Mein Tertial in der Hauner-Klinik im Fach Kinderchirurgie ist mir eher negativ im Gedächtnis geblieben.
Die Arbeit auf Station, war durch die morgendliche OA/CA Visite geprägt, welche tatsächlich gut war! Die OA/CA haben sich hierbei schon Mühe gegeben den Studenten etwas beizubringen. Man hatte die Möglichkeit Patienten selbst vorzustellen und wurde über Erkrankung/ Diagnostik und Therapiemöglichkeiten ausgefragt. Dies sehe ich als sehr positiv an. Leider hatten die Assistenzärzte sehr viel zu tun und die Motivation war auch nicht sehr groß den Studenten noch etwas beizubringen/ in den Stationsalltag zu integrieren. Ausnahmen gab es hier natürlich schon.
Die Ambulanz/Sprechstunde war hingegen interessant, hier hatten der betreuende Arzt etwas mehr Zeit und Muße den Studenten etwas beizubringen. Und wie immer wenn man hier etwas Interesse und Eigeninitiative und Hilfe angeboten hat, wurde das mit Teaching belohnt.
Die Notaufnahme war sehr zu empfehlen, hier konnte man selbstständig Patienten aufnehmen, untersuchen, dem zuständigen AA vorstellen und weitere Diagnostik/Therapie besprechen. Je nach AA war dies angenehm und lehrreich :D.
Auf Intensivstation dürfen PJ-Studenten der Kinderchirurgie nicht. Macht für mich keinen Sinn, habe das ein paar mal erfolgslos versucht anzustoßen. Empfinde ich als großes Manko der Klinik und zeigt wenig Wertschätzung den Studenten gegenüber. Aber vielleicht haben andere mehr Glück/Feingefühl als ich.
Im OP hat es mir am besten gefallen, die OP-Pflege ist, nachdem man sich jedem vorstellt, einem sehr aufgeschlossen und freundlich gegenüber gestimmt. Für die OA war es kein Problem auch mal Studenten mit in den OP und auch an den Tisch zu nehmen, hier werden immer Haken-Halter benötigt. Mir hat es sehr viel Spaß gebracht, und auch die Stimmung im OP war eigentlich, bis auf den einen oder anderen "Chirurgen-Spruch", immer angenehm und lustig.
Vor allem hervorzuheben ist hier der Chef der Abteilung, dieser ist wirklich engagiert und für nichts zu schade auch dem Studenten zu zeigen wie man eine Hautnaht richtig näht. Er fragt die Studenten auch sehr gerne zu den Krankheiten aus, und erklärt alles was man ihn fragt.
Mein größter Kritikpunkt ist leider die Einstellung der Assistenzärzte am Hauner, man wurde als PJ-Student wenig integriert, einem wurde wenig erklärt und der Umgang war zum Teil auch unhöflich und respektlos den Studenten gegenüber. Habe dies in den anderen PJ-Tertialen nicht so erlebt. Ein bisschen Demut und Offenheit/Freundlichkeit den Studenten gegenüber würde nicht schaden.
Alles in allem - kann ich das PJ-Tertial am Hauner für Chirurgie-Begeisterte dahingegen empfehlen, dass man hier viele interessant Fälle sieht, die man wahrscheinlich in seiner Laufbahn nie wieder sieht. Das operative Spektrum ist extrem groß und wenn einen etwas interessiert, darf man immer zuschauen und manchmal sogar mitmachen. Das Teaching was man über die Krankheitsbilder bekommt ist außer der OA/CA Visite eher spärlich, aber mit viel Eigeninitiative kann man auch hier viel lernen. Die Stimmung, Wertschätzung den Studenten gegenüber ist katastrophal. Ich würde was das angeht, aber jedem der unbedingt in die Kinderchirurgie am Hauner möchte eine Famulatur/PJ-Tertial empfehlen, um sich eine eigenes Bild zu machen. Ich hatte das Gefühl, ein gewisser Schlag Mensch kann hier gut reinpassen, man sollte bevor man hier anfängt zu arbeiten unbedingt rausfinden ob man hier zugehört.
