PJ-Tertial Innere in Klinik Eichstätt (5/2023 bis 9/2023)

Station(en)
4, 5, 6, ITS, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Diagnostik, Station
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Zunächst zum Organisatorischen: Ich habe selten erlebt, dass eine Klinik so hervorragend auf ihre Studis vorbereitet war, und das obwohl Eichstätt als eher kleines, ländliches Haus eher nicht den großen Ansturm an PJs erlebt (wir waren zwischenzeitlich 4 PJs in der Inneren, so viele gab es wohl gleichzeitig noch nie). Jeder von uns bekam einen PC-Zugang, mit dem wir im Dokumentationssystem auch (mit einzelnen Ausnahmen wie zB Intensivkurven erstellen) ärztliche Berechtigung hatten. Außerdem bekamen wir Kleidung gestellt, Schlüssel für die Arztzimmer, Namensschilder, einen Spind sowie kostenloses Essen im Klinikcafe plus eine Aufwandsentschädigung. Wenn nötig, gab's sogar eine Parkberechtigung für den Klinikparkplatz. Wenn man möchte, organisiert die Klinik auch eine Unterkunft, dadurch reduziert sich die Aufwandsentschädigung von 600€ auf 400€ - habe ich gemacht und dann im Personalwohnheim direkt neben der Klinik gewohnt, wodurch ich <1min Arbeitsweg hatte. Bei Fragen, Wünschen oder Problemen konnte man sich jederzeit im Sekretariat melden; auch die Anmeldung der Urlaubstage lief ganz unkompliziert über das Sekretariat. Am ersten Tag wurden wir PJs dann in der Frühbesprechung kurz vorgestellt und auf die Stationen verteilt, im Laufe der Woche wurde dann noch ein Rotationsplan für uns erstellt, für den wir auch Wünsche äußern durften.

KARDIO
Ich war als allererstes auf Station 6 eingeteilt, die einen kardiologischen Schwerpunkt hat. Zu Beginn der Rotation wurde ich einer Assistenzärztin zugeteilt, an die ich mich "dranhängen" durfte und die mir die Station, den Tagesablauf und das KIS & die digitale Visitekurve gezeigt hat. Mit ihr bin ich dann auch auf Visite gegangen und nach ein paar Tagen Eingewöhnungsphase bekam ich meinen ersten "eigenen" Patienten zugeteilt, den ich dann in enger Rücksprache selbst betreuen durfte. Allgemein war ich aber nicht an eine Person als Ansprechpartner gebunden, sondern absolut JEDER in der Klinik hat mir meine Fragen beantwortet oder mir wenn nötig Sachen gezeigt. So richtige "PJ-Aufgaben" gibt es nicht, für die Blutentnahme gibt es in Eichstätt nämlich auf jeder Station einen BE-Dienst; Viggos, arterielle BGAs und Blutkulturen auf Station sind aber ärztliche Aufgabe und es freuen sich natürlich alle, wenn man da als PJ mithilft. Am Nachmittag kamen dann die OÄ zur Kurvenvisite auf Station und haben sich ebenfalls viel Zeit für Erklärungen genommen. Zwischendurch hatte ich auch die Möglichkeit, bei TTEs und TEEs zuzuschauen und auch mal selbst unter Anleitung den Schallkopf draufzuhalten; außerdem durfte ich bei Herzkatheteruntersuchungen zuschauen und sogar bei einer Schrittmacherimplantation assistieren.

GERIATRIE
Als nächstes bin ich dann für eine Woche auf die Geri rotiert, das ist aber kein Muss für PJs. Hier laufen die Uhren etwas langsamer, vermutlich weil man sich an das Tempo der Patienten anpasst. Ich war die meiste Zeit mit der AÄ unterwegs, leider benutzt die Geri noch mal ein anderes Dokumentationsprogramm für geriatrische Aufnahmen, zu dem ich keinen eigenen Zugang hatte, weshalb ich immer über ihren Account dokumentieren musste. Ich durfte dann dort ein paar Patientenaufnahmen machen; nebenbei gabs noch einen kleinen Einblick in die Welt der Abrechnung von Komplexbehandlungen. Ich glaube, die Station eignet sich besonders gut für Famulaturen ganz am Anfang der Klinik, wenn man ganz in Ruhe noch mal neurologische und körperliche Untersuchung inklusive diverser kognitiver Assessments üben möchte; ansonsten gab es aber auch sehr gute PJ-Teachings der CÄ zu den Themen Frailty und Delir. Take away Message der Rotation: Bei alten Leuten einmal Albumin mitbestimmen.

GASTRO
Im Anschluss war ich auf Station 5. Auch hier durfte ich wieder eigene Patienten betreuen, hier und da ein paar Viggos legen und Blutkulturen abnehmen, Untersuchungen anmelden, Briefe schreiben etc. Wenn Zeit war, konnte ich auch mal runter in die Funktionen schauen. Mittwochs ist Chefarztvisite, bei der man als PJ gerne mal ein bisschen ausgefragt wird - aber nie unangenehm, wenn man mal etwas nicht weiß, bekommt man es eben erklärt. Die OÄ sind auf dieser Station ebenfalls sehr präsent, in den Visiten und Kurvenvisiten sehr geduldig und jederzeit bereit, den wissbegierigen Studierenden in die neuste Technik der Blutzucker-Messsensoren einzuführen. Gelegentlich hat die Station auch "Besuch" von einem Urologen, der dann die Behandlung von Nierenkoliken und Harnabflusstörungen supervidiert.

PALLIATIV
Auf Wunsch durfte ich außerplanmäßig noch eine Woche mit dem Palliativteam mitlaufen, das eigentlich anästhesiologisch geführt wird. Ich durfte hier palliative Aufnahmegespräche führen, war bei Angehörigengesprächen dabei, durfte bei einer interdisziplinären palliativen Teambesprechung Patienten vorstellen und habe von den beiden OÄ nicht nur viel über die medikamentöse Versorgung von Palliativpatienten gelernt (unter anderem über die Wichtigkeit von Dexamethason!), sondern auch viel über Ethik diskutiert.

FUNKTIONEN
Da ich je eine Woche auf Palliativ und Geriatrie war, hatte ich dann nur eine Woche reine Funktion, die ich vormittags hauptsächlich bei ÖGDs, Colos und ERCPs verbrachte. Nachmittags war ich dann oft noch im Abdomensono; meistens dann allein mit einem OA oder CA, und durfte, während diese noch dokumentierten, oft schon selbst ein bisschen vorschallen.

INTENSIV
Eichstätts Intensivstation hat aktuell bis zu 8 Betten, die internistischen Fälle sind häufig Überwachungen nach Schlaganfall oder Stenting der Koronargefäße; wir hatten aber zwischendurch auch mehrere Kardioversionen (bei denen wir als PJ auch mal die Paddel draufhalten durften) und beatmete Patienten. Die OÄ macht wahnsinnig viel Diagnostik selbst auf der Station und jeder Patient wird bei Visite ausführlichst besprochen. Ich konnte bei einigen ZVKs assistieren (gestochen haben die AÄ), theoretisch darf man als PJ auch selbst Arterien legen, leider kamen in meiner Zeit auf ITS die Patienten entweder mit Arterie aus der NA oder außerhalb meiner Dienstzeit, weshalb ich die Chance leider nicht hatte.

NOTAUFNAHME
Die letzten 3 Wochen auf der Notaufnahme habe ich mit einem unheimlich herzlichen Pflege-Team verbracht, als Ansprechpartner waren außerdem immer noch ein AA und ein OA in der Notaufnahme, "leichtere" Fälle darf man aber auch als PJ weitestgehend selbst behandeln. In meiner Zeit in Eichstätt habe ich auch insgesamt 3 „PJ-Spätdienste“ mitgemacht, diese dauern von 16-24 Uhr und man ist die meiste Zeit in der Notaufnahme; dafür bekommt man dann einen freien Tag am Folgetag geschenkt.

FREIZEIT
Die reguläre Arbeitszeit ist von 8:00-16:30 Uhr, tatsächlich war ich oft länger in der Klinik, meist aber weil es noch etwas Interessantes zu sehen oder zu tun gab – wenn man will, kann man denke ich auch etwas pünktlicher gehen. Eichstätt selbst ist etwas verschlafen, man ist aber sehr schnell im Grünen zum Radeln bzw. kann an der Altmühl grillen. Gefühlt jede 2. Woche gibt es auch irgendein Stadtfest oder Volksfest, und wir waren auch ab und zu mit den AÄ abends noch aus.

Insgesamt kann ich ein Tertial in der Inneren in Eichstätt nur empfehlen! Das Team ist super nett, man wird sofort integriert und es hat viel Spaß gemacht, dort zu arbeiten!
Bewerbung
Buchung über's PJ-Portal; man kann das Sekretariat aber auch direkt nach Buchung anschreiben, dann bekommt man seine Unterlagen ein bisschen früher :)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Punktionen
EKGs
Blut abnehmen
Braunülen legen
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
400-600

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07