PJ-Tertial Chirurgie in Landspitali University Hospital (5/2023 bis 9/2023)

Station(en)
Herz-Thorax-Chirurgie, Plastische Chirurgie, Neurochirurgie
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Tuebingen
Kommentar
ALLGEMEIN

Das Chirurgie-Tertial in Reykjavík hat mir sehr gut gefallen. Ich war im Sommer hier, also in den isländischen Semesterferien, und bin durch die Abteilungen Herz-Thorax-Chirurgie, Plastische Chirurgie und Neurochirurgie rotiert. Ich konnte viel mitarbeiten, bei OP’s assistieren und eigene Patienten betreuen. Dienste wie Blutabnehmen und i.v.-Zugänge legen entfallen, da dies in die Zuständigkeit der Krankenpfleger*innen fällt (freiwillig darf man das aber natürlich machen). Insgesamt habe ich die Arbeitsweise als sehr teamorientiert empfunden, alle wurden nach ihrer Meinung gefragt (auch Medizinstudierende!) und man wird sehr wertgeschätzt. Die Teams der Abteilungen sind sehr klein, sodass man sich gegenseitig gut kennt und kaum Hierarchie spürt. Alle werden geduzt und mit dem Vornamen angesprochen – sowohl Patient*innen, als auch Pfleger*innen, Ärzt*innen und Professor*innen. Ich habe mich in dieser Arbeitsatmosphäre sehr wohl gefühlt. Durch die Semesterferien fand keine reguläre Lehre statt, die Ärzt*innen haben einem aber jederzeit gerne etwas erklärt. Ich würde es als Buffet beschreiben, bei dem man sich selbst bedienen konnte. Ich kann ein PJ-Tertial in Island sehr empfehlen.

TAGESABLAUF UND KANTINE

8 Uhr Arbeitsbeginn mit Morgenvisite
Ab ca. 9 Uhr OP-Beginn
Parallel Ambulanzsprechstunde mit prästationären Aufnahmen und OP-Nachsorgen
Schichtende gegen 16 Uhr

Keine Wochenend- oder Nachtdienste (außer auf eigenen Wunsch)

Bei den OP’s ist man meist 1. Assistenz. Generell gilt das Prinzip „Ausbildungsstation“, d.h. Medizinstudierende und Assistenzärzt*innen sind in der Regel die ersten Ansprechpartner für Konsile, haben das Stationstelefon und schreiben die Visitendokumentation und Arztbriefe. Gleichzeitig wird man aber auch zu nichts gezwungen, man kann die Aufgaben jederzeit abgeben. Im Krankenhaus wird hauptsächlich Isländisch gesprochen und geschrieben, die meisten sprechen aber auch Englisch.

Es gibt in der Kantine täglich ein ausgesprochen leckeres Buffet zum Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Die Preise sind sehr günstig. Man zahlt nach Gewicht, und kann sich nehmen, was man möchte. Ich habe meist zwischen 3€ und 5€ für ein Essen gezahlt. Wichtig ist, dass man seine Mitarbeiterkarte scannt, um zum vergünstigten Preis essen zu können.

BEWERBUNG UM EINEN PLATZ UND ERASMUS+

Ich habe mich direkt bei dem Professor für Chirurgie beworben. Es hieß immer, das wird schon klappen, aber so eine richtige Zusage habe ich erst sehr spät bekommen (2 Wochen vor Beginn des Tertials). Daran muss man sich bei den Isländern gewöhnen. Wenn man dann mal vor Ort ist, ist alles sehr unkompliziert. Tómas unterstützt auch die Bewerbung um ein Erasmus+ Stipendium. Für die Administration ist Regína zuständig. Sie organisiert die Rotationen, den Computerzugang und die Mitarbeiterkarte. Urlaub ist kein Problem.

SPRACHNACHWEIS ISLÄNDISCH

Da meist ein Sprachnachweis Isländisch zur Anerkennung des Auslandstertials beim LPA erforderlich ist, habe ich frühzeitig mit der Vorbereitung begonnen. Ich habe 2 Jahre vom ersten isländischen Wort bis zum Bestehen des B2-Sprachtests gebraucht. Online-Sprachkurse habe ich beim OBS Sprachinstitut gemacht, war zweimal für Intensivsprachkurse (A1/A2 und B1) in Ísafjörður, und habe die DROPS App sowie die kostenlosen Isländisch-Sprachkurse "Icelandiconline" genutzt. Den B2-Sprachtest hat das OBS Sprachinstitut organisiert.

KENNITALA

Die „kennitala“ ist die isländische Sozialversicherungsnummer und der Schlüssel zu sämtlichen Leistungen wie dem Gesundheitssystem, einem Büchereiausweis oder der Schwimmbadkarte. Ich kann sehr empfehlen, eine kennitala zu beantragen, da sie das Leben in Island sehr viel einfacher macht. Zudem ist man verpflichtet, sich ab einem Aufenthalt von mehr als 90 Tagen zu registrieren.

UNTERKUNFT

Ich habe meine Unterkunft über Housinganywhere gefunden und in Stóragerði gewohnt. Im Apartment gibt es insgesamt 7 Zimmer (5 in der Wohnung und 2 im Keller). Die Monatsmiete betrug 700€.

SIM-KARTE

Ich habe mir für 2900 ISK (ca. 20€) eine SIM-Karte bei Síminn gekauft, um eine isländische Nummer zu haben. Ausgehende Anrufe habe ich weiter mit meiner deutschen Nummer getätigt, da durch das EU-Roaming in Island der deutsche Inlandstarif gilt.

EINKAUFEN

Bónus ist die günstigste Supermarktkette in Island. Ansonsten muss man sich auf ein Land mit hohen Lebensmittelpreisen einstellen. Für Gebrauchtwaren wie Möbel und Kleidung bin ich zum Góði hirðirinn gegangen (Köllunarklettsvegur 1, 104 Reykjavík).

FREIZEIT

Ich habe mir für 60€/Monat eine Busfahrkarte von Strætó gekauft und konnte damit überall in Reykjavík fahren. Wenn ich allerdings noch einmal planen müsste, würde ich versuchen, dort ein Auto zu haben, da man damit sehr viel unkomplizierter überall hinkommt und einfach auch am Wochenende spontane Ausflüge machen kann.

Bei weiteren Fragen könnt ihr mir gerne schreiben :)
Bewerbung
- rechtzeitig mit Isländisch-Unterricht beginnen
- Erasmus+ Bewerbung ab ca. 6 Monate vorher möglich
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Nahtkurs
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Chirurgische Wundversorgung
EKGs
Eigene Patienten betreuen
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
Kein Gehalt
Gebühren in EUR
Keine Gebühren

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1