PJ-Tertial Pathologie in Medizinische Hochschule Hannover (11/2023 bis 3/2024)

Station(en)
keine
Einsatzbereiche
Diagnostik
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Vorab: für mich war schon vor Beginn des PJ klar, dass ich höchstwahrscheinlich Patho machen möchte. Das habe ich bereits durch eine Famulatur und begonnene Doktorarbeit in einer der Forschungsgruppen der MHH-Patho herausgefunden. Zumindest die Famulatur ist anzuraten, bevor man ohne klare Vorstellungen gleich sein PJ-Wahlfach hier ableistet. Ansonsten lässt man sich vielleicht auf etwas Anderes ein, als man eigtl. sucht... Übrigens darf man (zumindest aktuell) Pathologie als Wahlfach nur an der MHH direkt machen, wenn man hier studiert hat, und sich z. Bsp. keine anderen Standorte ansehen.

In der Patho steht natürlich die histologische Diagnostik im Mittelpunkt, und wenn man mit dem Mikroskop so gar nichts anfangen kann, ist man hier sicherlich falsch. Allerdings bietet das Fach noch deutlich mehr, als man vielleicht durch die paar Pflichtmodule im Studium so denken mag. Gerade als PJler kann man sich nämlich viel in der makroskopischen Diagnostik einbringen, sei es bei den Obduktionen (ca. 1 x pro Woche) oder täglich im Eingangslabor. In letzterem findet vormittags der sogenannte "Zuschnitt" von eingehenden Organpräparaten oder Probeentnahmen aus so gut wie allen operierenden Fachrichtungen statt oder denen, die Endoskope nutzen. Die Präparate werden hier mit bloßem Auge beurteilt, Veränderungen abdiktiert und Proben für die Mikroskopie entnommen. Hier und im Obuktionssaal wird man bei Interesse direkt wie ein Assistenzarzt eingearbeitet, sodass man sehr schnell viel Veranwortung übertragen bekommt und (natürlich unter Aufsicht) viel eigenständig bearbeiten kann. So kann man von kleinen Gewebeproben, über ganze Organe bis hin zu riesigen onkologischen Resektaten so ziemlich alles sehen, was die Medizin zu bieten hat. Zudem erlernt man bei Obduktionen die Präparation und Beurteilung sämtlicher Organe sowohl makro- als auch mikroskopisch und anschließend das Verfassen eines Obduktionsberichtes.

Den Anteil des eigenständigen Mirkoskopierens kann man insgesamt recht frei gestalten, indem man sich z. Bsp. von den verschiedenen Assistenzärztinnen und Assistenzärzten interessante Fälle holt, bzw. direkt von diesen bekommt. Oft kriegt man gleich noch ein entsprechendes Nachschlagewerk zum Einlesen in die Thematik dazu. Zur Bearbeitung hat man einen eigenen Arbeitsplatz mit Mikroskop in einem Büro mit zwei Assistentinnen. Abeschlossene Fälle kann man sich ganz in Ruhe angschauen und versuchen, alles aus den Befunden nachzuvollziehen. Neue Fälle dagegen kann man ebenfalls komplett eigenständig beurteilen und einen vorläufigen Bericht anlegen. Anschließend kann man diese Fälle und die eigenen Befunde direkt 1:1 besprechen und seine Fragen dazu stellen. Anschließend kann man mit den Assistenten dann zur Fallabgabe zu den Fach- oder Oberärzten gehen, wo jeder Fall nochmal durchgegangen und anschließend freigegeben wird. Dieses intensive Teaching zeichnet die Patho aus, man lernt also wirklich unglaublich viel durch das System.

Auch Spezialuntersuchungen wie die FISH sollte man mitnehmen und auch ein Hineinschnuppern in die Welt der Molekularpathologie ist möglich (fällt im Institut unter die direkte Aufsicht reiner Naturwissenschaftler). Zudem kann man sich auch im Kurs des 3. Studienjahres an der Lehre beteiligen. Außerdem finden jede Woche einige klinische Konferenzen statt, zu denen man auf Nachfrage mitgehen und dort erleben kann, was high end-Medizin oder individualisierte Krebstherapie bedeutet. Für mich auf jeden Fall ein Highlight der interdisziplinären Zusammenarbeit, was das Verständnis für die Perspektiven der unterschiedlichen Fächer enorm fördert.

Generell ist das gesamte Team der Assistenzschaft sehr kollegial und nett und nimmt sich enorm viel Zeit für die Lehre. Mit den Fach- oder Oberärzten hat man entsprechend ein bisschen weniger zu tun, diese haben aber ebenfalls immer ein offenes Ohr für Fragen. Mit den Mitarbeitern der verschiedenen Labore hat man unterschiedlich viel zu tun, je nachdem wie viel Zeit man dort verbringt. Grundsätzlich ist hier sehr zu empfehlen, sich am Anfang mal alle Bereiche vom Eingangslabor, über die Färbe- und bis zur Schneide-Einheit etc. anzuschauen, um direkt ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie der Laden überhaupt funktioniert und warum manche Sachen eben so sind, wie man sie später unter dem Mikroskop oder im Befundtext hat.

Alles in allem lässt sich das PJ in der MHH-Patho also durch die Bank weg empfehlen, wenn man sich für das Fach interessiert oder auch nur mit dem Gedanken spielt. Nach vier Monaten sollte man dann zumindest wissen, ob es das wirklich sein könnte oder nicht. Für mich jedenfalls war es ein insgesamt ziemlich perfektes PJ, und das lag vor allem an den entspannten, netten und super kooperativen Assistentinnen und Assistenten, durch deren Engagement man so viel lernen und eigenständig machen kann.
Bewerbung
Bei der Buchung des Tertials im PJ-Portal sollte man ggf. darauf achten, dass währenddessen wenig Semesterferien sind (also z. Bsp. im Herbst bis Frühjahr), da es ansonsten mit bis zu drei Famuli doch recht voll werden kann und dementsprechen die Betreuung natürlich nicht mehr so perfekt individuell wie sonst laufen kann. ;)
Unterricht
Kein Unterricht
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
400,00

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27