Beim Chirurge-Tertial im Park-Klinikum muss man leider sehr deutlich unterscheiden zwischen Viszeral- und Gefäßchirurgie, welche sich wirklich Mühe geben, die Zeit lehrreich und angenehm zu gestalten, und der Orthopädie und Unfallchirurgie.
Viszeralchirurgie:
Das Team ist wirklich ausgesprochen nett, es sind immer AnsprechpartnerInnen verfügbar, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wenn man etwas bestimmtes machen möchte, braucht man bloß nachzufragen und es wird probiert, das möglich zu machen. Leider waren wir zwischenzeitlich mit 3 PJs deutlich über dem Bedarf, aber dank 10 zusätzlicher Studientage konnte man sich hier gut einteilen. Im OP beschränt sich die Mitarbeit aud Hakenhalten, Saugen und Nähen. Die OperateurInnen stellen aber jederzeit sicher, dass man auch etwas lernt und Fragen stellen kann. Die ärztliche Stationsleitung ist sehr dankbar, wenn man anbietet Briefe zu schreiben und es gibt auch immer ein wertschätzendes Feedback.
Gefäßchirurgie:
Zu den festen Aufgaben gehört hier die Patientenaufnahme in der Ambulanz inkl. EKG-Auswertung und ausführlichem Gefäßstatus. Es ist aus meiner Sicht ein wenig unglücklich, dass man hierzu kein Feedback erhält. Auf Station ist es auch sehr gern gesehen, wenn man sich den Briefen widmet, hier stehen den PJs zwei sehr nette physician assistants helfend zur Seite. Auch im OP eher nur Halten, Saugen und Nähen. Wenn man "Glück" hat, kann man vielleicht mal eine Zehe Amputieren oder eine Varize strippen... Der Chef legt Wert darauf, dass man auch mal von vorn bis hinten PatientInnen betreut, von Aufnahme über OP-Assistenz inkl. Patientenvorstellung zur Visite und Fertigstellung der Entlassungspapiere und Entassungsgespräch. Auch auf dieser Station waren wir leider als PJs überplant, wurden aber auch regelmäßig früher heim geschickt.
Ortho/Unfall:
Hier gibt es leider absolut nichts Positives zu sagen. Auf Station erledigen die PAs sämtliche Aufgaben, manchmal wird einen die Ehre zuteil, einen Reha-Antrag (ohne Anleitung) auszufüllen oder eine Diagnosenliste mit Codierung zu vervollständigen. Ein großer Spaß. Im OP sind die allermeisten Operateure ziemlich ekelhaft zu den PJs und haben scheinbar die grundlegensten Regeln zwischenmenschlicher Kommunikation nie gelernt. Bei Übergabe und Visite ist das leider nicht anders, auch der Umgang mit PatientInnen und KollegInnen anderer Fachrichtungen lässt hier zu wünschen übrig. Insgesamt sitzt man leider elend viel rum, denn wieder mal ist die Zahl an PJs auf einer Station maßlos übertrieben. Auf Station gibt es nichts zu tun, bis auf die Anlage peripherer Venenzugänge oder eine DRU, für die sich die Ärzte zu schade sind. Im OP lohnt es, sich an die Belegärzte zu halten, diese sind doch recht nett, erklären gern und lassen einen auch mal etwas machen. Vorraussetzung ist natürlich immer, man hat schon tausendmal geknotet, denn Zeit zum Üben ist natürlich nicht.
Ich habe mir diese Zeit durch Urlaub und eine ZNA-Rotation maximal möglich gekürzt, was ich allen genauso empfehlen würde. Scheinbar lohnt es sich auch in die Sprechstunden Der Wirbelsäulen- und Viszeralchirurgie zu schauen, nur bekommt man das leider nicht mit, da es keine gute Einführung in die Abläufe gibt.