PJ-Tertial Gynäkologie in Universitaetsklinikum Erlangen (4/2023 bis 9/2023)

Station(en)
Operative Stationen, Endo (KiWu, Transsexuellen Sprechstunde, Endometriose, ..), GH, Kreissaal, Sectio, Onko, Poliklinik, Mammographie, Brustsprechstunde
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Mein PJ Tertial hat damit gestartet, dass ich einen Termin beim Chef ausmachen musste. So seltsam und hierarchisch das auch klingt, im Nachhinein finde ich super, dass es ihm wichtig ist, jede Person kennenzulernen die in seiner Klinik arbeitet. Man hat zwar nicht sonderlich viel Kontakt zu ihm im Tertial, aber er kennt einen, merkt sich jeden Namen und weiß definitiv wer man ist. Er interessiert sich für die Klinik und die Mitarbeiter und das ist schon ziemlich cool.
Genauso hat mein Tertial auch geendet, in dem ich einen Termin bei ihm hatte um mich zu verabschieden.

Ich war in jedem Bereich der Frauenklinik (Endokrinologie/KiWu/TS-Sprechstunde, Poliklinik, Geburtshilfe und Kreissaal, Operative Stationen, Mammasprechstunde, Mammographie, Onkologie), was für mich absolut perfekt war um jeden Bereich kennenzulernen. Aber halt definitiv zu viel um in einem Bereich richtig eingearbeitet zu werden oder um selbständig zu arbeiten und alleine Patientinnen zu übernehmen. Das muss jeder für sich selbst entscheiden, ich fand es super!

Operative Stationen: Mithilfe bei Blutentnahmen/PVK legen (sehr, sehr selten, ich habe kaum Blutabgenommen/Nadeln gelegt, das macht entweder die Pflege oder die Ärzte vor der Visite). Ich wurde oft in den OP gerufen, und das OP Team war immer so lieb und hat am Telefon direkt angekündigt welche OP es sein wird, und auch ungefähr wie lange sie dauern wird, damit ich gegebenenfalls noch schnell was gegessen oder getrunken habe. (absoluter Pluspunkt, im Vergleich zu meinem jetzigen Chirurgie Tertial). Ich stand also NIE unangekündigt in einer 6h OP, sondern wusste immer ungefähr was mich erwartet.
Sonst bin ich bei Visiten mitgelaufen, hätte ich nachgefragt hätte ich bestimmt die Visite teilweise auch selbst machen können, aber als mein erstes Tertial wollte ich das nicht. Auf der B-Station ist die Visite mit dem Chef und er hat manchmal Fragen gestellt. Sonst hab ich auf den Stationen die Histologie der Patienten gecheckt und sie in "maligne --> Tumorboard" oder in "benigne" sortiert. Einige post- oder präoperative Nierensonos standen auch immer an. Und wenn dann noch Zeit war, habe ich paar Arztbriefe geschrieben. Ich durfte aber jederzeit Mittagessen oder nach Hause gehen, manchmal wurde ich heimgeschickt, meist hab ich aber einfach irgendwann gefragt.

Onkologische Station: Hier habe ich viel Blutabgenommen und Nadeln gelegt, aber die Ärztin und ich haben uns die Arbeit geteilt. Ich musste also nie mehr als in ca 4 Zimmern Blutabnehmen. Sonst haben wir zusammen gemacht was halt Anstand: Nierensonos, Port-anstechen, Blutkulturen, Befunde checken, Briefe schreiben, Kaffetrinken, Visite, hin und wieder telefonieren mit Konsilärzten/Mibi.
Auf der Onkologischen Tagesstation war ich tatsächlich nie, weil dort meist viel Chaos herrscht, aber ich habe auch nie nachgefragt ob ich da mal hin kann.

Poliklinik: Ich habe alle Gynäkologischen Untersuchungen (diverse Abstriche, Tasten, Spekulum, Ultraschall...) selbst gemacht, mit einer tollen Ärztin hinter mir, die mir alles gezeigt und mir alles beigebracht hat. Die Anamnese Gespräche hat je nach Ärztin, ich geführt oder sie selbst, aber es war nie störend wenn ich irgendwas gefragt oder reingeharkt habe. Anschließend haben wir meistens die Patienten nochmal ganz kurz besprochen, wenn bei mir noch Fragen offen geblieben sind.

Kolposkopie Sprechstunde: Zuschauen, erklärt bekommen und je nach dem auch mal selbst machen.

Endokrinologie: Meine Zeit in der Endokrinologie war gefüllt mit Zykluskontrollen bei Kinderwunsch-Patientinnen, Endometriose-Patientinnen, mit der Transsexuellen-Sprechstunde, mit sonstigen Zyklus/Hormonunregelmäßigkeiten und mit vielen unangenehmen Gesprächen mit Frauen die keine Kinder bekommen können. Ich habe viele Untersuchungen selbst gemacht, bei den Befruchtungen/Ei-Zell Punktionen habe ich nur zugeschaut. Einen Tag habe ich im Labor verbracht und bei ICSIs, Spermienauszählung und co zugeschaut. Die Zeit in der Endo war sehr entspannt, auch für die Ärztin, aber ich fands die Zeit super interessant. Gemacht habe ich bis auf die gyn. Untersuchung und den Ultraschall sehr wenig, aber ich finde es auch in Ordnung. Zwei Wochen reichen halt leider auch nicht aus um direkt alle verschiedenen Hormonwerte/Medikamente und Tabellen zu kennen um einen Patienten selbst zu behandeln.

Geburtshilfe/Kreissaal: In der Schwangerenambulanz konnte ich bei Geburtsvorbereitung-Gesprächen dabei sein und bei der Planung wie es weiter geht. Im Kreissaal selbst habe ich sehr, sehr viele Fetometrien gemacht (also das Kind mit Ultraschall in Mamas Bauch ausgemessen), einige Ballons zur Geburtseinleitung gelegt, Frühgeburtlichkeits-Abstriche gemacht... Bei den Geburten selbst, war ich genau wie die Ärztin meist nur in den letzten Minuten dabei, also wenn der Kopf/Körper/Plazenta rauskam, aber mitgeholfen hat da ausser den Hebammen/Hebammenschülerinnen niemand von uns. Bei schwierigen Geburten kam sowieso der Oberarzt. Die U1 habe ich auch mehrfach gemacht. Einmal habe ich eine Geburtsverletzung unter Anleitung genäht. Im Sectio-OP durfte ich immer mit an den Tisch, einmal die Fruchtblase eröffnen und paar mal am Ende die Hautnaht- zunähen, aus Interesse habe ich auch paar Geburten bei den Neonatologen verbracht und bei der Erst-Versorgung von Frühchen zugeschaut. Die Zeit im Kreissaal (im Spätdienst) hat mir am besten gefallen. Es ist immer was los, es ist ja quasi eine Notaufnahme und ich konnte sehr oft schallen und mit den werdenden Müttern sprechen. Abends habe ich die Geburt eingeleitet und am nächsten Tag war ich dann bei der Geburt dabei :)

Brustsprechstunde: Ich habe viele Brüste abgetastet und paar mal einen Expander aufgespritzt. Und ich war bei einigen schweren Gesprächen dabei.
Mammographie: Die Mammographie ist komplett Radiologisch geleitet aber auch die Woche unter den Radiologen war cool. Die Radiologen haben die Mammographien oder Mamma-MRTs mit mir befundet und anschließend die Mamma-Ultraschalls gemacht. Das machen die Gyns in Erli leider nicht, aber dafür hat man ja eine Woche, um auch Brust Ultraschall mit den Radiologen zu lernen.

Contra:
Im Kreissaal, im Frühdienst waren durch den Doppeljahrgang (Ausbildung + Studium) sehr viele Hebammen-Schülerinnen/Studentinnen, daher konnte ich bei der Geburtsbetreuung zwar dabei sein, aber nie mithelfen/Geburtsstand tasten. Im Spätdienst ist deutlich weniger Gewusel und die GH Stationsarbeit ist dann schon erledigt und man hat nur das Notaufnahme-Feeling.
Man kann leider nicht am Wochenende oder im Spätdienst/Nachtdienst arbeiten um Fehltage rauszuarbeiten.
PJler werden im OP wirklich gebraucht, was ganz gut sein kann, aber wenn es wenige PJler/Famulanten gibt, dann muss man in den OP auch wenn man eigentlich zb in der Endo eingeteilt ist. Aber auch darüber konnte ich mit der Sekretärin reden und auch das OP Team hat dann meinen Wunsch folgend immer die Blockpraktikanten eingesetzt.
Mittwochs ist die Tumorkonferenz und man hat einen absoluten Deppen-Job, aber auch das überlebt man.

Team: Das gesamte Team ist super nett und versteht sich auch sehr gut mit der Pflege/Sekretärinnen/Hebammen (bis auf ganz wenige Ausnahmen natürlich). Alle sind daran interessiert dir etwas beizubringen und erklären dir wirklich alles und gehen auf jede Frage ein. Fast alle Ärzte haben dort auch ihr PJ gemacht, sie wissen also wirklich alle wie es ist, und wollen dir eine gute und lehrreiche Zeit ermöglichen. Der PJ Unterricht ist super durch strukturiert, zwei mal die Woche ca 30-90min je nach Arzt. Ich war am Anfang ein kompletter Gyn-Noob, ohne Famu oder sonstigem Vorwissen vorher und jetzt fühle ich mich super auf das M3 vorbereitet.

Ich habe in Erlangen studiert und kannte natürlich vorher schon alle Vorurteile und Gerüchte, und teilweise stimmen sie zwar, aber in einer ganz, ganz anderen Ausprägung! und die meisten stimmen absolut nicht. Ja, als Assistenzarzt wird's hart, aber wo nicht? Und als PJler nimmt man nur alle Vorteile mit.
Es war ein super Tertial, und ich bin dankbar, dass ich mich nicht von dummen Gerüchten habe abschrecken lassen!!

Jeder hat ein privates Telefon, aber keinen Zugang um im PC selbständig zu arbeiten, aber die Ärzte loggen sich gern für einen ein.
Start: 7:30 Visite, oder 8:00 in der Frühbesprechung
Ende:
Montag: zw. 14:-16:00 (wann immer man fragt/heimgeschickt wird)
Dienstag und Donnerstag: PJ Unterricht ab 15:00
Mittwoch: Tumorkonferenz ab 14:30 (meist bis 16:30)
Freitag: bis 14:30
Bewerbung
PJ-Portal
Frau Winkler, die Sekretärin, ist vielleicht manchmal etwas zu bürokratisch korrekt, aber ein absoluter Goldschatz. Sie liest einem jeden Wunsch von Augen ab und versucht alles so anzupassen, dass es einem am Ende auch gefällt. Sie hat für jede Sorgen und Probleme ein offenes Ohr und sie setzt Verbesserungsvorschläge um.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Bildgebung
Prüfungsvorbereitung
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Punktionen
Poliklinik
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Mitoperieren
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
500

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07