PJ-Tertial Visceralchirurgie in Kantonsspital Liestal (11/2023 bis 2/2024)

Station(en)
Viszeralchirurgie, Endokrine Chirurgie
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Notaufnahme
Heimatuni
Wuerzburg
Kommentar
Vorab schonmal: Ich kann jedem/jeder nur empfehlen am Kantonsspital Liestal ein Tertial zu absolvieren.

Der Arbeitsalltag beginnt morgens um 7 Uhr mit einer Durchsicht des OP-Plans, da immer in der Frühbesprechung von den Unterassistenten (so heißen die PJ-Studenten in der Schweiz, auch UHUs genannt) die OP-Patienten des nächsten Tages vorgestellt werden. Um 7:20 Uhr ist dann eine Fortbildung in der Bibliothek bis um 7:40 Uhr, danach folgt die Frühbesprechung mit Forstellung der OP-Patienten des Tages sowie des Folgetages (letzteres durch die Unterassistenten). Danach geht es entweder auf Station zur Visite oder in den OP. Das praktische und gut durchdachte an dieser Klinik ist, dass alle Unterassistenten in den Dienstplan integriert werden und jede Woche namentlich einer Station mit Assistenzarzt zugeteilt werden, wodurch man immer sehr gut betreut wird und immer Aufgaben bekommen kann, wie z.B. Visite dokumentieren oder auch eigene Patienten (teil-)betreuen, Briefe schreiben, etc. Zudem wird man als Unterassistent namentlich als Assistenz in den OP-Plan eingeteilt, so dass man weiß, wann welche OP stattfindet, teilweise wird man aber auch auf dem eigenen PJ-Telefon angerufen und muss spontan in den Saal. Zudem fallen noch Patientenaufnahmen sowie Studienaufklärungen an. Auch kann man Ärztinnen/Ärzten in der chirurgischen Sprechstunde über die Schulter schauen. Um 15:00 findet die Röntgenbesprechung und im Anschluss direkt die Nachmittagsbesprechung statt. Danach kann man meistens nach Hause gehen oder man übt Laparoskopieren und Nähen im Übungsraum. Häufig finden auch von den leitenden Ärzten und Oberärzten geführte Schulungen für die Assistenten statt, zu denen auch immer die Unterassistenten eingeladen werden. PJ-Unterricht im klassischen Sinn gibt es nicht. Da jedoch jeden Morgen Fortbildungen für alle stattfinden und zusätzlich noch praktische Fertigkeiten auf eben erklärte Weise gefördert werden, ist das meiner Ansicht nach auch nie störend gewesen. Wenn man sich für Chirurgie interessiert zeigt, wird man immer gefördert und gefordert und darf auch in OPs mehr mitwirken, z.B. durch Kameraführung bei Laparoskopie oder Nähen. Da das Kantonsspital Bauchzentrum ist, kommt man dort von sehr ausgedehnten mehrstündigen Whipple- und Kolorektal-Eingriffen bis hin zur Hernien-Chirurgie auf seine Kosten. Besonders bei letzterer kommt der DA-Vinci-Roboter zum Einsatz und der leitende Arzt Dr. Lamm ermöglicht auch eine Unterweisung am Roboter mit Trainingsprogrammen etc. (selbst wenn er weiß, dass der Student eigentlich lieber Rheumatologe werden will ;)).
Die Atmosphäre ist in der Chirurgie immer recht familiär, da sich alle untereinander duzen, auch den Chefarzt Prof. Rosenberg. Neben der Viszeralchirurgie gehört auch die Herz-/Gefäß- und Thoraxchirurgie zur chirurgischen Klinik und eine Rotation dorthin ist monatsweise möglich. Beispielsweise kann man zwei Monate auf Viszeralchirurgie und zwei Monate auf HGT-Chirurgie, aber auch andere Kombinationen sind denkbar. Was für mich besonders lehrreich war und ich daher nur jedem/jeder ans Herz legen kann, ist auf den Notfall zu rotieren. Dort kann man einen Monat absolvieren und betreut hier Patienten unter Supervision selbstständig, von der Anamnese über Untersuchung über Ultraschall bis hin zum eigenständigen Nähen und Versorgen von Wunden ist hier alles möglich. Daher ist der Lerneffekt sehr hoch. Auch hier wird man einem Assistenzarzt/einer Assistenzärztin zugeteilt und von einem Oberarzt bzw. leitendem Arzt betreut. Arbeiten in Früh- und Spätschicht sind hier angedacht.

Die Wohnung ist im Haus Feldsäge, das direkt der Klinik angegliedert ist (Arbeitsweg frühs daher ca. 5 min.), eine Bewerbung hierfür erfolgt gesondert über die Personalliegenschaften. Die Wohnung ist ziemlich alt, aber sauber und evtl. anfallende Reparaturen werden sehr zügig erledigt. Zu den monatlichen Mietkosten von 430 CHF kommen ca. 250 CHF Steuern und Sozialabgaben sowie eine einmalige 200 CHF Reinigungspauschale. Bei einem Gehalt von 1700 CHF bleiben am Monatsende immer etwas über 1000 CHF übrig, wodurch man finanziell sehr gut aufgestellt ist und trotz Skifahrens und Städtetrips am Wochenende eigentlich kein weiteres Geld in das Tertial investieren muss.
Basel liegt etwa 20 min von Liestal entfernt und ist mit dem Zug von Liestal aus erreichbar. Für die umliegende Nahverkehrswabe gibt es ein ca. 80 CHF kostendes Monatsticket, mit dem man aber NICHT die ganze Schweiz bereisen kann. Luzern, Zürich und Bern liegen jeweils etwa 70-80 km entfernt. Der touristische Wert ist groß und es lohnt sich sehr die Schweiz zu bereisen. Ein Auto ist jedoch hierbei hilfreich.

Insgesamt hätte ich mir mein Tertial nicht besser vorstellen können und ich würde jederzeit erneut ans Kantonsspital Liestal für mein chirurgisches Tertial.
Bewerbung
Ich habe mich ca. 1,5 Jahre im Vorraus beworben, jedoch sind auch spontane Bewerbungen möglich, da immer wieder PJ-Studenten kurzfristig abgesagt haben. Kontakt hierfür ist die überaus freundliche und sehr bemühte Frau Flückiger. Entweder anrufen oder direkt per Mail Lebenslauf und Motivationsschreiben hinschicken.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Bildgebung
Nahtkurs
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Chirurgische Wundversorgung
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
1700 CHF
Gebühren in EUR
inkl. Wohnung ca. 700 CHF pro Monat

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07