Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Koeln
Kommentar
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Ich wollte immer Onkologe werden, in Köln gibt es das Fach der Onkologie jedoch nur im Innere Tertial als Rotationsmöglichkeit und nicht als Wahlfach. Wenn einem aber das Fach der Onkologie als Wahlfach wichtig ist, ist es immer möglich, die Universität für das PJ zu wechseln (zum Bespiel nach Bonn). Da ich mich schon auf Auslandstertiale beworben hatte, habe ich mich dann in Köln nach anderen, der Onkologie nahen Fachbereichen umgeschaut und bin retrospektiv sehr glücklich, mich für die Strahlentherapie entschieden zu haben und stehe nun vor der Frage, welcher Facharzt für mich der richtige ist. Die Strahlentherapie nimmt man im Studium leider eher nur peripher war, weil es einfach ein sehr spezifisches Fach ist. Als Beweis reicht ein Blick in den Amboss 100 Tage Lernplan und man ist wahrscheinlich länger mit der Suche des entsprechenden Kapitels als mit dem Durchlesen desselben beschäftigt :D. Umso mehr lohnt sich eine Famulatur oder besser ein PJ in der Strahlentherapie. Die Strahlentherapie ist eine der therapeutischen Säulen der Onkologie und ich bin ehrlich überrascht gewesen, wie viele verschiedene Tumorentitäten und Patient*innen strahlentherapeutisch behandelt werden können. Spannend ist auch der große Anteil der kurativen/ definitiven Strahlentherapiekonzepte, die neben palliativmedizinischen Konzepten einen großen Anteil haben. Ihr habt einen Einblick in alle Fachbereiche und seid dadurch eben nicht "nur" auf einen kleinen Bereich konzentriert. Sowohl beim Konturieren als auch bei der Patientenbetreuung auf Station seht ihr alle möglichen Altersgruppen, Patientengruppen und Fachbereiche. Über die Tumorkonferenzen könnt ihr dann noch einmal tiefer in die onkologische Therapie der jeweiligen Fachbereiche eintauchen. Ich würde euch empfehlen, in jedem Board einmal präsent zu sein, auch wenn ich selber ein bisschen Rosinenpicking betrieben habe. Meine Lieblingsboards waren das HNO Board mit Philipp (einfach super - er regelt auch das PJ in der Strahlentherapie für euch und ist immer erreichbar, hier war ich am häufigsten). Dann das Sarkomboard (mit Simone - danach habt ihr auf jeden Fall gute Laune), das Dermaboard mit Karina und das Gynboard mit Anne. Auch sehr profitieren werdet ihr von der morgendlichen Besprechung (kann bis zu 50min gehen), bei der Dienste, Neuaufnahmen und die Bestrahlungspläne durchgesprochen werden, und von den Journalclubs dienstags und der Oberarztfortbildung mittwochs.
Besonders an der Strahlentherapie und dem PJ dort ist auch, dass ihr sowohl an den Geräten arbeiten könnt, Patientenaufklärung und Nachsorge begleiten dürft als auch das Konturieren der Karzinome lernt. Darüber hinaus verfügt die Strahlentherapie in Köln über eine eigene Station. Durch die Rotation hierhin ergänzt ihr dann euer Wissen noch einmal und betreut Patienten intensiver und über einen längeren Zeitraum, einschließlich internistischer Diagnosen. Im Besonderen lernt ihr dann die simultane Radiochemotherapie besser kennen. Hier mein besonderer Tipp: Oberarztvisite mit Joel (und auch generell, wenn er auf der Station ist, einfach hinterherlaufen) - er ist Internist und macht gerade seinen Facharzt für Strahlentherapie und erklärt euch wirklich alles.
So viel zum fachlichen Teil. Warum ich ein PJ-Tertial in der Strahlentherapie aber auch gerade in Köln empfehlen würde, ist das super Team und die angenehme Arbeitsatmosphäre. Ich hatte mich im Vorhinein nach verschiedenen Strahlentherapiekliniken umgeschaut und schon die schnelle und sympathische Emailkorrespondenz hatte mich gewonnen. In der Woche vor Beginn habe ich dann den Lehrkoordinator (Philipp) angeschrieben und gefragt, wann und wo ich erscheinen soll und ob ich vorbereitend irgendetwas erledigen muss. Trotz seines Urlaubs hat er hier sofort alles erklärt und ich habe mich dann am Montag in der Klinik eingefunden. Begrüßt wurde ich im Chefsekretariat von Herrn Dr. Baues, der die Strahlentherapie kommissarisch leitet.
In der ersten Woche wurde ich von ausnahmslos! allen nett begrüßt und im Team willkommen geheißen. Glück hatte ich, da direkt die Weihnachtsfeier anstand und ich das Team bei Essen (und Wein) auch über den Arbeitsalltag hinaus besser kennenlernen konnte. Alle begegnen einem als PJler mit Anerkennung auf Augenhöhe. Man versucht als Team gemeinsam zu Mittag zu essen, alle sind bereit einem Alles zu erklären und nehmen sich viel Zeit für euch.
Ihr habt viel Freiraum, um euch nach euren Interessen eure Rotationen zu basteln und für euch individuell und selbstständig das meiste "herauszuholen". Auch habt ihr auf Station die Möglichkeit Blutabnahmen und Zugänge zu legen, müsst es aber nicht. Besonders hat mich dann am Ende auch das Abschiedsgeschenk des gesamten Teams gefreut :) (Findet hier Erwähnung, weil es die Zusammenarbeit und die kollegiale Atmosphäre mit den Assistenzärztinnen und Ärzten noch einmal prima zusammenfasst). Für meine Vorbereitung der mündlichen Prüfung in der Strahlentherapie hat sich Dr. Baues an meinem letzten Tag noch einmal ausführlich Zeit genommen, um mit mir allgemeine Prüfungsthemen und den Prüfungsablauf zu besprechen.
Folgende Verbesserungsvorschläge habe ich an die Ausbildungsklinik:
Ich finde es schwierig, sinnvolle und konstruktive Verbesserungsvorschläge bei einem so gut gelaufenen PJ-Tertial zu äußern, gerade wenn man aus dem Freundeskreis andere Erfahrungen berichtet bekommt.
Ein Punkt, der vielleicht etwas schwieriger war, es fehlt eine Umkleide. Wer also seine Alltagskleidung gegen Kittel und Kasack wechseln und nicht nur einen Kittel überwerfen möchte, der kann die Umkleide beim Kleiderautomat im Keller oder vielleicht auch nach Nachfrage die Umkleide der MTAs nutzen. So habe ich es zum Beispiel gemacht. (MTAs sind super nett, keiner beschwert sich und man hat eher noch gute Gespräche).
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei Frau Hilberath (medizinische Fakultät) bedanken, die sich über eine Stunde Zeit genommen hat, um mit mir mein PJ zu planen!
