Das Fach Mikrobiologie kann man am UKL als 8-wöchige Rotation im chirurgischen Tertial wählen und ich kann dieses super entspannte Fach wirklich nur empfehlen, vor allem, wenn man später kein chirurgisches Fach machen möchte und die täglichen stundenlangen BE und das Hakenhalten gegen Ende des chirurg. Tertials etwas satt hat…
Es gibt relativ selten PJs in der Mibi und dadurch haben die meisten wirklich Lust, einem etwas beizubringen, von den Ärzten/Assis bis zu den MTAs und sind total nett und herzlich!
Am ersten Tag erhält man im Sekretariat einen Rotationsplan und Spintschlüssel und wird dann von Dr. Lippmann in die einzelnen Bereiche eingeführt.
Die erste Woche verbringt man in der Probenannahme (das einzige, was man sich mMn sparen kann...), danach wechselt man in die Nährbodenküche (Herstellung verschiedener Nährböden und -medien) und darauf an die verschiedenen Arbeitsplätze (Urin, Blutkultur, Stuhl, Varia - auch Molekular und Serologie ist möglich). Dort ist man immer einer MTA zugeteilt, mit der man die anfallenden Proben bearbeitet (Ablesungen der Ansätze von Vortagen, Ansetzen der neuen Proben, Abimpfen/ Ausstreichen/ Isolieren). Wenn man Interesse zeigt, wird immer freundlich alles erklärt. Man kann relativ schnell selbstständig anfallende Arbeiten wie Abimpfen und Ausstreichen übernehmen. Die Ärzte kommen im Verlauf zum Ablesen vorbei, gemeinsam wird dann mikroskopiert oder Befunde validiert und immer viel erklärt. Es bleibt genügend Zeit, sich ins Selbststudium zu vertiefen oder einfach auch mal mit den Assis zu plauschen. Mit der Zeit kann man sich auch alleine am Ablesen der einzelnen Erregerkolonien oder Mikroskopieren versuchen, was wirklich cool ist!
Um 12:00 geht es zu einer super kurzen Mittagsbesprechung und danach hat man Zeit für ein ausgiebiges Mittagsessen in der Mensa. Nachmittags kann man 2x pro Woche mit zu den Antibiotika-Visiten (eher unspektakulär, aber auch nicht verkehrt, es mal gesehen zu haben. Wenn man die einzelnen Patienten von den Ablesungen der Erreger am Morgen kennt, ist es spannender!). In der Regel kommt man überpünktlich 14:30 raus.
Da ich die Rotation am Ende meines PJs abgeleistet hab und meine Fehltage zur Vorbereitung auf die M3-Prüfung genommen habe, war ich letztendlich nur 4 Wochen in der Mibi und denke, dass 4 Wochen ausreichend sind, einen guten Überblick über das Fach und die einzelnen Arbeitsbereiche zu bekommen. Ich kann es wirklich jedem nur empfehlen, sich dieses Fach einmal anzuschauen. Zum Einen war es für mich eine wichtige Erfahrung zu sehen, dass es ärztliche Fachbereiche gibt, in denen Ärzte NICHT absolut gestresst und im burn-out sind sondern eine wirklich sehr gute Work-Life Balance haben und zweitens hat es mir auch sehr viel Respekt vor dem Fach und dem diagnostischen Aufwand&Methoden dahinter verschafft (wer weiß denn auf Station schon, was hinter einer einfachen Urin oder Stuhl-Diagnostik für viele Arbeitsschritte stecken…vielleicht würde der ein oder andere so auch etwas mehr über sinnlose Anforderungen an die Mibi nachdenken).
Bewerbung
Über Herrn Kullmann i.R. des chirurgischen Tertials (ich hatte VCH) am UKL (einfach Email schreiben, dass man splitten möchte. Ging bei mir ganz unproblematisch)