PJ-Tertial Gynäkologie in Landkreis Mittweida Krankenhaus (3/2023 bis 6/2023)

Station(en)
Es gibt nur eine Gyn-Station mit Wöchnerinnen und gynäkologischen Patientinnen zusammen.
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Mich in Mittweida auf der gynäkologischen Station einzugewöhnen hat lange gedauert. In 3 Untersuchungszimmer arbeitet das ganze Team (klein - 7 Ärzt:innen, davon immer mind. eine im Nachtfrei) gleichzeitig an einer Patientin (körperliche Untersuchung, Doku, U-Schall, Doku, Unterlagen). Man ist dort der einzige PJler. Da sie nicht durchgängig im Jahr welche haben, ist man tatsächlich zusätzlich da. Vor dem Tertial dachte ich, das ist ja super, aber vor Ort habe ich festgestellt, dass sobald ich etwas tue, ich den Ärztinnen quasi Arbeit wegnehme. Das müssen sie erst einmal zulassen. Ich stand vor allem zu Beginn oft nur daneben und habe zugesehen. Famulatur like. Die Hauptaufgaben sind Anamnesen, Status und Blutabnahmen. Im OP war ich nur eine handvoll mal steril, ausser bei kleinen Eingriffen, bei denen man nur sterile Handschuhe anzieht, das war recht häufig.

Frühstück und Mittagessen bekommt man kostenlos aus der kleinen Cafeteria. Die Mahlzeiten konnte ich fast immer wahrnehmen.

Mit dem Chefarzt kann man super reden, ich konnte mir meine Dienste flexibel einteilen und habe mir eine Woche Urlaub rausgearbeitet. Dabei wird auch nicht allzu genau auf die Stunden geachtet.

Der Kontakt zur Pflege war klasse und die Hebammen waren super freundlich. Im Kreissaal fühlte ich mich stets Willkommen und habe viele interessante und lange Gespräche mit den Hebammen dort führen können. Ich durfte insgesamt bei 7 vaginalen Geburten dabei sein und bei 4 Sectios, davon 1 steril am Tisch. Außerdem bei 2 geglückten äußeren Wendungen nach der Soft-Touch Methode. Diese werden dort erst seit ca. 1 Jahr angeboten. Von all dem hätte ich mir mehr gewünscht, aber die Arbeit auf Station ist so wichtig, dass es immer mal unter gegangen ist, dass ich gerne im Kreissaal gewesen wäre. Erst zum Ende des Tertials hin konnte meinem Wunsch dann noch einmal mehr entsprochen werden.

Es gibt in der Kinderheilkunde einen neuen sehr engagierten Chefarzt, der große Pläne hat. Momentan wird groß angebaut. Es soll eine Kombinationsstationseinheit geben für Frühgeborene ab 32 Wochen, auf der sowohl gynäkologisches als auch kinderärztliches Personal gemeinsam arbeiten soll. Dieser Chefarzt hat 1x in der Woche Rea-Kurse für Neugeborene angeboten, für alle diejenigen im Personal, die sich die Zeit nehmen konnten. Da war ich 2x dabei, das war super, da hab ich richtig viel mitnehmen können.

Das Teaching ansonsten in der Gyn war schlichtweg nicht vorhanden. Die Fragen, die mir gestellt wurden, kann ich an einer Hand abzählen. Von einigen wenigen Ärztinnen wurde ich so schlecht behandelt, dass es mir das Leben dort echt schwer gemacht hat. Besonders in der Anfangszeit wurde nur mit mir gesprochen, wenn es absolut notwendig war. Oft hatte ich den Eindruck ich sei in meiner Funktion nervig, verursache nichts als Arbeit und mir schlug Desinteresse entgegen.
Mit der richtigen Ärztkombi gab es aber auch coole Tage, mit einigen Ärzt:innen habe ich sehr gerne zusammen gearbeitet und es gab dann doch auch Situationen, in denen mir von allen etwas beigebracht wurde, z.B. am Sono. Da durfte ich dann iwann die Untersuchungen machen (abdominaler Schall, vaginal sowie Nieren).
Gesehen hab ich alles, was es dort so an Erkrankungen gab. Diese sind aber in der Allgemeinheit eingeschränkt. Ganze Reihen von Erkrankungen gehen direkt nach Chemnitz oder auch nach Dresden.

Unterkunft: Es gibt 2 WG's an unterschiedlichen Orten. Die auf dem Klinikgelände ist ein altes Büro. In den anderen Zimmern kommen v.a. Leihärzte unter. Gerade mit den Schichtsystemen und Diensten war es ein undurchsichtiges Kommen und Gehen.
Auf der Internetseite hieß es, Kost und Logie sei inklusive und das Gehalt orientiere sich am Baföghöchstsatz. Dies wurde so nicht umgesetzt. Essen war kostenlos (und auch ganz lecker), für die Wohnung (Heizungen funktionierten teils erst nach Stunden, das Bad stank fürchterlich nach alten Rohren - hatte ich mehrfach in der Personalabteilung angemerkt und einfache Bürojalousin dunkelten das Zimmer kaum ab) wurden mir 300€ vom Gehalt abgezogen.

Alles in allem bin ich sehr unglücklich mit meiner Entscheidung nach Mittweida gegangen zu sein.
Würde ich das Tertial nochmal machen müssen, würde ich ganz sicher woanders hingehen.
Bewerbung
ganz normal über das PJ-Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
650
Gebühren in EUR
Zimmer auf dem Gelände kostet 300€/Monat

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
2
Unterricht
6
Betreuung
4
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.27