PJ-Tertial Visceralchirurgie in Westkuestenklinikum Heide (4/2009 bis 6/2009)

Station(en)
C 3
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Kiel
Kommentar
Erstmal das positive vorwerg: Auch die Viszeral- und Gefäßchirurgie lohnt sich für ein PJ-Tertial. Sie ist um Längen besser als ihr Ruf: Je nach seinem eigenem Engagement kann man dort sehr viel lernen sowohl praktisch als auch theoretisch. Der Chefarzt war früher offenbar sehr gefürchtet, schien aber zumindest während meines zweimonatigen Aufenthaltes ganz in Ordnung zu sein.
Das OP-Spektrum ist in Heide recht groß: Von kleinen Eingriffen in Lokalanästhesie (z.B. Abzessspaltung) über ambulante Operationen (z.B. Varizen-OP) über Schildrüsenoperationen und laproskopische Eingriffe hin bis hin zur großen Viszeral- und Gefäßchirurgie ( Colonresektionen, operative Aorteneurysmaversorgung). Daneben konnte ich mit dem leitenden Oberarzt auch als 2. Assistenz eine Nephrektomie erleben. Auch kleinere und mittlere Eingriffe an Säuglingen und Kleinkindern kann man hier als PJ zu sehen bekommen. Je nach OP und Fortschritt der Operation ist der PJ-ler 1. oder 2. Assistenz. So bietet sich auch die Möglichkeit etwas mehr zu machen als bloses Harken halten.

Am meisten hat mir aber die Chirurgische Ambulanz Spass gemacht: Hier landet jeder Patient vom Säugling bis zum Greis, der offensichtlich oder möglicherweise chirugisches Problem hat. Hier kann man sehr viel lernen, wie erkenn ich sehr schnell, ob jemand akut gefährdet ist, wie untersuche ich schnell und effektiv einen Patienten, überlege mir welche Untersuchungen ich haben möchte. Von der Wundversorgung und Abszessspaltung über Frakturversorgung bis hin zum Polytrauma jeden Lebensalters kann der PJ-ler alles nicht nur sehen, sondern auch aktiv mitversorgen.

Wie auf der Unfallchirurgie in Heide hilft der PJ-ler bei den Blutentnahmen zwar mit, ist er aber im OP, muss er sich aber keine Sorgen machen nach der Operation noch ein Dutzend Blutentnahmen machen zu müssen. Meist wird das von zwei Arzthelferinnen erledigt.

Sehr positiv sind noch weitere Aspekte: Die Viszeralchirurgen haben zwei motivierte Assistenten, die für die/den PJ-ler zuständig sind. Man bekommt zum Einstieg ein PJ-Buch in dem alles wichtige drinsteht wie Erläuterungen zu Abkürzungen, Ablauf auf Station, wichtige Telefonnummern, Dokumentationsmöglichkeit für erlernte Fähigkeiten usw.
Während der Viste werden kleinere Verbände häufig durch den PJ-ler gemacht. Dabei lernt man einiges rund um die Wundheilung und Versorgung. Ist nicht nur für angehende Chirurgen interessant.

Das Essen......einfach Klasse und für PJ-ler kostenlos, auch wenn man sich einen extra Salat und zwei Getränke nimmt, meckert keiner.
PJ-Unterricht: Anästhesie, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie, Innere, Radiologie. Findet bis auf Visceralchirurgie jede Woche statt und der PJ-ler ist für den Unterricht freigestellt. Es lohnt sich auch, denn im Gegensatz zum Uniklinikum Kiel, fällt der Untericht seltenst aus(wenn, dann vorher angekündigt und wird nachgeholt), wird auch von hochmotivierten Dozenten in angenehmer Atmosphäre geleitet. Konnte auch hier sehr viel lernen

Negativ: Leider wird während der Visite vieles vor dem Patienten geklärt, was ich persönlich für unprofessionell und gerade in Bezug auf den Datenschutz für kritisch halte.
Das Klima ist nicht ganz so gut wie auf der Unfallchirurgie, gerade mit der Pflege gibt es öfter mal Unstimmigkeiten
Chirurgische Ambulanz: Die hier eingesetzten Pflegekräfte sind "Einzelkämpfer". Selten werden sie durch Pflegeschüler unterstützt. Aber gerade über den Tag und bis in den späten Abend ist die Ambulanz regelhaft überfüllt. Lange Wartezeiten sind keine Seltenheit. Das liegt aber Eindeutig daran, dass die Arbeit einfach von einer Person nicht zu schaffen ist und nicht daran, dass die eingesetzten Kräfte langsam arbeiten würden oder gar faul wären. Im Gegenteil: Solch motivierte und fähige Pflegekräfte findet man nicht oft. Das WKK sollte also ein Interesse daran haben, dass diese Kräfte nicht "verheizt" werden. Zwei Pflegekräfte für die Ambulanz sind zumindest tagsüber ein absolutes Muss.

Tja die Stadt Heide: Das Zitat "Heide ist so tot wie ein Friedhof" trifft es schon ziemlich gut. Es gibt fünf bis sechs Kneipen in die man Abends hingehen kann. Hier ist aber selten etwas los, die PJ-ler sorgen hier meist für den größten Umsatz. Man fragt sich, was mit den FH-Studenten ist.

Fazit: Lässt man Heide außer Acht, so ist das WKK als zukünftiger Arbeitgeber ziemlich interessant. Einfach mal vorbeischauen und sich selbst mal einen Eindruck verschaffen. Die Leute sind hier sehr aufgeschlossen, da ist das ohne weiteres möglich
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
EKGs
Poliklinik
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
400 Euro

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2