Kurzfassung
Pro:
- kleines familiäres Krankenhaus
- super kompetente Pflege und gute professionelle Zusammenarbeit
- da es nicht immer PJ-ler gibt und das Krankenhaus normalerweise auch ohne auskommt bist du kein Blutentnahme-Dienst
- reichlich Gelegenheit bei verschiedenen OPs zu assistieren
Contra:
- ich hatte eine Stunde Fahrtweg, was darin resultierte, dass ich von 5:30 bis mind. 16:30 unterwegs war und wenig Freizeit übrig blieb
- einige sexistische/homophobe/transphobe Chirurgen
Langfassung:
Ich habe meine Rotation in der Gefäßchirurgie begonnen. Da ich zu Anfang noch gesundheitlich angeschlagen war, war ich nur wenig im OP und vor allem in der PS-Sprechstunde bei Sono, Untersuchung und OP-Aufklärung/-Nachsorge mit dabei. Die Assistenzärzte und Gefäßschwestern waren alle super lieb. Ich habe dort vor allem CBQs gemessen (aka ABI), bei den Blutentnahmen geholfen, den einen oder anderen Arztbrief geschrieben und ein bisschen Duplex-Sono der Halsgefäße gelernt. Und wenn es mal was spannendes zu sehen gab, haben sie immer dran gedacht mich extra anzurufen. Vor allem der eine FOA hat mir viel erklärt und mich viel machen lassen. Im OP habe ich vor allem Carotis und Leisten-TEAs gesehen, einige Portanlagen, VACs, Amputationen und einen Bypass. Da wäre aber auf jeden Fall noch mehr möglich gewesen, wenn ich mir das gewünscht hätte; ich war nicht regulär als Assistenz eingeteilt, sondern wurde nur bei Bedarf angefragt. Ich bin durchweg gut beschäftigt gewesen und gerne auch mal länger da geblieben. Insgesamt hat mir die Gefäßchirurgie sehr gut gefallen.
Den zweiten Monat war ich auf der Viszeralchirurgie. Auch da waren die Assistenzärztinnen sehr nett. Ich war zu einigen OPs im Plan eingeteilt v.a. um bei laparoskopischer Schlauchmagenanlage die Leber beiseite zu halten, ansonsten habe ich wenig assistiert (das war auch vor allem Haken halten und gelegentlich mal eine Wunde stapeln) und vor allem zugeschaut (von proktologischen Eingriffen über laparoskopische Appendektomie/Cholezystekomie bis offene Bauch-OPs war alles dabei). Ich durfte auch in die Proktologische Sprechstunde, die Hernien-Sprechstunde und die normale PS-Sprechstunde reinschnuppern, wobei mir vor allem erstere sehr gut gefallen hat. Ansonsten hatte ich abgesehen von Blutentnahmen, Flexülen und der gelegentlichen Blutkultur wenig zu tun und es wurde leider (trotz regelmäßiger Nachfragen meinerseits) selten dran gedacht mich zu Wundkontrollen, Sonos usw dazuzuholen, was für mich recht viel frustrierendes Nichtstun bedeutet hat. Zumindest wurde ich auch regelmäßig pünktlich nach Hause geschickt.
Danach war ich in der Unfallchirurgie, wo ich extrem viel als 1. oder 2. Assistenz im OP war. Eine Materialentfernung durfte ich sogar selbst unter Aufsicht machen. Es waren viele Hüft-TEPs dabei, aber auch Knie-TEPs, Hand- und Fußchirurgie, Frakturversorgung, ME, Schulter-TEP und arthroskopische Eingriffe. Den einen oder anderen Arztbrief habe ich auch geschrieben und ein paar Reha-Anträge ausgefüllt, aber eigentlich war ich fast nur im OP. Das Team war hier super lieb und die Ärzt*innen sehr lustig und gut drauf.
Zuletzt war ich noch in der chirurgischen Notaufnahme, wo es je nach Andrang mehr oder weniger viel zu tun gab. Ironischerweise konnte ich weniger machen, je voller die Notaufnahme war, weil es wenige Untersuchungszimmer/-liegen gab. Zwei Tage durfte ich auch mal Notarzt mitfahren, was da echt das Highlight war.
Insgesamt kann ich's nur empfehlen, da es ein wirklich nettes kleines Krankenhaus ist, wo man viel machen kann aber nicht unbedingt muss und wo die meisten wirklich bemüht sind dir was zu zeigen und zu erklären :)
Bewerbung
Sie freuen sich über jede*n, die*der da zum PJ kommt. Ich war in meiner Rotation die einzige in der Chirurgie, sonst gab es noch 2 in der Inneren und 1 in der Anästhesie. Der PJ-Unterricht war theoretisch immer Mittwoch 15:00-15:30, aber auch mal an anderen Tagen, je nachdem, ob sie dran gedacht und was vorbereitet hatten oder doch nicht. Es waren einige sehr spannende Sachen dabei und einige sehr einschläfernde Vorträge, insgesamt waren aber alle bemüht Fragen zu beantworten.