PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in St. Josef-Hospital Troisdorf (11/2022 bis 3/2023)

Station(en)
5
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Bonn
Kommentar
Ich habe mein erstes Tertial in der Viszeralchirurgie in Troisdorf verbracht und hatte dort grundsätzlich eine sehr coole Zeit. Es gab viele Gelegenheiten zu lernen, aber auch das eine oder andere Manko...

Ich habe die ersten Wochen eigentlich den Hauptteil meiner Zeit im OP verbracht und hatte dort wirklich eine tolle Zeit! Alle Oberärzt*innen geben sich sehr viel Mühe, einem Dinge zu zeigen und beizubringen. Man ist regelhaft 1. Assistenz und mit etwas Glück kann man auch den einen oder anderen OP-Schritt unter Supervision selbst erledigen. Wer also Lust auf OPs hat und viel selber mitoperieren möchte, ist hier auf jeden Fall an der richtigen Adresse.
Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, wie gut die Stimmung im OP ist. Ich wurde in Famulaturen in der Chirurgie oder in anderen schneidenden Fächern ziemlich oft angezickt/ angeschrien. Das sollte natürlich nicht die Messlatte sein, aber das ist mir in Troisdorf kein einziges Mal passiert. Die OTAs sind super und echt hilfsbereit und auch die ATAs und Anästhesist*innen sind klasse (versteht sich eigentlich von selbst). Die Operateur*innen sind sehr um den Lernerfolg bemüht und man stellt fest, dass OP auch freundlich geht. Abfragen gibt es auch hier, aber eher selten und immer um einem etwas beizubringen und nie, um jemanden bloßzustellen. Sollte immer so sein, ist aber leider nicht selbstverständlich...

Manko zu der Zeit, in der ich dort war: Die vielen Blutentnahmen auf Station und fehlende Lehre.
Leider ist das Team der Assistent*innen ziemlich unorganisiert und man hat das Gefühl, dass die eine Hand nicht weiß, was die andere tut. Das führt leider dazu, dass man neben seinen regelhaften 15 BEs noch mindestens 3-6 weitere zu erwarten hat, die über den Tag dazu kommen. Plus die Viggos. Wenn man allein im PJ dort ist, schränkt einen das ziemlich ein, wenn man auch mal in den OP möchte. Zum Glück waren wir zu zweit und konnten uns unsere Aufgaben auch nach persönlichem Interesse (Bock auf OP/kein Bock auf OP) aufteilen.
Ohne Eigeninitiative lief zum damaligen Zeitpunkt lehrtechnisch wirklich nicht viel. Die Assistent*innen hatten irgendwie die Erwartung, dass wir doch bitte mit BEs und danach chillen zufrieden sein sollen. Das führte dann dazu, dass man in die ZNA runter ist und 5 Minuten für Anamnese, Untersuchung und Ultraschall bekommen hat. Wenn man dann noch nicht fertig war, hat es halt dann betreffender Arzt/ betreffene Ärztin erledigt. Nachdem das immer wieder so gelaufen ist, haben wir´s irgendwann aufgegeben. Das ist natürlich sehr schade. Gerade Ultraschall etc. kann man ja wirklich nicht genug machen im PJ. Naja... Als dann noch zwei neue Assistenten eingestellt wurden, war der OP auch eher mau. Bei einer Galle zusehen, wenn man diese selbst schon sehr oft assistiert hat, ist dann eher frustrierend. Also klar hätte man sicherlich noch einige Fragen loswerden können, aber es juckt einem dann ja doch selbst in den Fingern. Die offenen OPs konnte man trotzdem mit assistieren. Muss man auch sagen. Aber man war schon seltener im OP.

Deswegen haben wir beschlossen, einfach selbst ein wenig nach Beschäftigung zu suchen:
Empfehlenswert sind auf jeden Fall die wunderbar freundliche und kompetente Wundmanagerin, die nicht minder freundliche und kompetente Stomatherapeutin und die oberärztlichen Visisten auf Intensivstation. Leider haben wir das erst am Ende unserer Zeit in der VCH festgestellt. Trotzdem: hier kann man viel mitnehmen und lernen. Auch die proktologische Sprechstunde und die Adipositassprechstunde inklusive OPs sind nicht außer Acht zu lassen.

Die chirurgische Revolution:
Nachdem die letzten Bewertungen wahrheitsgemäß nicht sonderlich positiv ausgefallen sind und wir auch auf die Zustände was Lehre betrifft, aufmerksam gemacht haben, hat sich einiges geändert. Als ich mein 3. Tertial dort in der Inneren gemacht habe, hatten die PJler*innen in der Chirurgie eigene Patient*innen, wurden gut supervidiert, waren auch viel im OP und waren echt zufrieden!
Daher: Lasst euch nicht abschrecken :)

Abschließend muss ich sagen: meine Motivation hat irgendwann sehr gelitten, aber da wir wirklich eine wunderbare PJ-Truppe waren, hat man sich auch gut und gerne mal ein Paar Süßigkeiten auf Privatstation gemopst und den einen oder anderen Kaffee getrunken ;) Oder zusätzlich noch eine längere Mittagspause eingeschoben.

Zum Thema Mittagessen: es ist umsonst und es ist lecker. Man bekommt einen Vorspeisensalat, eine Hauptspeise und einen Nachtisch + ein Käffchen oder anderes Heißgetränk UND ein normales kaltes Getränk aufs Haus. Das Essen ist ein ziemliches Pro für Troisdorf im Generellen. Lasst nur besser die Finger vom überbackenen Blumenkohl.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
450

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.13