Die Zuteilung zu einer Fachabteilung erfolgte (unter Berücksichtigung von zuvor angegebenen Präferenzen) durch die PJ-Beauftragte des Helios Klinikums. Eine Rotation ist nicht vorgesehen bzw. nicht gestattet, somit arbeitet man für 16 Wochen in einer Abteilung/auf einer Station. Wir hatten Glück da es am ersten Tag eine kurze Einführungsveranstaltung hab. Für die PJ-ler*innen im folgenden Tertial fiel diese aus. Während der gesamten Zeit war die PJ-Beauftragte nicht wirklich präsent bzw. ein bisschen schwer zu erreichen.
Die äußeren Gegebenheiten mit dem Entgelt von 649€ und einem Studientag pro Woche, den ich mir in Absprache mit den Ärzt*innen frei einteilen konnte, sind echt gut. Die Studientage dürfen nicht gesammelt werden. Falls notwendig wird seitens des Krankenhauses eine Unterkunft gestellt. Hierzu kann ich allerdings nicht so viel sagen, da ich dies nicht in Anspruch genommen habe.
Kleidung wird gestellt und auch die Ausgabe von Schlüsseln und IT-Zugängen hat reibungslos geklappt.
PJ-Unterricht gab es hin und wieder durch die Klinik für Kardiologie.
Die Mensa ist kein Highlight und die ausschließliche Bezahlung mit Bargeld war ein bisschen nervig ... aber das ist ja keine wirkliche Überraschung ;-)
Zum Stationsalltag:
Ich bin etwas unerwartet und durch vorherige Berichte in der Klinik für Geriatrie gelandet und wurde für die 16 Wochen auf eine der Stationen mit internistischem Schwerpunkt eingeteilt.
Die Besetzung der Station hat sich über das Tertial etwas geändert. Zu Beginn waren es zwei sehr junge Ärzt*innen, die jeweils noch etwas an ihrem Stationsalltag zu knabbern hatten und nicht wirklich etwas an Lehre weitergeben konnten. Im Verlauf hat sich das etwas geändert und das Stationsteam war wirklich super lieb. Insgesamt bin ich etwas hin- und hergerissen wie ich das Tertial rückblickend bewerte.
Die Aufgaben umfassen die täglichen Blutentnahmen und Viggos für die eigene und oft für einige der anderen Stationen (insgesamt 5), wodurch echt einiges zusammenkommt und grad in der Geri ist das Ganze teils recht aufwändig. In der Frühbesprechung stellt man die Patienten, die man am Vortag aufgenommen hat, vor. Die Visite machen die Assistenten meist allein. Eine Chef- bzw. Oberarztvisite im Team habe ich nur 2-3 mal erlebt. Der Chefarzt ist im Umgang (meist) recht freundlich/locker. Ich kann jedoch bestätigen, dass kein großer Fokus auf der Lehre zu liegen scheint. Sobald die ersten Patienten zur Aufnahme angekommen sind, habe ich mich damit befasst und die Aufnahmen für meine und teils andere Stationen übernommen und hin und wieder Briefe vorgeschrieben. Dadurch schrumpft die Zeit bei der Visite etwas. Da wenig Diagnostik auf der Station selbst gemacht wird und es im Verlauf auch nichts invasiveres als mal einen Blasenkatheter gab, konnte ich durch die fehlende Rotation nicht so viel mitnehmen bzw. selber lernen.
Wie schon erwähnt: Viele aus dem recht jungen und weiblich geprägten Team sind super nett, jedoch leidet das ganze echt unter dem (in diesem Zeitraum vorliegenden) horrenden Personalmangel. Supervision oder Lehre durch die Oberärztinnen gab es leider wenig, da diese zum Teil ganze Stationen alleine (ohne Assistenten) betreuen mussten . Diese Situation in Kombination mit zum Teil noch sehr unerfahrenen Assistenten hat dafür gesorgt, dass ich die Station und zum Teil den Umgang mit Notfällen/kritisch kranken Patienten als sehr chaotisch empfand ...
Insgesamt hat sich bei mir über das Tertial relativ viel Frustration angesammelt und in vielen Situationen hab mich wie die klassische Blutentnahme-und-Aufnahme-Hilfskraft gefühlt. Von einigen wurde die Hilfe sehr geschätzt, in anderen Fällen hat es zu teils echt blöden Situationen geführt, wenn eine Blutentnahme oder Nadel nicht geklappt hat. Grad am Anfang verunsichert das schnell. Zum Abschluss: Sicherlich kann man sich mehr reinhängen, aber nach Tagen an denen mir die Teilnahme an der Visite verweigert wurde und man nach 8 Stunden rumsitzen länger bleiben soll, um eben noch die eine Aufnahme zu machen, war dann doch die Luft raus. Trotz Allem hatte ich zu den Ärzt*innen meiner Station ein tolles Verhältnis. Daher: gemischte Gefühle.