Ich kann ein Tertial in Bern sehr empfehlen, vorausgesetzt man hat große Lust auf Herz-/Gefäßchirurgie und den OP. Die Eingriffe, die man in Bern sehen kann sind wirklich einmalig, vor allem in der Herzchirurgie. Neben den Standardeingriffen werden sehr seltene und interessante OPs der Erwachsenen- und Kinderherzchirurgie durchgeführt. Im OP ist man meistens als 2. Assistenz eingeteilt oder für den Beginn und das Ende der OP als 1. Assistenz, wenn die OberärztInnen/Chefs abgetreten bzw. noch nicht angetreten sind. Man darf je nach Vorkenntnissen ab der Faszie mit zu nähen, Drainagen/Schrittmacher annähen,… Wenn man noch nicht so viel Erfahrung im OP hat, sind aber auch alle sehr geduldig und bringen alles bei, was man möchte. Zeit für Teaching ist immer und man muss keine Scheu haben etwas nachzufragen, egal wie basic die Frage auch sein mag. Generell sind die Hierarchien sehr flach, alle sind per du und zuvorkommend und freundlich. Da die Stationen internistisch geführt sind, ist man zwar immer herzlich eingeladen, auf Station zu unterstützen, wenn die Visiten gelaufen sind, gibt es aber oft nicht mehr so viel für Studierende zu tun, da auch Blockstudierende fix auf Station eingeteilt sind und die anfallenden Aufgaben von den StationsärztInnen eher an diese delegiert werden. Ansonsten übernimmt man selbstständig die Tagesaufnahmen inklusive Dokumentation und Übergabe an die zuständigen ÄrztInnen und hat 3-4 mal Pikettdienst pro Monat. Wenn man nach 12 Uhr nachts noch im OP steht, hat man am nächsten Tag kompensationsfrei und für die Wochenenden gibt es auch noch einen extra Kompensationstag. Ansonsten stehen einem regulär noch zwei Urlaubstage pro Monat frei zur Verfügung. Man muss sich auf lange Kliniktage einstellen (7-17, Uhr an Tagen mit Unterricht 7-18 Uhr, im OP oft länger), da oft nicht planbar ist, ob für die späten Punkte noch ein/e StudentIn im OP gebraucht wird. Aber egal wie lange man da ist, bleibt immer Zeit für Kaffeepausen, gemeinsames Mittagessen usw. und durch die Kompensationstage hat man auch Zeit, die Schweiz zu erkunden.
Man bekommt ~ 1200 CHF/Monat. Das Wohnheim kostet zwischen 650-850 CHF. Die Wohnheimzimmer für 650 CHF sind sehr in die Jahre gekommen und nicht sauber, ich würde auf jeden Fall die 100 CHF mehr investieren in das etwas teurere Wohnheim mit eigenem Bad!
Viel Spaß an alle, die ein Tertial in Bern planen!
Bewerbung
Bewerben sollte man sich entweder 1-2 Jahre im Voraus oder spontan. Ich hatte zuerst keine Zusage, aber dann durch vermehrtes Nachfragen noch einen Platz erhalten ca. ein halbes Jahr davor.