PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in St. Josef-Hospital Troisdorf (1/2023 bis 4/2023)

Station(en)
6,7
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Zu allererst:
Wer Interesse an der Chirurgie hat und wirklich etwas beigebracht bekommen will, sollte um dieses Krankenhaus einen grossen Bogen machen. Auch die motiviertesten Studenten werden hier nach kurzer Zeit die Freude verlieren. Wer sein Chirurgietertial einfach nur absetzen möchte und lernen möchte "Nein" zu sagen, ist hier richtig. Der PJler hat hier kein Ansehen und wird nur wahrgenommen, falls zu wenige Assistenzärzte vorhanden sind. Die Hauptaufgabe besteht im Blutabnehmen und Viggos legen und das den ganzen Tag über. Ein Telefon für PJler gibt es nicht, stattdessen darf man jeden Morgen sich ein Telefon suchen, um dann den ganzen Tag über nervige Anrufe zum Blutabnehmen oder Viggos legen zu bekommen. Wenn man sich weigert, bekommt man nicht selten einen patzigen Kommentar. Für die Blutabnahmen/Viggos wird einem bis auf ein paar wenige Ärzte nicht gedankt, sondern es wird als selbstverständlich hingenommen. Alle Ärzte haben offensichtlich mit Erhalt der Approbation das Blutabnehmen verlernt. Man wird teilweise aus dem Patientenzimmer zur Blutabnahme angerufen und durchs ganze Haus geschickt, um dann festzustellen dass dieselben Ärzte noch selbst am Krankenbett stehen und nicht sonderlich gestresst wirken. Auf Kritik und Verbesserungsvorschläge bzw Wünsche wie unter Supervision Sonographien durchzuführen oder eine Schulung in korrekter Wunderversorgung zu erhalten wurde zu meiner Zeit nur mit Zurückweisung und Gegenwehr reagiert ("Mein PJ bestand auch nur aus Blutabnehmen"). Ein Bedside Teaching hat so gut wie nie stattgefunden, auf Visiten trottet man hinterher, um dann ggf. auf Befehl wichtige Blutabnahmen oder Viggos (insbesondere dienstags bei den Adipositaspatienten) durchzuführen. Hauptsächlich haben wir die Zeit bei der Visite genutzt, um entweder Handschuhe und Pflaster anzureichen oder aufzuschreiben, wer alles ein Labor benötigt, um sich unnötige Arbeit über den Tag sparen zu können. Teilweise kann man auch mit zu Sprechstunden, Aufklärungen oder in die Ambulanz kommen. Auch hier, besteht deine einzige Aufgabe darin Blut abzunehmen. Die Pflege ist bis auf ein paar Ausnahmen sehr nett und dankbar.

Wenn man Glück hat und zu wenige Assistenzärzte da sind, kann man in den OP. Hier operieren die Oberärzte bzw der Chef, die alle durchweg nett sind und versuchen einem etwas beizubringen. So darf man hier öfter als 1. Assistenz Kamera führen, bei Ports helfen und Nähen. Auch das OP Personal ist sehr nett zu PJlern und man wird freundlich aufgenommen.

Zum Ablauf: Visite ca. 7.30, im Anschluss OP Besprechung etc. im Team, dann Blutabnehmen, Viggos, Blutabnehmen und noch viel mehr Blutabnehmen...., ggf. OP, um 15:30 ist die Nachmittagsbesprechung, zu der die PJler anwesend sein sollen. Es gibt die Möglichkeit bis ca. 22h den Dienstarzt zu unterstützen, wofür man einen freien Tag im Anschluss bekommt.

Fortbildungen finden idR 1x/Woche statt, es gibt keinen Nahtkurs, aber einen Gipskurs.

Mein Tipp: Falls ihr trotz meiner Bewertung hier euer Tertial belegen wollt schaut wie viele Plätze in der Chirurgie belegt sind. Es ist vorgesehen 8 Wochen in der Chirurgie und 8 Wochen in der Orthopädie zu verbringen. Ich hatte Glück, dass zu meiner Zeit alle PJ Plätze vergeben waren und wir somit zu 3. oder 4. auf der Chirurgie waren. Die Stimmung unter uns PJlern war toll und sehr kollegial. Wir haben uns gegenseitig unterstützt, zusammengehalten und trotz der widrigen Umstände eine einzigartige PJ Zeit zusammen gehabt. Dies war auch nötig, da es morgens idR über 20 Blutabnahmen + noch viele Viggos gab und man häufig in den OP gerufen wurde. Wenn man alleine oder zu zweit ist, ist das wohl nur schwer umsetzbar.

Mensa: kostenloses Mittagessen, gute Salatauswahl, sehr sehr nettes Personal und wirklich lecker für eine Krankenhauskantine

Kostenlose Parkkarte inklusive, Spints sind für PJler vorgesehen, aber nicht immer verfügbar. Die Organisation erfolgt mittlerweile über das Sekretariat Innere Medizin. Ein besonderer Dank gilt hier Frau Assenmacher für Ihren unermüdlichen Einsatz für uns PJler!
Bewerbung
Über PJ Portal, eigentlich sind immer Plätze frei.

Ich möchte an dieser Stelle noch eine der beiden Sekretärinnen der Chirurgie erwähnen. Sie war wirklich an keinem einzigem Tag zu uns PJlern nett und hat uns durchweg trotz unserer Freundlich-und Höflichkeit angemeckert. Die Ausgabe von Coronatests erfolgt ausschliesslich durch sie und das vor 9!!. Gerne versucht sie auch banale Aufgaben, wie z.B. der Unterlagenwechsel der Liege nach der Patientenuntersuchung auf PJler abzuwälzen. Einen Gasttransponder für den OP kann man im Sekretariat tagtäglich aufs neue ausleihen, dieser muss aber natürlich zu den Öffnungszeiten des Sekretariats zurückgebracht werden, egal ob man dann noch im OP steht oder nicht. Ansonsten droht eine Standpauke am nächsten Tag. Da ich keine Lust darauf hatte, habe ich mir einfach immer von der Schleuse aufmachen lassen, was zwar lästig war, aber immerhin besser, als tagtäglich angemeckert zu werden.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Mitoperieren
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
450

Noten

Team/Station
5
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
5
Unterricht
6
Betreuung
6
Freizeit
5
Station / Einrichtung
5
Gesamtnote
5

Durchschnitt 5