Die Rotation in die Unfallchirurgie im Klinikum Darmstadt hat mir leider nicht wirklich gefallen. Als PJler wird man komplett als Hakenhalter und Braunülenleger betrachtet, dass man etwas lernen soll interessiert kaum jemanden. Wenn es gerade keine Haken zu halten oder Braunülen zu legen gibt, wird man von den meisten ignoriert. Es gibt auch wenige Ausnahmen im Team, hier macht es dann wirklich Spaß mitzulaufen.
Der Tag beginnt mit einer Frühbesprechung um 7.30, wo die Aufnahmen und Röntgenbilder aus der Nacht sowie die OPs für den Tag besprochen werden. Wenn z.B. eine Hüft-TEP auf dem Plan steht oder die Besetzung so schlecht ist, dass man als 1. Assistenz eingeplant ist, wird erwartet dass man von selbst in den OP geht. Wenn man Glück hat wird zumindest mal beiläufig erwähnt "der PJler kann dann ja in Saal XY gehen", sodass man zumindest bescheid weiß wo man hin soll. Generell wird nur in der 3. Person über PJler geredet während man dabei ist. Im OP hält man dann Haken und schweigt, Nähen o.ä. ist nicht üblich. Die OP-Pflege ist leider auch ziemlich unfreundlich zu Studenten (mit einigen Ausnahmen bei den jüngeren OTAs, die sind wirklich lieb!). Ich war ehrlich gesagt immer froh, wenn ich wieder aus dem OP raus konnte, obwohl ich eigentlich dachte, dass ich einigermaßen OP-interessiert bin.
In der Notaufnahme kann man meiner Meinung nach am meisten lernen. Hier kann man Patienten vorsichten, Wunden nähen und Untersuchungen anmelden. Es hängt jedoch stark davon ab, welcher Assistent gerade in der Notaufnahme ist, von manchen wird man auch einfach ignoriert. Unterbrochen werden die Aufenthalte in der Notaufnahme von Anrufen, dass man in den OP gehen soll, um bei der nächsten Hüfte das Bein zu halten.
Auf Station war ich während der Rotation nur zum Braunülen legen und Blutentnahmen machen, die vom Blutentnahmedienst nicht gemacht wurden, danach war man dort dann auch nicht mehr erwünscht.
Im Klinikum Darmstadt gibt es eine PJ-Koordinatorin, die alle PJ-Studenten, Famulanten und Blockpraktikanten betreut. Es gibt einen Rotationsplan bei dem man Wünsche äußern kann, eigentlich sind im Tertial aber immer Viszeral- oder Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie und ZNA enthalten. Leider kann man seine ZNA-Zeit nur selten tatsächlich in der ZNA verbringen, da man wie gesagt meistens in den OP gerufen wird.
Sehr empfehlenswert ist es, Dienste mitzumachen. Hier ist man von ca. 15.30-24 Uhr da und hat dafür am nächsten Tag frei. Das hat mir wirklich Spaß gemacht und hier habe ich am meisten gelernt. Bis auf wenige Ausnahmen durfte man hier auch mal den ganzen Dienst über in der ZNA bleiben und wirklich mitarbeiten.