Zur Klinik: das Haus hat 180 Betten mit Kardio, Pulmo, Innere/Onko und Ortho Patienten. Das Arbeiten ist eher ruhig, man kann von sich viel einbringen oder auch etwas rausziehen - beides geht. Fragen kann man immer stellen und die Oberärzte erklären auch gerne mal was. Die Patienten sind eher fit und daher wird weniger Diagnostik oder Intervention gemacht als in einem größeren Haus, wenn man sich also dafür interessiert, fehlt das in Heiligenschwendi. Lernen konnte ich trotzdem einiges, vor allem weil man (wenn man will) viel Verantwortung übernehmen kann – eigene Patienten betreuen, Verordnungen, Briefe etc.
Für die meisten Assistenten ist es die erste Stelle, so dass man gut zuarbeiten kann und sie auch Verständnis für Freizeitwünsche haben.
Allgemein war die Stimmung im Team gut, man erfährt deutlich mehr Wertschätzung als in Deutschland und wird als fester Bestandteil des Teams gesehen. Zum Ende hin gabs aber einige Frustration, da auf ein neues IT-System umgestellt wurde, was ehrlich gesagt wirklich ungut lief. Das sollte sich aber mittlerweile eingependelt haben, denke ich.
Dadurch das die Pflege super qualifiziert ist und sehr viele „typische PJler-Tätigkeiten“ übernimmt, kann man sich mehr aufs ärztliche konzentrieren und hat auch die Zeit, während der Arbeit mal was nachzulesen. Es gibt 1x/Woche ein EKG-Teaching vom Chef der Kardio und ein Teaching durch die Oberärzte (unterschiedliche Themen). Es gibt auch ein Teaching vom Inselspital (Uniklinik Bern), das per Zoom übertragen wird, aber in den Sommermonaten ist das pausiert – ab Ende August ging es damit wieder los.
Man arbeitet 50h/Woche (08:00-17:00), hat aber immer mindestens eine Stunde Mittagspause und kann auch mal früher gehen. Wochenenden sind immer frei. Und es gibt pro Monat 2 Urlaubstage, die nicht zu den PJ-Fehltagen zählen – die kann man also nehmen, ohne das sie auf dem PJ-Zeugnis auftauchen. Wenn man Dienste mitläuft am Wochenende, bekommt man Kompensationstage frei – die müssen allerdings in der gleichen Woche wie der Dienst liegen, man kann sie also leider nicht ansammeln.
Das Gehalt ist mit 1800 CHF sogar für die Schweiz hoch, davon gehen allerdings noch 300CHF fürs Wohnheim ab. Verpflichtende Sozialabgaben werden automatisch abgezogen, so ca. 150 CHF/Monat – ich glaube, dass kann man sich theoretisch irgendwie wiederholen, habe ich mich aber nicht genauer mit beschäftigt. Ich hab eigentlich immer mittags in der Kantine gegessen und mir da öfter Kaffee geholt, aber trotzdem so 1100CHF/Monat noch raus.
Zum Drumherum: man lebt im Personalwohnheim in 4er WGs und hat ein eigenes Zimmer mit Waschbecken, teilt aber Küche und Bad. Das Haus ist etwas älter, aber in Ordnung und der Weg zur Arbeit natürlich super kurz. Das Essen in der Klinik ist super lecker, hab mir also nur abends was zusammen gebastelt. Zum einkaufen muss man runter nach Thun, das sind 25min mit dem Bus. Der fährt nur jede halbe Stunde, also wenn man ein Auto hat, ist das deutlich angenehmer. Auch für Ausflüge etc. Aber mit dem Halbtax-Ticket (gibts auch als Schnupperversion, das ist billiger!) kommt man super durch die Schweiz. Habe einige Tagestrips und Wanderausflüge gemacht, dafür waren die Sommermonate natürlich ein Traum. Sie Schweiz ist klein, also kommt man schnell gut rum (und der ÖPNV ist verlässlich). Der Thuner See ist im Sommer so so schön, war da echt oft baden (vor allem in Oberhofen gibt’s ne schöne Badestelle, da kommt man aber am besten mit dem Auto hin).
Je nachdem, wie viel man vom Spektrum der Inneren Medizin sehen will, ist es besser ein halbes Tertial zu machen. Wenn man aber die Basics vertiefen, gewertschätze Arbeit machen und eine gute work-life-balance haben will, passt Heiligenschwendi sehr gut.
Bewerbung
Bewerbung direkt ans medizinische Sekretariat (Fr. Egli) per Mail, ca. 1 Jahr im Voraus.
