PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in CHUB (11/2023 bis 1/2024)

Station(en)
General surgery (+ Gynaecology freiwillig)
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Ich habe 2 Monate des Chirurgie-Pflichttertials in Rwanda gemacht. Da an unserer Klinik 2 Monate Viszeralchirurgie verpflichtend sind, habe ich diese dort gemacht.

Krankenhaus:
Es ist eines von den besseren Krankenhäusern Rwandas (es gibt verschiedene Fachabteilungen mit Fachärzten, ein CT, etc.), aber von allem was ich gehört habe trotzdem einiges schlechter/einfacher als das in Kigali.
Wir waren in der general surgery. Um 8 Uhr gabs eine Art Frühbesprechung, wo vom Nachtdienst-Studi die aufgenommenen und operierten Patienten vorgestellt werden, teils dann entsprechend Falldiskussionen. Dann Aufteilung der Studis (bei uns waren welche aus dem dritten und welche aus dem letzten Jahr (quasi deren PJler) da, dazu teils noch welche die pharmacy und clinical medicine studieren) in die Einsatzgebiete Station, OP, admission, out patient department (OPD) und on call.
Aufgaben:
- Station: man macht Visite (Qualität und Ausmaß der Einbindung ist sehr abhängig vom jeweiligen Arzt, teils hat man richtig was gelernt und wurde auch abgefragt, teils wurde sie fast komplett auf Kinyarwanda gemacht und wir ignoriert, manchmal haben wir sie allein gemacht weil kein Arzt kam), im Anschluss muss man sie in den Akten dokumentieren. Falls jemand entlassen wird, macht man die ganzen Unterlagen fertig, manchmal kann man Labor oder Bildgebung anfordern (wird aber relativ wenig eingesetzt), man sieht auch einige kleinere Verbandswechsel, kann ggf. auch mal eine Drainage ziehen etc. Bei der Kommunikation mit den Patienten ist man auf die ruandischen Studis als Dolmetscher angewiesen, wir haben das dann häufig zusammen mit den third years (die zum ersten Mal überhaupt im Praxiseinsatz waren) gemacht - sie haben für uns übersetzt, wir haben ihnen bisschen was zu Anamnese und Untersuchung erklärt/ gezeigt. Meistens war man um die Mittagszeit rum durch und wir konnten dann meist gehen (offiziell sollen Studis bis 17 Uhr ca dableiben, "falls noch Arbeit anfällt").
- OP: man ist häufig noch mit einem anderen Studi im Saal und wechselt sich als Assistenz am Tisch ab, meist ist man 1. Assistenz und allein mit dem Operateur am Tisch. Auch hier ist der Lerneffekt und was man selbst machen darf sehr arztabhängig, manche erklären richtig viel und lassen einen schnell viele Schritte übernehmen, andere ignorieren einen, ich kann v.a. Dr Rugambwa Jean Paul empfehlen. Ein warmes Mittagessen mit Getränk bekommt man im OP meistens kostenlos gestellt, manchmal reicht es nicht ganz, dann wird man gefragt, ob man auch außerhalb essen kann. Man ist angehalten, bis zum Ende der elektiven OPs zu bleiben, was meistens zwischen 15 und 18 Uhr war, aber auch abhängig davon ist, wer noch alles zum assistieren da ist.
- admission: hier werden Patienten stationär aufgenommen. Macht eigentlich ein Studi allein, da quasi keine Patienten englisch können bräuchte man sowieso jemanden extra zum übersetzen, weshalb wir hier nie wirklich eingesetzt waren. Man muss ein paar Formalitäten ausfüllen, die Krankheitsgeschichte nochmal abfragen, Anamnese und körperliche Untersuchung machen und alles dokumentieren.
- OPD: Patienten mit Terminen, Wiedervorstellung usw. Haben wir nicht viel gemacht, man ist auch häufig bei einem Arzt dabei um direkt zu dokumentieren (was eben aufgrund der Sprache schwierig ist, da man die Gesrpäche nicht versteht)
- on call: immer ein Studi, man ist den Tag über für notfallmäßige Aufnahmen und OPs zuständig und bleibt dann auch die ganze Nacht zusammen mit einem Arzt dort, am nächsten Tag in der Frühbesprechung stellt man die Patienten vor und muss offiziell auch noch mit auf Visite, sodass es häufig 26h-Dienste sind. Auch hier ist nachts wenn man allein ist die Sprache ein wenig das Problem, als Zusatz ist es sicher mal spannend, allein vermutlich aber ziemlich überfordernd (wir mussten es nicht machen).
Ich habe dann am Ende noch bisschen in die Gynäkologie geschaut, wo vor allem Geburtshilfe gemacht wird. Ich fands sehr spannend, man ist bei super vielen Kaiserschnitten, aber auch z.B. Vakuumaspirationen dabei und kann auch schnell einiges selbst machen, es gibt auch jeden Tag vaginale Geburten. Es ist eine relativ große Abteilung mit vielen Studis und hat mir sehr viel Spaß gemacht, die Leute waren auch alle sehr nett dort.

Wohnen:
Wir haben im RVCP House gewohnt, was an sich ganz cool war mit anderen Studis, für die Verhältnisse dort aber sehr teuer.

Freizeit:
Wir haben versucht, möglichst viel vom Land zu sehen und viele Kurztrips gemacht. Huye ist nicht der allerbeste Ausgangspunkt, da man häufig über Kigali muss, mit bisschen Planung ging es aber ganz gut. Die Nationalparks sind alle recht teuer, ein Besuch lohnt sich meiner Meinung nach aber. Empfehlungen:
- Akagera National Park für Safari
- Nyungwe National Park zum Wandern (Cyinzobe Trail!!), Schimpansentracking, etc.
- Volcanoes National Park für Wanderungen (wir waren auf dem M. Bisoke) und falls man viel zu viel Geld übrig hat Gorillas
- Lake Kivu für bisschen Urlaubsfeeling
- Congo Nile Trail: 10-tägige Wanderung, man kann auch einzelne Etappen laufen und klappt auch ohne Guide, ist relativ gut ausgeschilder und es gibt auch Google Maps Daten für den Weg
- kleinere Sachen in der Umgebung: Museen, Nyanza, Wanderungen, Kloster, Fahrradtour, Kaffeeplantage, ... es gibt für alles Guides, die man meist über Whatsapp erreicht

Finanzierung:
Wir waren im 1. Tertial in Rwanda und haben eine Woche früher im Krankenhaus angefangen, um auf 60 Tage zu kommen und damit für das Erasmus Internship Funding berechtigt zu sein. Bei uns (ich glaube für ganz Baden-Württemberg) lief das zentral über die Hochschule Karlsruhe (Erasmus KOOR), ist zwar bisschen Aufwand mit den ganzen Unterlagen und Unterschriften, lohnt sich aber richtig (man kann mit bis zu 900€ pro Monat plus ggf. Reisekostenzuschuss von 800€ gefördert werden!). Im Endeffekt konnten wir darüber unsere Reisekosten, die Kosten für die Klinik, das Visum, die Wohnung und unsere größeren Trips komplett finanzieren und hatten dann quasi nur noch die (eher geringen) Lebenshaltungskosten und kleinere Ausflüge zu zahlen. Eine frühe Bewerbung lohnt sich vermutlich, da man sich über den jeweiligen Vergabezeitraum laufend bewerben kann (es gibt keine allgemeine Deadline) und ggf. irgendwann später der Topf einfach leer ist. Die Bewerbung muss spätestens 1 Monat vor Praktikumsbeginn eingereicht sein (alles online).
Bewerbung
2-3 Monate im Voraus über Elias (elias@chub.rw)
Unterricht
Häufiger als 5x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Gebühren in EUR
150 Dollar/Monat plus Kosten fürs Visum

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.13