Den Pädiatrie Teil meines Praktischen Jahres durfte ich am Harzklinikum in Wernigerode verbringen. Vorweg möchte ich betonen, dass man in Wernigerode als Pj- Student*in ausgebildet wird und nicht als Arbeitskraft eingesetzt. So viel Motivation zur Wissensweitergabe seitens der Ärzt*innen, Pfleger, Schwestern oder Sozialbetreuer*innen habe ich noch nicht erlebt und halte ich für etwas sehr besonderes!
An der Pädiatrie in Wernigerode erhielt ich die Möglichkeit in ein extrem breites Spektrum der verschiedenen pädiatrischen Disziplinen einzutauchen. Dazu gehörten unter anderem die pädiatrische Kardiologie, Gastroenterologie, Endokrinologie, Neurologie, Pneumologie, Nephrologie, Diabetologie, die Neonatologie und die Sozialpädiatrie. In diesem Rahmen gleichzeitig fast alle pädiatrischen Fachrichtungen von den jeweiligen Spezialist*innen gelehrt zu bekommen, ermöglichte mir einen überaus breit gefächerten Einblick in die Pädiatrie.
Die Betreuung und Einführung in die täglichen Abläufe waren ausgezeichnet.
Um 7:45 Uhr fand die Morgenbesprechung satt, gefolgt von der Visite. Aufgaben wie u.a. Aufnahmen von Patient*innen, Durchführen von Ultraschalluntersuchungen, Auskultation von Herz und Lunge, die Erstbetreuung Neugeborener, Blutentnahmen, Legen von Flexülen, Schreiben von EKGs und viele Weitere konnten freiwillig durchgeführt werden und gaben die Möglichkeit unter Beobachtung und Feedback extrem viel in sehr kurzer Zeit zu lernen. Hinzu kam, dass es so gut wie keinen Zeitdruck gab und sich das gesamte Ärzt*innenteam immer die Zeit nahm alle offenen Fragen in Ruhe zu besprechen.
Auf diese Weise beschäftige man sich so intensiv mit den jeweiligen Krankheitsbildern und deren Behandlung und wurde aus meiner Sicht optimal auf das 3. Staatsexamen vorbereitet.
Man konnten den Tagesablauf individuell und flexibel gestalten und je nach Interesse alles kennenlernen, dass einen interessierte.
Das Assistenzärzt*innenteam, bestehend aus jungen und äußerst motivierten Kolleg*innen war von Beginn an offen, freundlich und stets bereit zu helfen, wenn man mal nicht weiterwusste.
Auch die Fachärzt*innen, Oberärzt*innen und der Chefarzt waren super nett und immer bereit ihr Wissen weiterzugeben. Ein für mich besonderer Punkt war das Teamgefühl. Vom Chefarzt über Pfleger*innen, war für mich kaum eine Hierarchie erkennbar. Alle arbeiteten zusammen und besprachen medizinische Probleme auf Augenhöhe. Studierende wurden beim Vornamen angeredet und durften viele Aufgaben selbstständig übernehmen.
Die Arbeitszeiten waren von 7:45 bis 16:00 Uhr, an sonnigen oder schneereichen Tagen aber auch mal kürzer. So kam die Freizeit mit Sicherheit nicht zu kurz, in der ich z.B. Langlaufski fuhr, auf den Weihnachtsmarkt ging, den schönen Harz erkundete oder mit anderen Studierenden den Nachmittag verbrachte.
Fortbildungen kamen ebenfalls nicht zu kurz, waren sehr gut organisiert und zogen sich quer durch alle medizinischen Fachbereiche.
Weiterhin bekam man eine Unterkunft gestellt, Vollverpflegung und zusätzlich 750€. Auch diesen Punkt halte ich für bemerkenswert.
Insgesamt war meine Zeit in Wernigerode eine wirklich sehr lehrreiche und positive Erfahrung. Das kollegiale und offene Team trug maßgeblich dazu bei. Mit ein wenig Eigeninitiative sind hier ausgezeichnete Lernmöglichkeiten gegeben, und ich möchte die Pädiatrie des Harzklinikums Wernigerode für das Praktische Jahr uneingeschränkt weiterempfehlen.
