterher sein das einem was gezeigt wird und man vorschallen darf. Wenn man da nichts sagt bin ich mir sicher das man auch mal ne Woche nur zuschaut und nichts lernt. Intensivstation war dagegen wirklich sehr gut. Die Ärzte haben sich viel Mühe gegeben einen in den Alltag einzubinden, es wurden immer wieder kleine Lerneinheiten zu Intensivmedizinschen Themen durchgesprochen und man hat seine eigenen Patienten mit Hilfe betreuen dürfen.
Insgesamt klare Empfehlung für die Med 1. Med2 würde ich nur machen wenn ich dort anfangne möchte oder wirklich später Kardio machen will.