PJ-Tertial Innere in Krankenhaus Weilheim (11/2023 bis 3/2024)

Station(en)
Gastro, Kardio, Notaufnahme, CPU/Stroke-Unit/IMC
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, Diagnostik
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Ich kann das Innere-Tertial in Weilheim auf jeden Fall weiterempfehlen. Das Tertial ist in 4 Rotationen à 4 Wochen geteilt: Gastro, Kardio, Notaufnahme, IMC/CPU/Stroke. Man beginnt mit den Rotationen auf einer der Normalstationen und rotiert dann in die anderen Bereiche.

Gastro – Station 3:
Für mich die Rotation, bei der ich am wenigsten mitgenommen habe, was vor allem an der Masse an Blutentnahmen lag, durch die ich morgens vieles verpasst habe. Wenn die BE-Runde abgeschlossen war, standen meist nur noch Arztbriefe schreiben und Entlassungen an. Bei Interesse und Zeit kann man aber jederzeit auch gerne mit in die Endoskopie gehen und bei Gastro- und Koloskopien, Biopsien und ERCPs zuschauen. Die Stimmung auf Station ist teilweise etwas angespannt (pflegerischer- und ärztlicherseits), weswegen ich mich nach den 4 Wochen dann sehr auf die nächste Rotation gefreut habe.

Kardio – Station 2:
Die Atmosphäre hier und auch das Verhältnis zur Pflege ist um einiges angenehmer. Während meiner Zeit auf Station hatten wir noch zwei angehende Ärzte aus der Ukraine da, die in der Anerkennungsphase waren und daher auch wie PJler in der Kardiologie mit uns gearbeitet haben. Die beiden haben uns morgens sehr viele Blutentnahmen abgenommen, sodass für den Einzelnen am Ende nur noch eine humane Anzahl übrigblieb. Da die beiden aber seit März 2024 leider nicht mehr in der Klinik sind, ist es nun auch auf der Kardiostation für den PJler, der dort ist, extrem viel. Ansonsten hat es mir auf Station 2 sehr gut gefallen. Die Kardio-Oberärzte und der Chef sind sehr nett und man bekommt in den Visiten auch oft kleine Teachings. Man kann, je nach Assistenzärzten, mit denen man mitläuft, auch eigene Patienten betreuen und kriegt insgesamt einen guten Einblick in die Stationsarbeit in der Kardiologie. Bei Interesse besteht auch immer die Möglichkeit bei Echos, Herzkathetern oder Belastungs-EKGs zuzuschauen.

Notaufnahme:
In der Notaufnahme arbeiten chirurgische und internistische Assistenzärzte zusammen mit Pflegekräften, Physician Assistants und je einem PJler der beiden Fachbereiche. Hier ist der Arbeitsalltag sehr wechselhaft. An manchen Tagen hat man so gut wie nichts zu tun, da kann man auch immer bei Interesse bei den Chirurgen mitlaufen, die nur selten Leerlauf haben. An anderen Tagen kommt man kaum zum Pause machen. Insgesamt ist die Rotation aber die mit der steilsten Lernkurve, da man viel eigenständig arbeiten kann. Anamnese, körperliche Untersuchung, EKGs auswerten und Prozedere planen habe ich hier intensiv üben können. Die Rotation hat mir von allen am Besten gefallen.

IMC/CPU/Stroke-Unit:
Die Station ist eingeteilt in den IMC-Bereich, in dem überwachungs-, aber nicht intensivpflichtige Patienten liegen und den CPU/Stroke-Unit-Bereich, der mit der Notaufnahme zusammenhängt. Patienten mit Verdacht auf Myokardinfarkt, Schlaganfall etc. kommen direkt hierher und man kann wie in der Notaufnahme Anamnese und körperliche Untersuchung üben und bei den Stroke-Patienten auch gut die neurologische Untersuchung (inkl. NIHSS). Da es im Krankenhaus keine Neurologen gibt, kooperiert das Haus mit dem Klinikum rechts der Isar. Hier werden bei Verdacht auf Stroke die Neurologen von dort via Telekonsil hinzugeschaltet. CPU/Stroke ist von der Arbeitsweise vergleichbar mit der Notaufnahme, die IMC vergleichbar mit der Normalstation. Durch die schwerwiegenderen Krankheitsbilder hat man hier auch häufiger die Möglichkeit ZVK-Anlagen, Pleurapunktionen oder Anlagen eines arteriellen Zugangs zu üben. Meine Zeit hier hat mir auch sehr gut gefallen.

Hospitationen:
Bei Interesse besteht die Möglichkeit, in den Praxen neben der Klinik und auf der Intensivstation zu hospitieren. Ich war während meines Tertials für Hospitationen in der Praxis für Hämatologie/Onkologie, in der Dialysepraxis, auf der Intensivstation und mit der Palliativärztin auf Konsilen in der Klinik.
Die Hospitationen kann ich alle weiterempfehlen, da sie fachlich eine gute Ergänzung zum Stationsalltag sind!

Notarzteinsätze:
Hier empfehle ich auf jeden Fall ein paar Mal mitzufahren. Einfach die Person, die gerade Dienst hat, ansprechen. Funktioniert in jeder Rotation gut und ist eine spannende Erfahrung!

Zusammenfassung:
Pro:
- Das Team: Die Atmosphäre ist sehr angenehm und es herrschen flache Hierarchien. Die Kolleginnen und Kollegen sind fast ausnahmslos sehr nett und man fühlt sich immer willkommen und wertgeschätzt.
- Die Lehre: Hierauf wurde besonders viel Wert gelegt. Montags fand fast immer EKG-Unterricht mit dem Chefarzt Prof. Knez statt, Mittwochmorgens Echokurs mit ihm und am Nachmittag PJ-Unterricht mit einem der Oberärzte und freitags Leberfortbildung mit Dr. Benesic. Der Unterricht war durchgehend sehr lehrreich und interessant und eine gute Vorbereitung aufs M3!
- Fahrtkostenzuschuss und gratis Mittagessen, bei Bedarf auch Unterkunft
- Tanja, die liebste Dame aus der Cafeteria und „Klinikmutti“! : )

Contra:
- Blutabnahmen und Viggos: Dadurch, dass es keine MFAs oder HiWis für die Blutentnahmen gibt, wie es in einigen anderen Häusern der Fall ist, bleiben alle BEs an den PJlern hängen. Je nach Station kann die morgendliche Runde dann auch ein paar Stunden dauern, sodass man die Visiten und Untersuchungen verpasst und dadurch auch die Patienten nicht wirklich kennt. Manche der Assistenzärzte helfen aber auch mit und es ist auf jeden Fall das Beste, die BEs mit allen PJlern gemeinsam zu erledigen.
- Aufgrund der Größe des Krankenhauses fehlen für die komplette M3-Vorbereitung Fächer wie Endokrinologie, Pulmologie und Rheumatologie. Hämatologie bekommt man nur bei einer freiwilligen Rotation in die Praxis mit. Insgesamt geht man aber trotzdem mit einem relativ breiten Wissen aus dem Tertial.
- Es gibt in „schlechten Wochen“ an 4 von 5 Tagen Fleisch in der Cafeteria, was für mich als Vegetarierin auf Dauer ziemlich nervig war. Die Alternative hierzu sind dann nur belegte Brötchen oder ein Salat, da es nur ein Menü pro Tag gibt.

Ich selbst möchte nicht in die Innere, habe aber trotzdem viel aus dem Tertial mitnehmen können. Für Leute, die sehr internistisch oder allgemeinmedizinisch interessiert sind, ist Weilheim eine gute Adresse für das Innere-Tertial!
Bewerbung
Unproblematisch über das PJ-Portal
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
EKG
Fallbesprechung
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Punktionen
Röntgenbesprechung
EKGs
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Braunülen legen
Eigene Patienten betreuen
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
350

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.73