Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Das Tertial in der Chirurgie in Wolfsburg wird unter den 3 chirurgischen Abteilungen unterteilt, sodass man sowohl ACH, GCH als auch die UCH kennenlernt.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich mich bereits vor meinem PJ für Chirurgie interessiert habe und mich mein PJ in Wolfsburg nur darin bestärkt hat.
Am 1. Tag wurden wir sehr nett zuerst durch die Personalabteilung begrüßt, wo alle administrativen Sachen und offene Fragen geklärt wurden. Dabei lernte man bereits die anderen Mit-PJler kennen. Wir erhielten sofort einen Zugang für Orbis, ein Telefon und die Multifunktionskarte, mit welcher man Zutritt zu der Wäscheausgabe, allen für einen relevanten Räumen hat sowie vergünstigt bzw. kostenfrei Essen in der Mensa erhält.
Anschließend wurden wir von dem PJ Beauftragten der Klinik Prof. Stojanovic begrüßt, welcher uns eine kleine Einführung gab und uns in unsere Abteilungen verteilte.
Wir konnten hinsichtlich der Vergütung und dem geldwerten Vorteil zwischen 3 Optionen frei wählen (550€+ kostenlosem Essen, bisschen unter 550€ + Unterkunft oder 550€ + Fahrtkostenerstattung).
ACH:
Ich habe zu Anfang in der ACH begonnen. Alle waren sehr nett und zuvorkommend. Man wurde fest in den OP-Plan miteingeteilt und vor allem bei den "Routineeingriffen" wie Leistenhernien-OPs, Appendektomien und Cholezystektomien i.d.R. als 1. Assistenz eingesetzt. Hierfür wurde mir die laparokopische Kameraführung beigebracht. Neben den kleineren Routineeingriffen finden regelmäßig größere OPs statt, welche das gesamte, insb. auch onkologisches (z.B. Whipple, Darmresektionen, ...) allgemeinchirurgisches Spektrum abdecken. Neben dem OP gibt es die Möglichkeit in der Ambulanz prästationäre Patienten sowie Notfälle anzuschauen. Neben der Anamnese lernt man hierbei vor allem auch die Klinische Untersuchung chirurgischer Erkrankungen.
Abseits vom OP habe ich auch gerne Zeit auf der Station verbracht. Dort konnte man je nach Belieben Arztbriefe schreiben, Braunülen legen, Fälle besprechen, ...
Sehr lehrreich fand ich auch die täglichen Fallbesprechungen mit radiologischen Demos. Hier hat der Chefarzt auch gerne mal nachgehakt und ein paar typischen M3-Fragen gestellt.
GCH:
Den 2. Teil meines Tertials bin ich dann in die GCH rotiert. Hierfür hielt sich meine Vorfreude eher in Grenzen, aber ich wurde durch das nette Team und das wirklich super interessante Fach vom Gegenteil überzeugt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich neben der fürs M2 auswendig gelernten Fontaine Stadien keinerlei Kontaktpunkte zur GCH, aber dem ganzen Team lag viel daran mir die Krankheitsbilder, Untersuchungstechniken wie auch die OPs nahezubringen.
Im OP war man ebenso wie in der ACH fest eingeteilt und neben Assistenzaufgaben, durfte man unter Supervision der Oberärzte relativ viel selbstständig machen. Ich habe häufig Hautnähte gemacht, durfte bei Portimplantationen auch mal mehr machen als nur Haken halten und auch den einen oder anderen Zeh durfte ich amputieren. Hierbei reicht das OP-Spektrum von Portimplantationen und Zehamputationen über Majoramputationen und offen chirurgischer Revaskularisation zur endovaskulärer Revaskularisation und EVAR.
Auch die Ambulanz wie auch die Station haben sich wirklich gelohnt. In der Ambulanz konnte man sich bei den prästationären Patienten in der Anamnese üben, durch die chirurgischen Aufklärungen durch die Assistenten die Theorie hinter den Eingriffen verstehen sowie bei den Notfällen insb. sonographische Untersuchungen anschauen. Auf Station ist neben Arztbriefschreiben, Braunülen legen und Blutabnahmen eigentlich immer eine Wunde zu versorgen, ABIs zu messen oder auch mal eine Naht oder ein VAC anzulegen.
Insgesamt hat es mir wirklich super gefallen und ich habe mich absolut dem Team zugehörig gefühlt! Insbesondere die Assistenten haben sich sehr viel Zeit genommen und dafür gesorgt dass ich möglichst viele praktische Skills erlerne.
UCH: den letzten Teil habe ich in der UCH verbracht. Auch hier waren alle super nett und erfüllen ganz und gar nicht das Klischee des typischen Unfallchirurgen. Neben den typischen unfallchirurgischen Eingriffen mit Osteosynthese sowie den endoprothetischen Eingriffen, gab es auch regelmäßig kleine handchirurgische Eingriffe, Schulteroperationen und auch einmal wöchentlich sportorthopädische Eingriffe. Auch hier wurde man i.d.R. fest eingeteilt. Neben dem OP konnte man jederzeit in die ZNA gehen, wo dauerhaft ein unfallchirurgischer Kollege ist. Zudem gab es regelmäßig unfallchirurgische-orthopädische Begutachtungen, bei denen ich auch gerne die orthopädischen Untersuchungen geübt habe. Auf Station war im Gegenteil zu den anderen beiden Abteilungen in meinem Fall meist nicht so viel zu tun, sodass ich dort nicht so viel Zeit verbracht habe.
Theoretisch hätte man auch noch Zeit auf der chirurgischen ITS verbringen können, welche anästhesiologisch geleitet wird, den Zeitpunkt habe ich wohl aber verpasst.
Zusammenfassend kann ich ein Tertial in der Chirurgie in Wolfsburg nur empfehlen! Auch wenn man der Chirurgie nicht so zugewandt ist, kann man viel für das zukünftige Arbeitsleben lernen und auch wenn man nicht den ganzen Tag im OP verbringen möchte, nimmt einem das niemand übel!
