Das wichtigste vorweg: Ich kann jedem empfehlen, ein PJ-Tertial in Flensburg zu absolvieren.
Das Tertial ist zweigeteilt. Eine Hälfte verbringt man in der DIAKO, die andere Hälfte im Franzikushospital. Im Ersteren finden insbesondere visceralchirurgische und HNO-Eingriffe statt, sodass man hier relativ oft Intubationsnarkosen zu sehen bekommt. In der Diako gibt es neben der Neuro, Uro und Gefäßchirugie vor allem die Unfall/Ortho, wo aus anästhesiologischer Sicht viele regionale Verfahren zur Anwendung kommen. In beiden Häusern kann man auf die Intensivstation rotieren. Hier trifft man auf recht moderne Ausstattung und eine gute Lehre. Es besteht die Möglichkeit, ZVKs und Arterien zu legen. Dazu kommt man weniger im OP, allerdings darf man dort regelmäßig intubieren. Der Großteil der Anästhesisten ist sehr nett und auch bemüht, den PJlern etwas beizubringen. Zudem gibt es Puppen und Modelle, an denen man Intubationen und Punktionen üben kann.
Arbeitsbeginn ist um 7:30 Uhr (auf Intensiv früher). Eine Rotation ins Hospiz ist auf Anfrage möglich. Auch das kann ich nur empfehlen: Hier ist man gern gesehen und bekommt einen guten Einblick in die Palliativmedizin.
PJ-Unterricht findet jeden Donnerstag von 12:15 bis 16:00 Uhr in Form von Vorlesungen statt. Vormittags hat man frei. Zusätzlich findet mittwochs um 14:00 Uhr PJ-Teaching nur für die Anästhesie-Pjler statt. Dies macht meist der CA der Anästhesie und war aus meiner Sicht sehr lehrreich.
Die Unterkunft ist kostenlos und auch echt super. Man wohnt in einer der WGs in den Häusern um das Krankenhaus herum oder in einem Mitarbeiterwohnheim (Haus Pniel) neben der DIAKO. Die Stimmung unter den PJlern war echt gut und wir haben viel unternommen. Flensburg und die Umgebung sind wunderschön. Verpflegung im KH ist auch kostenlos.
Negatives kann ich vielleicht folgendes nennen:
1. Insb. in den Semesterferien (wenn auch noch Famulanten vor Ort sind) sind teils recht viele Studenten da, sodass man gelegentlich in "Studenten -unfreundliche" Säale gehen musste(sehr lange OP-Dauer, man kann wenig selber machen, etc.)
2. Man hat keine feste Bezugsperson und geht jeden Tag mit wem anders in den OP, sodass man sich immer neu "unter Beweis stellen" muss ("Hast Du schonmal intubiert?")
3. Zum Teil herrschte insb. in der DIAKO echt großer Personalmangel. Dies hat nicht nur die Stimmung gedrückt, sondern auch das ein oder andere Mal dazu geführt, dass weniger Zeit für Lehre zur Verfügung stand.
Bewerbung
Man bewirbt sich über das PJ-Portal. Der Rest wird von der überaus engagierten Anästhesie-Sekretärin organisiert.