PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Luedenscheid (6/2023 bis 10/2023)

Station(en)
C1 und C3
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
Heimatuni
Bonn
Kommentar
PJ C3

In Lüdenscheid rotiert man mindestens 6 Wochen in die C1 (Allgemeinchirurgie) und 6 Wochen in die C3 (Unfall/Ortho). Macht man ganze 4 Monate kann man sich also noch ein drittes Fach aussuchen.

Als PJ in der C3 ist man eigentlich recht frei in der Entscheidung, was man den Tag über so macht. Morgens hilft man der Pflege bei den BEs und wechselt nach der Visite vielleicht ein paar Verbände. Das hält sich vom Arbeitsaufwand aber stark in Grenzen und macht vielleicht insgesamt 1h am Tag aus.

Danach steht es einem mehr oder weniger frei, ob man in die ZNA geht, in den OP geht oder auf Station bleibt. Hier kann man also ganz nach seinen eigenen Interessen entscheiden (der Chef fragt einen auch zu Beginn, was einem besonders wichtig ist bzw. wo man hin möchte). Ab und zu assistiert man auch mal im OP, aber wenn man das macht wird einem viel erklärt und es geht nicht nur um's Haken halten.

Wie gut die Lehre in der ZNA/ auf Station ist kommt extrem darauf an, welcher Arzt dort eingeteilt ist. Hierfür hat man aber irgendwann ein Gespür und kann dann dementsprechend ja ggf. woanders hin gehen.

Im OP selber ist die Stimmung sehr gut und man merkt auch wirklich, dass die Orthos Spaß und Begeisterung an ihren OPs haben. Ich durfte jederzeit Nachfragen stellen und auch mal "tasten" und selber gucken etc. und mir wurde auch so viel erklärt.

Die Nachmittagssbesprechung ist theoretisch um 15Uhr, wird aber auch häufig vorgezogen und wenn man nicht da ist, dann ist das auch kein großes Problem. Ich konnte auch ab und zu mal früher nach Hause gehen.

Insgesamt war der Ortho Block für mich relativ entspannt und ich hab auf jeden Fall gute Einblicke in das Fach bekommen.
Das Team ist nett und ich bin dort wirklich gut mit allen Ärzten zurecht gekommen.


PJ C1

In Lüdenscheid rotiert man mindestens 6 Wochen in die C1 (Allgemeinchirurgie) und 6 Wochen in die C3 (Unfall/Ortho). Macht man ganze 4 Monate kann man sich also noch ein drittes Fach aussuchen.

Ich persönlich habe mich in der C1 sehr wohl gefühlt. Die Stimmung im Team fand ich eigentlich sehr gut und als PJler wurde man schnell mit aufgenommen. Auch der Chef war sehr nett zu mir. Hierzu muss man generell sagen: Lasst euch von Anderen (Abteilungen) nichts einreden und macht euch Euer eigenes Bild. Ja, im OP mag bei manchen ein etwas rauerer Ton herrschen, aber das ist dann doch nochmal etwas anderes, als auf Station/ im Allgemeinen.

Mit in den OP kann man eigentlich immer und wird hier auch oft eingeteilt - über "Haken halten" geht es dann aber auch nicht hinaus. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass man ab und zu mal die Kameraführung hätte machen können o.Ä.. Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass für alle von vornherein klar war, dass meine Zukunft nicht in der Chirurgie liegen würde und ich war mit Sicherheit auch nicht die motivierteste/ interessierteste PJlerin. Lag aber eben vielleicht auch daran, dass man außer Haken halten nichts machen durfte.

Während den OPs konnte man zwar manchmal Fragen stellen, aber ich persönlich hätte mir auch hier mehr Erklärungen gewünscht.

Man kann in der C1 (aber auch während den anderen Tertialen) Rufdienste machen und bekommt hier unter der Woche 100€, unabhängig davon ob man gerufen wird oder nicht. Natürlich kann man Pech haben, aber Nachts wird man wirklich extrem selten gerufen und Nachmittags muss man auch nur manchmal länger bleiben. Diese Dienste lohnen sich also meiner Meinung nach schon sehr.

Die Röntgenbesprechungen der C1 sind jeden Tag um 15Uhr (außer Freitags, hier um 14Uhr.) Danach ist dann noch die Besprechung auf Station. Wirklich früher raus kommen ist also nicht drin, was aber wegen der Seminare eigentlich eh egal ist. Dafür kann man zwischen den OPs definitiv mal in Ruhe einen oder auch zwei Kaffee trinken ;-) Mit der Stationsarbeit hat man recht wenig zu tun, da in der Abteilung auch zwei CTAs arbeiten. Diese nehmen morgens mit der Pflege zusammen Blut ab und assistieren auch oft bei den OPs. Natürlich ist es nett, wenn man bei besonders vielen Blutentnahmen mit hilft, aber es ist auch ok, wenn man stattdessen mit auf Visite geht.

Während ich in der C1 war, waren zeitgleich noch zwei Famulanten da (eher eine Seltenheit). Für mich (als Person, die jetzt nicht unbedingt so gerne am OP Tisch steht) war das sehr entspannt, da wir uns gut abwechseln konnten. Ist man der/ die einzige PJlerIn wird man allerdings schon sehr viel im OP eingeplant und ist damit den Großteil des Tages beschäftigt.

Wie gesagt, ich hätte mir manchmal schon mehr Erklärungen/ mehr Lehre gewünscht, aber vielleicht war ich dafür auch nicht interessiert genug, keine Ahnung. Es gibt aber auf jeden Fall keine gemeinen Abfragen am OP Tisch und man ist auch nicht nur ein besserer Blutentnahmedienst, das finde ich schonmal sehr gut.

PJ Lüdenscheid Allgemein:
Lüdenscheid ist ein recht großes Haus. Abgesehen von Neurochirurgie und fancy Dingen wie Herzchirurgie etc. sind eigentlich alle Fachabteilungen vertreten. Auch seltenere Sachen wie Kinder- und Jugendpsychiatrie kann man als Wahlfach belegen.

Die Organisation fand ich sehr gut. Man bekommt direkt zu Beginn ein eigenes Telefon sowie einen IT Zugang. Zudem gibt es pro Monat 90€ Guthaben für die Mensa und bei Bedarf kann man kostenlos im Wohnheim (direkt gegenüber vom Krankenhaus) wohnen.

Die Seminare finden sehr regelmäßig statt und sind auch insgesamt gut gemacht und sehr lehrreich (meistens werden die Seminare von Ober-/ ChefärztInnen der Abteilung gehalten).  ABER: Die Seminare finden jeweils Montag bis Mittwoch von 16-17:30Uhr statt. Da das ja in die Freizeit fällt, kann man sich im Ausgleich zwar alle zwei Wochen einen Tag frei nehmen, aber ich muss im Nachhinein sagen, dass ich die Seminare sehr viel lieber innerhalb der normalen Arbeitszeit gehabt hätte. Ich fand man konnte sich Nachmittags teilweise nur schwer auf die Inhalte konzentrieren und auch wenn die Arbeitszeit offiziell nur bis 15:30Uhr ging, musste man die halbe Stunde noch zusätzlich warten bis Seminarbeginn und ab 17:30Uhr ist der Tag dann auch irgendwie vorbei. Fairerweise muss man aber schon sagen, dass man (sofern man im Wohnheim wohnt) natürlich quasi keine Zeit auf Pendeln verschwendet und sich die Seminarzeit dadurch wieder etwas ausgleicht.

Wohnheim: Im Wohnheim hat jeder ein eigenes möbliertes Zimmer mit eigenem Waschbecken und kleinem Kühlschrank. Man teilt sich pro Etage zwei Badezimmer und eine Küche (Mikrowelle, Herd und Backofen vorhanden). Die Badezimmer werden täglich gereinigt und tatsächlich sind selten beide Badezimmer gleichzeitig besetzt. Zudem steht ein Waschraum mit kostenloser waschmaschinennutzung zur Verfügung.
Grundsätzlich habe ich mich in dem Wohnheim sehr wohl gefühlt. Es ist jetzt kein Luxusleben, aber für ein Jahr absolut machbar und der Arbeitsweg zum Krankenhaus ist natürlich optimal kurz.

Lüdenscheid als Stadt:
Es hält ein Bus direkt vor dem Wohnheim der einen in die Innenstadt bringt und ein Aldi ist fußläufig gut zu erreichen (5min zu Fuß). Trotzdem habe ich sehr von meinem Auto profitiert (der Mitarbeiterparkplatz ist für PJler kostenlos), da das Krankenhaus auf einem Berg gelegen ist und für die Fahrt zum Rewe oder Ausflüge ins Schwimmbad etc. war ein Auto schon von Vorteil.
Lüdenscheid kennt man als BonnerIn vermutlich hauptsächlich aus den Stau Nachrichten. Seit die Autobahnbrücke Richtung Dortmund gesperrt (und inzwischen auch gesprengt) wurde, besteht die Innenstadt quasi aus Stau. Von Bonn aus kommend ist Stau tatsächlich kein Problem, aber der Weg Richtung Ruhrgebiet (oder Richtung Stadtinneres) ist wirklich eine Katastrophe. Seit der Flut funktioniert auch die Bahnverbindung nach Lüdenscheid nicht mehr, sodass man den Schienenersatzverkehr bis Hagen nehmen muss, um von dort aus mit der Bahn irgendwohin zu kommen.

Die Stadt selber bietet eigentlich alles, was man braucht. Es gibt ein Einkaufszentrum in der Innenstadt, zwei Kinos und ein Schwimmbad. Außerdem ein McDonalds und ein Burger King. Es gibt auch mehrere Fitnesstudios und generell viele Sportvereine, die einen auch gerne nur für ein Jahr aufnehmen. Was das kulturelle Angebot angeht kann man aber Lüdenscheid natürlich nicht mit Bonn vergleichen. Für's PJ fand ich es aber völlig ok und ausreichend. Außerdem kann man in der Umgebung gut wandern gehen und es gibt viele Talsperren.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Nahtkurs
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
450

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.13