Mein PJ in Einsiedeln war zweifellos das beste Tertial, das ich je hatte. Ich würde es ohne zu zögern jedem weiterempfehlen und selbst jederzeit wieder dorthin zurückkehren – am liebsten auch für meine gesamte Assistenzarztzeit.
Von Anfang an wurde ich herzlich ins Team aufgenommen und wie ein vollwertiges Mitglied behandelt. Jederzeit war jemand da, um meine Fragen zu beantworten, und ich konnte immer freundlich darum bitten, ob ich nach der Schicht noch ein bisschen zusätzliche Anleitung bekommen könnte. Die beiden Chefärzte der Inneren sind sehr nett und sehr bemüht und haben immer ein 1:1 teaching im Ultraschall oder im EKG lesen und befunden gegeben, wenn man Sie darum bat. Auch sehr in Erinnerung geblieben ist mir ein kleiner Naht- und Knotenkurs, den ich bei der Chefärztin der Chirurgie hatte.
Das Besondere an Einsiedeln ist die Möglichkeit, wirklich selbstständig zu arbeiten. Das kann am Anfang etwas überwältigend sein, wird aber schnell zur Routine – und aus dieser Routine habe ich unglaublich viel mitgenommen. In der Notaufnahme durfte ich alleine arbeiten, konnte mich aber jederzeit telefonisch mit einem Assistenzarzt oder einem der Chefärzte absprechen, um das weitere Vorgehen zu besprechen oder Unsicherheiten zu klären. Diese Erfahrung war unglaublich vielseitig, da nicht nur internistische, sondern auch viele chirurgische Fälle zu betreuen waren. Es wurde also nie langweilig oder monoton.
Besonders hervorheben möchte ich die herzliche und familiäre Atmosphäre – sowohl auf der Station als auch in der Notaufnahme. Der Umgangston war immer freundlich, und man hat sich von Tag eins an geduzt, was mir sehr gefallen hat. Es hat ein vertrautes Umfeld geschaffen, in dem man sich einfach wohlfühlen musste.
Eine weitere schöne Erinnerung an meine Zeit in der Schweiz ist das „Znüni“, bei dem man sich auf der Terrasse oder im Bistro trifft, um gemeinsam einen Kaffee zu trinken. Dieses Ritual hat meinen Tag immer wieder aufgelockert.
Auch bei der Unterkunft hatte ich Glück: Das Spital stellte mir eine Unterkunft direkt neben dem Krankenhaus zur Verfügung, sodass mein Arbeitsweg nur etwa zwei Minuten betrug. Es gab mehrere Optionen für die Unterbringung, von der WG bis zur eigenen Wohnung – für jeden war etwas Passendes dabei.
Obwohl Einsiedeln ein kleiner Ort ist, ist es ein Paradies für Naturliebhaber. Der Sihlsee ist nur 20 Minuten zu Fuß entfernt, und mit dem Zug ist man in etwa einer Stunde in Zürich, perfekt für Tagesausflüge oder Wochenendtrips. Einziger Wermutstropfen: Die Schweiz ist teuer, und ein Zugticket nach Zürich kann schon mal 30-40 Fr. kosten.
Abschließend kann ich sagen, dass ich jederzeit wieder nach Einsiedeln gehen würde. Ich habe immer noch einen sehr guten Kontakt zum Team und würde mich freuen, eines Tages vielleicht als Assistenzarzt dort zu arbeiten.